Inhalte der Online-Ausgabe 3-2021
End-to-End komplett neu gedacht
T. Bauernhansl – Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF, Universität Stuttgart; Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (Editorial)
Unternehmen müssen heute ihre Prozesse effektiver und effizienter gestalten, um die Kundenzentrierung und damit den Kundennutzen und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Dazu muss ein Unternehmen seine End-to-End-Prozesse kennen, die beim Kunden anfangen und beim Kunden aufhören. Nur wer diese „Customer Journey“ analysiert, findet heraus, wo der Kunde in Kontakt mit dem Unternehmen tritt und wie die Prozesse aussehen, die seine Erwartungen bedienen. S. 97
ARCaide – ein neues Montageplanungstool
A. Neb, T. Bauernhansl – Fraunhofer IPA, Stuttgart
Montageanleitungen sind unabdingbar, um ein Produkt erfolgreich zu verkaufen. Zugleich sind sie zeitaufwendig in der Erstellung und oft nicht gut verständlich. „ARCaide“ ist eine Methode, die vorhandene CAD-Daten nutzt und daraus automatisch eine Montageanleitung erstellt. Vorteil: Die ausgegebene Anleitung ist intuitiv und reduziert Montagefehler schon während des Prozesses, weil sie den Menschen mithilfe von AR anleitet. S. 98
Werkerassistenz in der manuellen Montage*
T. Pfeifroth, M. Dietsch, R. Mahlandt – Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Kürzere Innovations- und Produktlebenszyklen bringen eine höhere Variantenvielfalt in die Produktion. Infolge dessen ändern sich die Anforderungen an die Gestaltung der manuellen Montage. Werker müssen in kürzester Zeit befähigt werden, ein schnell wechselndes Produktportfolio fehlerfrei zu montieren. Dieser Beitrag veranschaulicht die Potenziale informatorischer Werkerassistenzsysteme. S. 102
Kompetenzentwicklung in der hybriden Montage*
E. Gross, T. Bauernhansl; J. Siegert, B. Miljanovic – Fraunhofer IPA, Stuttgart; IFF, Universität Stuttgart
Für eine Kompetenzentwicklung im Wertschöpfungsprozess müssen Schnittstellen für die Interaktion mit dem System lernförderlich gestaltet sein. In der Mensch-Roboter-Kollaboration kann eine lernförderliche Gestaltung der visuellen, auditiven und haptischen Systeminteraktion die Informationsakquisition unterstützen. Hierzu wurden Gestaltungskriterien für die Systeminteraktion erstellt und auf einem Mensch-Roboter-Arbeitsplatz angewandt. S. 107
Maßgeschneiderter, reinheitstauglicher Maschinenanzug*
U. Gommel, F. Schulz, M. Kopcok – Fraunhofer IPA, Stuttgart
In der Produktion verunreinigungsempfindlicher Güter müssen Automatisierungslösungen hohe Anforderungen an das chemische Emissionsverhalten sowie die Bio- und Partikelkontamination erfüllen. Zur Ertüchtigung von Produktionsanlagen, welche nicht speziell für reinheitskritische Abläufe konzipiert sind, wurde ein System zur Einhausung realisiert, das mittels durchströmbaren Textilschichten höchste Reinheitstauglichkeiten erreicht. S. 112
Oberflächenkonditionierung beim Tiefbohren – Teil 2*
A. Zabel, R. Schmidt, D. Biermann; S. Strodick, F. Walther; R. Wegert, R. Eisseler, H.-C. Möhring; V. Guski, S. Schmauder – TU Dortmund, Institut für Spanende Fertigung (ISF); TU Dortmund, Fachgebiet Werkstoffprüftechnik (WPT); Universität Stuttgart, Institut für Werkzeugmaschinen (IfW); Institut für Materialprüfung, Werkstoffkunde und Festigkeitslehre (IMWF)
Der Beitrag befasst sich mit Teilaspekten bei der Entwicklung von Methoden zur gezielten, bearbeitungsparallelen Oberflächenkonditionierung beim Tiefbohren. Konkret handelt es sich um messtechnische und simulationsbasierte Ansätze zur Identifikation von thermomechanischen Prozesszuständen beim BTA- und ELB-Verfahren. Hierbei werden Möglichkeiten zur Gewinnung von Prozessdaten sowohl mit einer in-situ eingesetzten Sensorik als auch mit begleitend durchgeführten FEM-Simulationen betrachtet. S. 118
