Abschluss-Pressekonferenz 26.04.2024, 12:37 Uhr

Hannover Messe 2024: Startschuss für den wirtschaftlichen Aufschwung?

Die Hannover Messe 2024 ist zu Ende. Die wichtigsten Erkenntnisse wurden auf der Abschluss-Pressekonferenz vorgestellt. Wir geben einen kurzen Überblick.

Hannover Messe 2024

Kamen auf der Abschluss-Pressekonferenz zu Wort (von links nach rechts): Dr. Gunther Kegel, Präsident des ZVEI und Vorstandsvorsitzender der Pepperl+Fuchs SE, Gunnhild Brumm, Country-Managerin für die DACH-Region bei Innovation Norway, Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG

Foto: Deutsche Messe

Die Hannover Messe 2024 hat einmal mehr ihre Rolle als globale Plattform für technologische Innovation und wirtschaftspolitische Diskussionen bestätigt. Mit über 130.000 Besucherinnen und Besuchern aus 150 Ländern und 4.000 ausstellenden Unternehmen zeigte die Messe eindrucksvoll die neuesten Entwicklungen in Industrie und Technologie. Damit ist sie nicht nur für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck das „Zugpferd des beginnenden Aufschwungs“ in Deutschland und Europa.

„Die Hannover Messe 2024 war industrielles Kraftzentrum und technologische Zukunftsmesse in einem“, sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, im Rahmen der Abschluss-Pressekonferenz der Hannover Messe 2024. „Industrielles Kraftzentrum, weil die Besucherinnen und Besucher Antworten auf die Frage fanden, wie sie Automatisierung, KI, Wasserstoff und viele andere Hightech-Lösungen in ihren Fabriken gewinnbringend einsetzen und damit fit für die Zukunft machen können. Technologische Zukunftsmesse, weil hier die Innovationen gezeigt wurden, die eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Industrie ermöglichen.“

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Hannover Messe „wichtiger Stimmungsaufheller“

Auch wenn die Hannover Messe laut Köckler in diesem Jahr turnusgemäß kleiner ausgefallen ist, wurde das Besucherziel erreicht. Zu den Top-Besucherländern zählten neben Deutschland noch China, die Niederlande, die USA, Korea und Japan. In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wird die Messe als Stimmungsaufheller angesehen.

Dr. Gunther Kegel, Präsident des ZVEI und Vorsitzender des Ausstellerbeirates der Hannover Messe, sagte: „In dem aktuell schwierigen konjunkturellen Umfeld ist die diesjährige Hannover Messe ein wichtiger Stimmungsaufheller. Eindrucksvoll haben die Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie gezeigt, wie sich durch Innovationen, insbesondere auch durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, neue Handlungsoptionen eröffnen“.

„Weit über den Tag hinausdenken“

Auch die Branche der Maschinen- und Anlagebaufirmen zeigt sich zufrieden mit der Hannover Messe, so sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA, auf der Abschlussveranstaltung: „Weit über den Tag hinausdenken und Lösungen für eine digitale und klimaneutrale Produktion entwickeln – das ist der Anspruch der innovativen Maschinen- und Anlagenbaufirmen. Auf der Hannover Messe haben sie in diesem Jahr gezeigt, wie Fabriken intelligenter gesteuert werden können, wie Klimaschutz mit modernen Produktionsmitteln schneller vorankommt und wie autonome Systeme die Fertigung auf vielen Ebenen sicherer und effizienter machen“.

Brodtmann ergänzt: „Zudem wird die Biologie und ihre Verfahren in die Produktion einziehen – erste Schritte dazu sind bereits gemacht. Für all diese Innovationen und für eine echte Aufbruchsstimmung ist die Hannover Messe unverändert der beste Ort, weil hier Hersteller, Kunden, politische Entscheider und Medien in so großer Zahl zusammenkommen wie nirgends sonst“.

Von KI bis Umweltschutz

Die Hannover Messe präsentierte ein breites Spektrum an technologischen Innovationen für die Industrie der Gegenwart und Zukunft. Die Messe zeigte fortschrittliche Lösungen auf, darunter die Automatisierung von Produktionsanlagen, die KI-gesteuerte Sprachsteuerung von Maschinen, sowie die effiziente Nutzung von Wasserstoff.

Zusätzlich wurde Software vorgestellt, die dabei hilft, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen zu erfassen und zu minimieren. Weiterhin rückten neuere Bereiche wie die Biologisierung der Wirtschaft und das Carbon Management in den Mittelpunkt. Die Initiative Manufacturing-X, die darauf abzielt, souveräne Datenräume für den industriellen Mittelstand zu schaffen, gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung.

Sprungbrett für Start-ups und politische Agenda

In diesem Jahr diente die Hannover Messe auch in diesem Jahr als zentrale Plattform für Start-ups, die in die Industrie eintreten möchten. Über 300 junge Unternehmen nutzten die Gelegenheit, sich durch spezielle Netzwerkangebote und Masterclasses der Messe mit etablierten Industrieunternehmen und Investoren zu vernetzen. Köckler betonte den Erfolg dieser Initiative: „Unsere Startup-Offensive hat Früchte getragen. Der Austausch zwischen Startups, Investoren und Industrieunternehmen war deutlich intensiver als in den Vorjahren. Das bestärkt uns darin, dem Thema auf der Hannover Messe 2025 noch mehr Raum zu geben“

Die Messe fungierte auch als wichtiger Treffpunkt für wirtschaftspolitische Debatten. „Die Hannover Messe machte technologischen Fortschritt für die Politik greifbar“, sagte Köckler. „Das Potenzial der hier gezeigten Technologien ist enorm. Es kann sich aber nur entfalten, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen.“

Themen wie wettbewerbsfähige Energiepreise, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, der Abbau überflüssiger Bürokratie und der Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte standen im Mittelpunkt der Gespräche mit den mehr als 300 wirtschaftspolitischen Delegationen, die die Messe besuchten. Köckler zeigte sich optimistisch: „Und auch hier gibt es Grund zur Zuversicht. Die Diskussionen haben gezeigt, dass Europa den Willen und die Kraft hat, sich seine Wettbewerbsfähigkeit zu erkämpfen und zu erhalten.“

Deutsch-Norwegische Partnerschaft fördert Wasserstofftechnologie und CCS

Norwegen, als Partnerland der diesjährigen Hannover Messe, stand im Mittelpunkt der europäischen Kooperationsbemühungen. Am Dienstag der Messe präsentierten der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der norwegische Energieminister Terje Aasland gemeinsam die Pläne für eine intensivierte Wasserstoffkooperation.

Ziel dieser Partnerschaft ist es, bis zum Jahr 2030 umfangreiche Wasserstoffimporte von Norwegen nach Deutschland zu ermöglichen und die notwendige Infrastruktur hierfür zu entwickeln. Während der Messe wurden zudem wichtige Verträge zwischen norwegischen und deutschen Unternehmen unterzeichnet, die den Transport von Wasserstoff sowie Maßnahmen zum Carbon Capture and Storage (CCS) betreffen, wodurch CO2 sicher gespeichert wird.

Hier gibt es ein Video zur Abschluss-Pressekonferenz

Nach der Messe ist vor der Messe: Im nächsten Jahr findet die Hannover Messe zwischen 31. März und dem 4. April. Das Partnerland 2025 ist Kanada.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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