Zwischen Intra- und Extralogistik liegt Optimierungspotenzial
In vielen Paket- und Distributionszentren ist heute größtmögliche Flexibilität gefragt, um mit den sich wandelnden Anforderungen an die logistischen Prozesse Schritt halten zu können. Eine der wichtigsten Stellschrauben ist das Be- und Entladen von unterschiedlichen Fahrzeuggrößen und -typen, die gleichzeitig die Schnittstelle zwischen der Intra- und Extralogistik bildet. Während dieser Bereich hohe Ansprüche an die Anpassungsfähigkeit der installierten Fördertechnik stellt und damit nahezu nach größtmöglicher Flexibilität schreit, verwundert es doch, wie ineffizient vielerorts immer noch an der Verladerampe gearbeitet wird und wie wenig Aufmerksamkeit dieser entscheidenden Schnittstelle seitens der Logistik-Verantwortlichen scheinbar geschenkt wird. Dabei sind technologische Konzepte, die umgehend einer Verbesserung dienen könnten, schon längst auf dem Markt. Eine Option ist beispielsweise ein Mix von flexiblen Teleskopförderern und innovativen Vereinzelungskonzepten für undefinierte 3D-Entladungen.
Das ständig wachsende Paketvolumen, die Zustellung am nächsten Tag sowie das exponentielle Wachstum des weltweiten E-Commerce-Handels samt dem Retouren-Handling insgesamt haben zu einem hohen Wettbewerbsdruck im Paketmarkt geführt und stellen auch immer höhere Anforderungen an den Warenumschlag in den Distributionszentren. Neben dem Volumen selbst wächst auch die Vielfalt der Sendungen: ob Produzenten, der Internethandel oder KEP-Dienstleister – sie alle sind mittlerweile gefordert, nicht nur mit Kartons, Paketen, biegeschlaffem Fördergut wie Umschlägen, Blisterverpackungen und Gebinden klarzukommen, sondern gleichzeitig auch Paletten und die zunehmenden – mit loser Ware gefüllten – Container effizient bearbeiten zu können.
Die Logistik-Verantwortlichen streben daher optimierte sowie effiziente Abläufe und eine verstärkte Automatisierung in ihren Distributions- und Paketverteilzentren an. Eine der großen Herausforderungen dabei sind bislang die Entladung der ankommenden Lkw und Transporter sowie die Zuführung der Sendungen in den Sortierprozess, die immer noch per Hand und somit Stück für Stück erfolgt. Das kostet nicht nur Zeit, auch wertvolle Arbeitskräfte werden gebunden, die vor allem in Zeiten des Personalmangels an anderer Stelle oftmals dringender gebraucht werden.
Verschiedene Teleskopförder-Modelle
Wenn über die Produktivitätssteigerung bei Be- und Entladeprozessen von einzelnen Sendungen anstelle palettierter Ware nachgedacht wird, sind Teleskopförderer eine entscheidende Option. Ihr Einsatz in den großen Paket- und Distributionszentren ist heute schon beispielhaft. Jedoch spielen sie auch für Produktionsunternehmen und kleinere Distributionszentren eine immer wichtigere Rolle, da diese mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind. Mit Standard-Teleskopförderern lassen sich Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum manuellen Handling erzielen. Ein weiteres wichtiges Argument für ihren Einsatz ist die verbesserte Ergonomie zur Vermeidung von Muskel- und Skeletterkrankungen sowie von Arbeitsunfällen.
Selbst die Zeit der eher starren und eintönigen Förderkonzepte ist mit den aktuellen Modellen längst passé – durch zahlreiche Optionen der heute verfügbaren Teleskopförderer spielt das häufig angeführte Argument der mangelnden Flexibilität keine Rolle mehr. Die Teleskope können beispielsweise seitlich verfahren werden, um mehrere Ladedocks gleichzeitig bedienen zu können. Wird zwischendurch Platz vor der Rampe benötigt, gibt es besonders kompakte Modelle, die einfach nach hinten in eine Parkposition zurückgezogen werden können. So ist ein Mischtransport von Stückgut, Rollcontainern oder Paletten möglich.