Maschinelles Lernen zur Prognose von Auftragskennzahlen*
M. Böhm, K. Erlach, T. Bauernhansl – Fraunhofer IPA, Stuttgart
Prognosen bilden oft die Grundlage für Entscheidungen in der Produktion. Heute werden solche Voraussagen meist erfahrungs- oder modellbasiert getroffen. Bei komplexen Systemen stößt das an die Grenzen der Zuverlässigkeit oder ist mit hohem zeitlichen Aufwand verbunden. Klassierungsmethoden des Maschinellen Lernens versprechen dafür Lösungen. Automatisch erstellte Entscheidungsbäume können eine Möglichkeit sein, echtzeitnah Prognosen für Kennzahlen in der Produktion zu erstellen. S. 124
Augmented Reality in der Montagetechnik*
D. Leiber, L. Tanz, G. Reinhart – Technische Universität München, Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb)
Modell- und simulationsbasierte Ansätze werden in verschiedenen Lebenszyklusphasen von Montageanlagen eingesetzt. Potenziale bestehen vor allem bei der Vereinfachung von Planung und Programmierung. Moderne Visualisierungsmethoden wie AR können dabei genutzt werden, um Planungsergebnisse anschaulich darzustellen und existierende Anlagen in die Planung miteinzubeziehen. S. 130
Kollaborative Fabrikplanung*
T. Neuhäuser, R. Zeiser, A. Hieronymus, A. Hohmann, J. Schilp – Fraunhofer-Insititut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV, Augsburg
Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind mit einem zunehmend dynamischen Marktumfeld konfrontiert, weshalb fabrikplanerische Anpassungen immer schneller erfolgen müssen. Der größte Zeitanteil in Fabrikplanungsprojekten wird jedoch für die Datensuche, -aufbereitung und den anschließenden Informationsaustausch zwischen den unterschiedlichen Beteiligten aufgewendet. Um diesen Aufwand zu reduzieren, wird ein Konzept zur kollaborativen Fabrikplanung mit Building Information Modeling vorgestellt. S. 136
Auswahl und Weiterentwicklung von Anreizsystemen*
R. Sochor, M. König, J. Berger, J. Schilp; F. Greiter – Fraunhofer IGCV, Augsburg; Technische Universität München
Digitale Assistenzsysteme sowie betriebliche Anreizsysteme besitzen in ihrer Kombination das Potenzial, die Belastungssituation in der manuellen Montage zu senken und die Leistungsbereitschaft zu steigern. In diesem Beitrag wird eine auf Gamification beruhende Anreizimplementierung zur Verbesserung der Dimensionen Qualität, Produktivität und Wissensweitergabe unter Berücksichtigung geltenden Arbeitsrechtes und anwendungsspezifischer Anforderungen analysiert und weiterentwickelt. S. 142
Angebotsplanung in dynamischen Produktionsnetzwerken
E. Broda; D. Sayah; M. Freitag – Universität Bremen, FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe; BIBA Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH
Das Projekt „Broker für Dynamische Produktionsnetzwerke (DPNB)“ widmet sich dem Anwendungsszenario „auftragsgesteuerte Produktion“ im Kontext von Industrie 4.0. Für die Angebotsplanung ist ein zentraler Aspekt die Bildung eines individuellen Netzwerks aus unternehmensübergreifenden Produktionsfähigkeiten und -kapazitäten. Dieser Fachaufsatz liefert einen Beitrag dazu, wie der Prozess der Bearbeitung einer Produktionsanfrage umgesetzt werden kann. S. 147
Automatisierte KI-basierte Leckage-Erkennung*
C. Dierolf, A. Sauer – Fraunhofer IPA, Stuttgart; Universität Stuttgart, Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP
