Menschzentrierte Montage
Die menschzentrierte Produktion hat sich zu einem zentralen Ansatz entwickelt, der auch die Zukunft der Montage maßgeblich prägen wird. Angesichts des wachsenden Einsatzes von Robotik und Automatisierungssystemen in Verbindung mit Industrie 4.0-Ansätzen ist die Integration des Menschen in den Produktionsprozess von entscheidender Bedeutung und darf keinesfalls außer Acht gelassen werden. Die menschzentrierte Montage ist dabei mehr als ein Schlagwort; sie ist ein wegweisender Ansatz für die Zukunft der industriellen Fertigung. Indem wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fokus rücken und ihre Fähigkeiten optimal mit modernen Technologien kombinieren, eröffnen sich neue Möglichkeiten für eine effiziente, flexible und ressourcenoptimierte Montage.
Grundlegender Ausgangspunkt der menschzentrierten Montage ist die Betrachtung des Menschen als zentrales Element im Produktionsprozess und die Anerkennung seiner Fähigkeiten und Kenntnisse. Anstatt Mitarbeitende durch Technologien zu ersetzen, strebt dieser Ansatz danach, sie zu unterstützen und zu in Ihren Potentialen zu stärken. Dabei geht es nicht nur um ergonomische Arbeitsplätze und moderne Hilfsmittel, sondern auch um die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in die Gestaltung und Optimierung der Arbeitsabläufe. Durch partizipative Entscheidungsprozesse werden wertvolle Ideen und Erfahrungen der Mitarbeitenden genutzt, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Förderung von Weiterbildung und Qualifizierung. Die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung erfordern neue Fertigkeiten und Kompetenzen, um den Wandel aktiv mitzugestalten. Unternehmen, die in innovative Konzepte für die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, werden nicht nur von deren wachsenden Know-how profitieren, sondern auch die Mitarbeitermotivation und -bindung stärken.
Die Implementierung der menschzentrierten Montage ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden. Die enge Verzahnung von Mensch und Technologie erfordert eine präzise Abstimmung, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Hier sind innovative Technologien gefragt, die eine sichere Mensch-Maschine Interaktion ermöglichen. Diese Ausgabe mit den Schwerpunkten „Montage – Handhabung – Automatisierung – Industrieroboter“ stellt innovative Lösungen vor, mit denen die vorangehend genannten Potenziale des Menschen erschlossen und für eine menschzentrierte Montage umgesetzt werden können. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.
Prof. Dr.-Ing. Kirsten Tracht leitet das Bremer Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen (bime) an der Universität Bremen. Foto: Sabine Nollmann
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Robert Weidner Leiter der Professur für Fertigungstechnik an der Universität Innsbruck, Forschernachwuchsgruppenleiter „SmartASSIST“ im Laboratorium Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität und Managing Partner der exoIQ GmbH.