Karlsruher Institut für Technologie 18.04.2024, 15:38 Uhr

Technik-Innovationen des KIT auf der Hannover Messe 2024

Von intelligenten Robotern über sichere Mobilitätsdaten bis hin zu umweltfreundlichen Batterien: Wir stellen die technologischen Highlights des KIT auf der Hannover Messe vor.

In der AgiProbot-Fabrik arbeiten Forschende am Realisieren der automatisierten Demontage. Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT

In der AgiProbot-Fabrik arbeiten Forschende am Realisieren der automatisierten Demontage.

Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT

Das KIT präsentiert seine neuesten Technologieentwicklungen auf der Hannover Messe 2024 unter dem Motto „Forschung für eine nachhaltige Zukunft“. Vom 22. bis 26. April können Besucher im Future Hub (Halle 2, Stand B35) und bei den Energy Solutions (Halle 13, Stand C76) innovative Projekte und Lösungsansätze entdecken, die von smarten Robotern bis hin zu datensicheren Mobilitätslösungen reichen.

Im Future Hub: Das KIT und das FZI Forschungszentrum Informatik stellen gemeinsam den mobilen lernenden Roboter „AgiProbot“ vor, der für ein agiles Produktionssystem entwickelt wurde. Dieser Roboter kann autonom auf neue Bedingungen in Fabriken reagieren und unterstützt nachhaltige Produktionsprozesse durch Remanufacturing. Zudem präsentiert das KIT das Projekt „Net-Zero Circular Concrete“, eine innovative Methode zur ressourcen- und klimaschonenden Herstellung von Beton.

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Bei den Energy Solutions: Hier zeigt das KIT verschiedene Ansätze für Energiespeicher, die für den nachhaltigen Umbau des Energiesystems und die Integration erneuerbarer Energien essentiell sind. Darunter befinden sich flüssige Metalle als Wärmeträger, das Hybridspeichersystem „BiFlow“ für Strom- und Wärmeversorgung sowie sichere Wasserstoffspeicher für eine zuverlässige Energiezufuhr.

Zusätzlich ist das KIT an weiteren Ständen sowie im Konferenzprogramm vertreten und bietet im Rahmen der Technologiebörse am KIT-Stand im Future Hub und bei den Energy Solutions Einblicke in 72 innovative Technologieangebote, die potenziell marktfähige Produkte und Verfahren darstellen.

Hier einige Highlights des KIT im Detail

AgiProbot: Revolution durch lernende Roboter im Remanufacturing

Beim Projekt AgiProbot geht es darum, Fabriken durch den Einsatz lernender mobiler Roboter mit Multisensorik in die Lage zu versetzen, sich selbstständig an wechselnde Produktionsbedingungen anzupassen. Ein zentrales Anwendungsgebiet ist das Remanufacturing, bei dem gebrauchte Produkte demontiert, aufgearbeitet und wieder montiert werden, um sie auf den Qualitätsstandard von Neuprodukten zu bringen. Dies trägt zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei. AgiProbot automatisiert die Inspektion dieser Produkte durch den Einsatz von optischer Messtechnik und künstlicher Intelligenz, die es den Robotern ermöglicht, den Zustand und die Defekte der Produkte selbstständig zu erkennen. Zusätzlich erfassen speziell entwickelte Stationen die manuelle Demontage durch den Menschen, um die Roboter für die automatisierte Demontage zu trainieren.

Net-Zero Circular Concrete: Nachhaltige Betonproduktion durch Kreislaufwirtschaft

Ein neuartiges Recyclingverfahren ermöglicht die umweltfreundliche Herstellung von Beton. Dabei wird Altbeton aus dem Rückbau von Gebäuden aufbereitet und in gröbere und feinere Bestandteile zerlegt. Aus den feineren Anteilen entsteht durch die Zugabe von Kalkstein und die Verarbeitung bei moderaten Temperaturen ein neues Bindemittel. Der gröbere Anteil nimmt das bei dem Prozess entstehende Kohlendioxid (CO2) auf und wird zusammen mit dem Bindemittel zur Herstellung von neuem Beton verwendet. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt derzeit eine Pilotanlage, um das Verfahren für die Produktion in größerem Maßstab zu optimieren.

ANYMOS: Datenschutz in der vernetzten Mobilität gewährleisten

Von der Navigationshilfe bis zum mobilen Ticketkauf – vernetzte Mobilitätsdienste basieren auf Daten. Doch wie kann sichergestellt werden, dass diese Daten ihren Zweck erfüllen, aber keine persönlichen Informationen preisgeben? Dieser Frage widmet sich der Kompetenzcluster „Anonymisierung für vernetzte Mobilitätssysteme“ (ANYMOS), eine Kooperation des KIT und des FZI Forschungszentrum Informatik. Die Forscherinnen und Forscher analysieren die notwendigen Anonymisierungsstandards und untersuchen, unter welchen Bedingungen anonymisierte Daten potenziell reidentifiziert werden können. Ziel ist es, praxistaugliche Lösungen zu entwickeln, etwa anonyme Ticketsysteme, die die gefahrene Strecke genau abrechnen, ohne die Identität der Nutzerinnen und Nutzer preiszugeben.

BiFlow: Innovativer Hybridspeicher für Strom und Wärme

Der Umstieg auf erneuerbare Energien erfordert umfangreiche Speichermöglichkeiten. Das Projekt BiFlow entwickelt ein hybrides Speichersystem, das die Vorteile von Lithium-Ionen- und Redox-Flow-Batterien kombiniert. Zusätzlich dienen die Elektrolytbehälter der Redox-Flow-Batterie als Wärmespeicher, was den Wirkungsgrad des Systems erhöht. Damit eröffnen sich neue Wege für eine kostengünstige und platzsparende Kombination von Strom- und Wärmeversorgung.

Litona: Entwicklung nachhaltiger Materialien für Natrium-Ionen-Batterien

Das Start-up Litona, eine Ausgründung des KIT, widmet sich der Entwicklung von Energiespeichermaterialien für Natrium-Ionen-Batteriezellen. Diese Akkus werden aus kostengünstigen und leicht verfügbaren Rohstoffen gefertigt, was zukünftig nicht nur die Batteriekosten senken könnte, sondern auch die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten verringern würde. Aktuell konzentriert sich Litona besonders auf die Entwicklung von Preußisch-Weiß-Analoga, die vor allem in der stationären Energiespeicherung und in der Automobilindustrie Anwendung finden könnten.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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