Mit digitalen Zwillingen zu nachhaltigen Antriebskonzepten
Hydraulische, pneumatische und elektrische Antriebe sind die Aktoren für die digitalen Fabrikkonzepte. Die VDMA-Fachverbände Antriebs- und Fluidtechnik zeigen, wie die Transformation gelingen kann.
In der Antriebstechnik und Fluidtechnik läuft die digitale Transformation auf Hochtouren. Technische Entwicklungen der vergangenen Jahre haben beiden Branchen starke Nachfrage auf der Kundenseite beschert. Als Aktoren rücken sie damit ins Zentrum von Industrie 4.0. Hinzu kommen die Themenfelder Klimaschutz und Ressourceneffizienz, die Spitzentechnologien als Lösungswege benötigen. Auch hier sind Antriebstechnik und Fluidtechnik Vorreiter.
Hartmut Rauen, Geschäftsführer der beiden Fachverbände im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), sagt: „Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist hoch. Antriebs- und Fluidtechnik bieten die Performancebausteine der Zukunft: Kraft, Drehmoment und Datenquelle sind in den Produkten und Lösungen vereint.“
Auf der Hannover Messe 2022 zeigen zahlreiche VDMA-Mitgliedsunternehmen Praxisbeispiele im Kontext von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ein Highlight der Messe ist aus Verbandssicht der 4.0-Demonstrator, den der VDMA gemeinsam mit Mitgliedsunternehmen entwickelt hat. Dazu gibt es im Internet Erklärvideos, Hintergrundwissen sowie konkrete Beispiele für die Umsetzung von Digitalisierungskonzepten.
Wie der Einsatz von digitalen Zwillingen mit geeigneten Daten zum Erfolg führt, zeigen am Messestand vier Anwendungsbeispiele (use cases), die den kompletten Produktlebenszyklus betrachten. Dort gibt es physische Fluidtechnikprodukte zum Anfassen. Interessierte können zudem die QR-Codes an den Stationen scannen und die dazugehörigen digitalen Zwillinge erkunden.
Verband stellt Leitfaden Antriebstechnik 4.0 vor
Der Fachverband Antriebstechnik nutzt die Hannover Messe in diesem Jahr auch als Bühne, um seinen neuen Leitfaden für Unternehmen der Antriebstechnik vorzustellen. Unabhängig von Größe, Struktur oder Produktportfolio soll dieser die Unternehmen bei der konkreten Umsetzung von Industrie 4.0 unterstützen.
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Der Leitfaden richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an Experten und beinhaltet Methodik und Werkzeuge, die eigenen Kompetenzen und Potenziale aufzudecken, um damit neue Ansätze und konkrete Projekte im Kontext von Industrie 4.0 zu erarbeiten.
Flankiert werden die Aktivitäten der Fachverbände Fluidtechnik- und Antriebstechnik durch mehrere VDMA-Initiativen, z. B. zum Schnittstellenstandard OPC UA, die vom VDMA mitinitiierte Allianz „Industrial Digital Twin Association e. V.“ (IDTA), die Arbeitsgemeinschaft „Wireless Communications for Machines“ sowie das Competence Center „Industrial Security“, die ebenfalls auf der Messe ausstellen. Damit definiert und standardisiert der VDMA die interoperable Systemlandschaft der intelligent vernetzten Produktion Industrie 4.0.
Steigende Umsätze und wachsende Herausforderungen
Generell kann sich die Antriebs- und Fluidtechnik aktuell über eine gute Nachfrage freuen. Für 2021 meldet der Fachverband Antriebstechnik eine Umsatzsteigerung von 12 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Auftragseingang legte in diesem Zeitraum um deutliche 37 % zu. Auch der Jahresstart 2022 lief gut. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres konnte der Umsatz um 13 % und der Auftragseingang um 9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen.
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Die Unternehmen im Fachverband Fluidtechnik konnten im Jahr 2021 sowohl in der Hydraulik als auch in der Pneumatik ihre Umsätze um 23 % im Vergleich zu 2020 steigern. Der Auftragseingang lag mit plus 49 % (Hydraulik) und plus 27 % (Pneumatik) noch deutlich darüber und sorgte zum Jahresstart 2022 für Rückenwind. So können beide Branchen im ersten Quartal 2022 auf ein Umsatzwachstum von 16 % blicken. Die Auftragseingänge liegen in diesem Zeitraum für die Hydraulik bei plus 4 % und für die Pneumatik bei plus 18 %.
Als Prognose für den Umsatz im laufenden Jahr – jeweils im Vergleich zum Vorjahr – prognostiziert der VDMA (Stand 03/2022) für die Antriebstechnik ein Umsatzplus von 5 %, für die Hydraulik von 6 % sowie für die Pneumatik von 7 %. Rauen stellt dazu fest: „Zum Glück gingen wir mit hohen Auftragsbeständen in dieses schwierige unkalkulierbare Jahr. Die Unternehmen bewegen sich erfolgreich im Transformationsprozess hin zur intelligent vernetzten und nachhaltigen Produktion. Dennoch ist der Prognosehorizont ambitioniert und die Richtung ungewiss. Flexibilität und Resilienz bleiben das Gebot der Stunde.“ (ciu)
VDMA Antriebstechnik und Fluidtechnik: Halle 6, Stände B47 und B51 sowie B57
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