Der Fachkräftemangel bremst die Energiewende aus
Während die Rufe nach der Energiewende lauter werden, nimmt der Fachkräftemangel an Dramatik zu, so der Ingenieurverein.
Dieter Westerkamp scheute nicht vor drastischen Worten: „Der Fachkräftemangel wird zum Bremsklotz.“ Vorhaben wie die beschleunigte Energiewende drohten zu scheitern, sagte der Bereichsleiter Technik und Gesellschaft beim VDI.
Der energiepolitische Wandel sei zu begrüßen, der Blick auf die Realitäten allerdings sei ernüchternd, erläuterte Westerkamp. Angesichts des Fachkräftemangels könne man getrost von einem „Energiewendedilemma“ reden.
Es entstehe mindestens eine jährliche Lücke von knapp 26 500 Stellen, für die keine Fachkräfte zu finden seien. „Bis Ende des Jahrzehnts kommen wir damit auf mehr als 200 000 Stellen, die wir nicht besetzen können.“
Anzahl der Studienanfänger ist gesunken
Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln bestätigt die Befürchtungen. Die Anzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Ingenieurwissenschaften und Informatik sei in den letzten fünf Jahren um rund 15 % gesunken. „Daher ist in den kommenden Jahren weiterhin mit sinkenden Zahlen an Absolventinnen und Absolventen zu rechnen.“
Um das Problem mittel- bis langfristig in den Griff zu bekommen, seien erhebliche Bemühungen vonnöten, betonte Westerkamp. Die Baustellen seien bekannt, sie müssten allerdings mit noch größerer Entschlossenheit angegangen werden. „Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren, um junge Menschen für Technik zu begeistern. Damit einher geht die weitere Steigerung der Frauenquote bei den Ingenieurstudierenden und -beschäftigten.“
Zuwanderung ist ein Baustein zur Lösung des Fachkräftemangels
Last but not least liege ein weiterer Mosaikstein zur Lösung in der Fachkräftezuwanderung. Westerkamp: „Hier gilt es, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz weiter zu entbürokratisieren und ein Augenmerk auf die Integration der zu uns kommenden Fachkräfte zu legen.“
Peggy Denner, Personalleiterin People & Culture bei Spie Efficient Facilities, betonte, wie facettenreich die Herausforderungen für die Unternehmen seien: einerseits die komplexe Technik, die innovative Lösungen erfordere, andererseits die unterschiedlichen Vorstellungen der Generationen über die Arbeitswelt der Zukunft. Arbeitgeber, die attraktiv sein wollten, müssten sich Jung und Alt öffnen. ws
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