Unterschiedliche Fahrzeugtypen mit einer Lösung
Dank eines absenkbaren vorderen Teleskopsegments können zudem auch unterschiedliche Fahrzeugprofile vom Container über Lkw bis zum Lieferwagen mit ein und demselben Teleskopförderer be- und entladen werden. Mit dem Sovex Bendy Boom-Teleskopförderer, der in enger Kooperation mit Marktführern aus der Paketindustrie entstand, können beispielsweise wahlweise Transporter, Lkw oder Container mit einer Länge von bis zu knapp 14 Metern an der gleichen Wechselbrücke bedient werden. Möglich ist dies durch das 1,8 Meter lange, bewegliche vordere Teleskopsegment, das in einem Winkel von bis zu 25 Grad abgewinkelt werden kann. Neben der hohen Flexibilität ist dadurch auch eine stets ergonomisch optimale Position des Auslegers möglich, um potenzielle Muskel-Skelett-Erkrankungen der Bediener weitgehend zu minimieren. Das bis auf eine Länge von 15 Metern ausfahrbare Modell erreicht so eine Be- und Entladekapazität von bis zu 1 200 Paketen pro Stunde.
Die nächste Stufe der Effizienzsteigerung
Mit den Teleskopförderern wird bereits ein hoher Grad an Optimierung hinsichtlich der Schnittstellenflexibilität erreicht. Eine Sache bleibt jedoch bestehen – der hohe Anteil der manuellen Arbeit. Schließlich müssen alle ankommenden Sendungen einzeln per Hand aufgelegt werden, um sie dem Hochleistungssortierer zuführen zu können. Was bei größeren Paketen noch schnell gehen mag, wird bei kleineren Sendungsformaten wie Umschlägen oder den sogenannten ePacks, die zunehmend aus Asien in den deutschen Paketmarkt gespült werden, durchaus mühsam und zeittreibend. Hier wäre es doch praktisch, alles auf einmal in Form einer undefinierten Entladung in den Sortier- und Verteilprozess geben zu können. Was einfach klingt, scheiterte bisher an einer effizienten Möglichkeit zur Singulation eines immer breiter werdenden Paketspektrums.
Undefinierte 3D-Entladung wird beschleunigt
Mit dem Transnorm Singulation Concept (TSC) liefert die Transnorm System GmbH eine bewährte und smarte Lösung zur Steigerung der Automatisierung, die genau diese Lücke füllt und aufgrund dieser fehlenden Effizienz beim manuellen, stückweisen Entladen großer Paketmengen entstand. TSC ermöglicht die zeitsparende Bearbeitung von undefinierten 3D-Entladungen (hintereinander, nebeneinander, übereinander). Pakete können jetzt, zwar per Hand, aber vollkommen ungeordnet auf den Teleskopförderer aufgelegt und beispielsweise Behälter oder Bigpacks mit Umschlägen oder ePacks im Ganzen darauf auskippt werden. Die einfach zu steuernde Lösung reduziert gleichzeitig die Komplexität des Entladungsprozesses und ist sehr wartungs- und damit auch TCO-freundlich. Abgedeckt wird dabei das größte Paketspektrum am Markt – selbst Umschläge und kleine, leichte Verpackungen werden verarbeitet.
Singulation mit bis zu 6 000 Einheiten pro Stunde
Die Funktionsweise ist schnell erklärt: die übereinander- oder nebeneinanderliegenden Pakete werden mittels eines Wasserfallprinzips zunächst auseinandergezogen und dann in einen Paketstrom überführt und ausgerichtet. Anschließend werden über Taktbänder die für die Identifikation notwendigen Lücken gezogen, bevor die Pakete mit hoher Geschwindigkeit dem Sorter zugeführt werden. Das Ergebnis dieser automatisierten Singulation, bei der bis zu 6 000 Einheiten pro Stunde verarbeitet werden können, ist ein kontinuierlich vereinzelter Paketstrom, der die volle Kapazität der eingesetzten Hochleistungssorter ausschöpfen kann. Die Singulationsrate ist dabei mit 98 Prozent sehr hoch.
