Neue Plattform soll Logistik effektiver und nachhaltiger machen
Die Unternehmen Bosch und AWS (Amazon Web Services) stellen digitale Services zur Verfügung, um Lkw-Leerfahrten zu vermeiden. Außerdem soll der Warenfluss besser überwacht werden können. Eine erste Version der neuen Plattform wird auf der Hannover Messe gezeigt.
Bosch und der US-Cloudanbieter AWS wollen die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Transport- und Logistikbranche erhöhen. Über eine auf AWS betriebene Plattform sollen Logistik- und Speditionsunternehmen auf der ganzen Welt schnellen und unkomplizierten Zugang zu digitalen Services erhalten. Diese unterstützen sie künftig etwa bei der Auslastung ihrer Lkw-Flotten über die Überwachung des Warenflusses bis hin zur Auftragsabwicklung.
Warum das gebraucht wird, zeigen diese Zahlen: Bis 2030 wird der globale Warentransport um mehr als 40 % wachsen, bis 2050 sollen es sogar mehr als 145 % sein. Dieses Wachstum trifft auf einen Markt, der global stark fragmentiert ist: Weltweit sind über 95 % der in der Branche tätigen Unternehmen klein- oder mittelständisch organisiert. Etwa neun von zehn Unternehmen unterhalten weniger als fünf Fahrzeuge. Ihr tägliches Geschäft organisiert eine Mehrheit der Spediteure zum Teil noch händisch oder mit diversen, unabhängigen Computerprogrammen. Laut Güterverkehrsstatistik des Bundesverkehrsministeriums sind zudem mehr als 150 Mio. Fahrten Leerfahrten, die sich insgesamt jährlich zu mehr als 6,5 Mrd. Leerkilometern oder mehr als 160 000 unnötigen Erdumrundungen summieren. Das wiegt nicht nur aus Klimaschutzgründen schwer, sondern auch, weil ohnehin bereits etliche Fahrer fehlen. Der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung beziffert den Mangel allein in Deutschland auf 60 000 bis 80 000 Fahrer – und die Lage spitzt sich auch weltweit weiter zu.
Bosch zeichnet für die Entwicklung und den Betrieb der neuen Logistikplattform verantwortlich, deren Herzstück ein Marktplatz für digitale Services ist. AWS steuert seine umfassenden Cloud-Angebote sowie Expertise bei. Die Plattform ermöglicht ein reibungsloses Zusammenspiel aus unterschiedlichen Services und Daten. Ohne eigene ressourcen- und kostenintensive IT-Projekte können Transport- und Logistikunternehmen damit die Möglichkeiten der Digitalisierung deutlich stärker für sich nutzen. Der Marktplatz steht zugleich allen Anbietern digitaler Logistikservices offen. Industrie und Verbraucher profitieren von der Initiative etwa durch höhere Zuverlässigkeit und Transparenz bei der Waren- und Paketzustellung. Eine erste Version der Logistikplattform soll auf der Hannover Messe gezeigt werden. Der Start ist für Ende 2022 in Europa, Indien und den USA geplant.
Mit mehr Digitalisierung zu mehr Effizienz
„Die Transport- und Logistikbranche ist das Rückgrat der Weltwirtschaft. In den kommenden Jahren wird sie ein weiterwachsendes Transportvolumen von Waren und Gütern schultern sowie gleichzeitig ihren CO2-Fußabdruck verkleinern müssen. Mit mehr Digitalisierung wollen wir der Logistikbranche gemeinsam mit AWS dabei helfen und die Zukunft der Industrie einläuten”, sagt Sandeep Nelamangala, Executive Director, Bosch Limited, und Executive Sponsor des Logistikplattformgeschäfts bei Bosch.
„Die Entwicklung von hypervernetzten Transportfunktionen ist eine der komplexesten technischen Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb arbeiten wir mit einem Marktpionier wie Bosch zusammen, um diese einzigartigen Herausforderungen zu meistern“, sagt Kathrin Renz, Vice President Business Development and Industries bei AWS. „Der digitale Marktplatz wird es Logistikkunden ermöglichen, ihr Geschäft schnell in eine vollständig digitale End-to-End-Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Kunden werden von den Tools, Frameworks und Modulen profitieren, die wir für die Digitalisierung anbieten, und darüber hinaus die Nachhaltigkeit ihrer Transportprozesse verbessern.“
Viele Herausforderungen – eine Lösung
Mit seiner Logistikplattform will Bosch eine entscheidende Lösung für viele der Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche liefern. Der Vorteil: Es entsteht ein komplettes Ökosystem und eine Software-Umgebung, in der Frachtführer und Spediteure die von ihnen benötigten Services verschiedener Anbieter individuell zusammenstellen, buchen und ausführen können. Die Plattform erlaubt zudem die einfache Integration heute bereits marktrelevanter Anwendungen, etwa im Bereich der Transportmanagementsysteme. Dank einer gemeinsamen Nutzung von Daten, die unter anderem aus dem Flottenmanagement über die Telematiksysteme in Lkw zur Verfügung stehen, gelingen auch die Verknüpfung und das Zusammenspiel unterschiedlicher Services aus verschiedenen Bereichen. So lassen sich Synergien einfacher heben.
Auf der Hannover Messe ist AWS in Halle 5 zu finden. Die Transportlösungen werden am Stand G 23 gezeigt. Die Bosch-Gruppe hat ihren Hauptauftritt in Halle 6, Stand C 26. sta
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