In diesem Beitrag wird das Konzept einer automatisierten KI- basierten Leckage-Erkennung vorgestellt und auf einen Druckluft-Labordemonstrator angewendet. Erste Validierungen der Vorgehensweise zeigen, welche Potenziale und Herausforderungen sich für das Leckage-Management an Druckluftmaschinen ergeben. S. 152
Auslesen und Nutzen von Maschinendaten einfach gemacht
M. Defranceski – Fraunhofer IPA, Stuttgart
Daten sind die Währung der Zukunft. Aber wie gewinnt ein Unternehmen die zahllosen Daten aus seinem Maschinenpark, um die Produktion zu modernisieren? Eine Software hilft: Sie liest die gewünschten Daten aus und stellt sie beliebigen Anwendungen zur Verfügung. Das große Plus: Sie ist besonders flexibel und benutzerfreundlich. S. 159
Konzept zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung*
P. Theumer, A. Zipfel; M. Colombo; A. Heim – Fraunhofer IGCV, Augsburg; TI.KI – Technologisches Institut für angewandte Künstliche Intelligenz GmbH, Weiden; Hochland Deutschland GmbH, Heimenkirch
Die Produktionskomplexität in Unternehmen – getrieben durch externe und interne Faktoren – nimmt stetig zu. Gleichzeitig stoßen herkömmliche Ansätze der Datenverarbeitung bei der Analyse von großen Datenmengen in kurzer Zeit an ihre Grenzen. Technologien der KI bieten das Potenzial, diese Limitierung zu überwinden, die Prozesse in unterschiedlichen Ebenen der Produktion zu verbessern und gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. S. 161
Intelligente Regelung für Stromspeichersysteme*
C. Kaymakci, R. Laribi, A. Sauer – Fraunhofer IPA; Institut für EEP, Stuttgart
In vielen mechatronischen Anwendungen kann der Einsatz von Stromspeichern die notwendige Anschlussleistung reduzieren und die Energieeffizienz durch die Nutzung von Bremsenergie erhöhen. Ein Stromspeichersystem in eine Fremdmaschine zu integrieren stellt eine Herausforderung bei der Inbetriebnahme von Hardware und Software dar. Eine automatische Systemidentifikation und Lastprognose anhand von Messdaten erleichtert den Regelungsentwurf für das mechatronische System. Dieser Beitrag erläutert eine Vorgehensmethodik für die Vorauswahl von geeigneten Methoden für die Modellbildung zur Lastprognose. S. 167
Digitaler Zwilling für das Anlagenlayout*
N. Hammouche; R. Stark – Volkswagen AG, Wolfsburg; Technische Universität Berlin, Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF)
Im Lebenszyklus von Produktionsanlagen des Karosseriebaus finden fortwährend Layoutänderungen statt, die nicht in die digitalen Daten zurückfließen. Spätestens bei der Wiederverwendung der Anlagen steht die Anlagenplanung vor großen Herausforderungen. In diesem Beitrag wird anhand der derzeitigen Vorgehensweise zur Bestandserfassung in der industriellen Praxis aufgezeigt, welche aktuellen Informationen für jedes Betriebsmittel erforderlich sind, um ihre Layoutdaten im Planungssystem aktualisieren zu können. S. 172
Der digitale Zwilling der Werkzeugmaschine*
A. Fischer, T. Semm, M. F. Zäh; D. Spescha, N. Ceresa TU München, iwb; inspire AG, Zürich/Schweiz
Der digitale Zwilling als Modell gewinnt sowohl für die Entwicklung neuer Maschinengenerationen als auch für Simulationen parallel zum Betrieb stark an Bedeutung. Zum Erstellen entsprechender Modelle sind moderne flexible Mehrkörpersimulationsprogramme besonders geeignet. Im Rahmen dieses Beitrags wird die Simulationsumgebung MORe präsentiert, die sich unter anderem durch ihre Benutzerfreundlichkeit und ihre Recheneffizienz auszeichnet. S. 179
* Bei den mit einem Stern gekennzeichneten Beiträgen handelt es sich um Fachaufsätze, die von Experten auf diesem Gebiet wissenschaftlich begutachtet und freigegeben wurden (peer-reviewed).