Individuelle Layouts gemäß Raum und Workflow
Alle beim Transnorm Singulation Concept eingesetzten Module sind skalierbar und standardisiert und es ist keine komplexe Software zur Steuerung erforderlich. TSC lässt sich zudem durch die Funktionen entladen, Linien aufteilen und zusammenführen, ausrichten, vereinzeln und beladen ergänzen. Im Zusammenspiel mit den flexiblen Teleskopförderern ermöglicht dies verschiedene Layouts, die sich ganz nach den räumlichen Gegebenheiten vor Ort sowie nach den zu bearbeitenden Sendungstypen und Workflows des jeweiligen Unternehmens orientieren können. Während an der einen Rampe beispielsweise größere Kartons von Paletten oder direkt aus dem Lkw auf einen Teleskopförderer geladen werden, werden daneben Bigpacks mit losem Stückgut in einem Satz ausgekippt und mittels TSC vereinzelt.
Fazit
An die Stelle von zeit- und arbeitsintensiven rein manuellen Prozessen, die nicht nur für größere Post- und Paketdienstleister oder die Distributionszentren der großen E-Commerce-Anbieter immer ungeeigneter erscheinen, treten an der Schnittstelle zwischen interner und externer Logistik flexible Lösungen, die eine stärkere Automatisierung ermöglichen und in der Praxis echte Produktivitäts- und Effizienzsprünge bedeuten. Beim Zusammenspiel von verstärkter undefinierter 3D-Entladung mit weiteren effizienten Technologien, wie modernen Teleskopförderern, wird nicht nur die Kapazität, sondern auch die Einsatzflexibilität gesteigert, indem sowohl Lkw als auch Transporter und Container schnell entladen und für die nächste Aufgabe eingesetzt werden können. Die Optimierung dieses Schlüsselbereichs der Logistik kann ein wichtiger Grundstein dafür sein, auch morgen noch mit den Anforderungen des stetig wachsenden Internethandels Schritt halten zu können.
Schon heute die Anforderungen der Parcel-Industrie von morgen erfüllen
Das ständig wachsende Paketvolumen, die Zustellung am nächsten Tag sowie das exponentielle Wachstum des weltweiten E-Commerce-Handels insgesamt haben zu einem hohen Wettbewerbsdruck im Parcel-Markt geführt. Bei einem weltweiten Umsatz von mittlerweile über 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr streben die Paketdienstleister optimierte sowie effiziente Abläufe und eine verstärkte Automatisierung in ihren Distributionszentren an. Das Transnorm Singulation Concept (TSC) zur Vereinzelung von Paketen entstand aufgrund der fehlenden Effizienz beim manuellen, stückweisen Entladen großer Paketmengen. Mit TSC wird die zeitsparende 3D-Entladung von Paketen möglich. Die dabei entstehenden Pakethaufen werden automatisiert vereinzelt. Das TSC generiert einen kontinuierlichen, vereinzelten Paketstrom. Eine gute Ergänzung bzw. Voraussetzung, um die volle Kapazität eines Hochleistungssorters ausschöpfen zu können. Mit dem anpassungsfähigen und skalierbaren System sind, abhängig von den Anforderungen an die Durchsatzleistung und den Platzverhältnissen vor Ort, unterschiedlichste Layouts möglich. In der Praxis haben sich laut Anbieter bereits Anwendungen mit einer Gesamtleistung von 50 000 Paketen pro Stunde bewährt. An die Stelle von zeit- und arbeitsintensiven manuellen Prozessen, die für größere Post- und Paketdienstleister immer ungeeigneter erscheinen, tritt nach Aussage von Transnorm eine Lösung aus smart miteinander kombinierten Standardmodulen, die eine stärkere Automatisierung ermöglicht und in der Praxis einen echten Produktivitäts- und Effizienzsprung bedeutet.
Guido VaupelLeiter Marketing, Transnorm System GmbH