Arbeiten im Urlaub: Wie verbreitet ist dieser Trend wirklich?
Die KÖNIGSTEINER-Studie zeigt, dass die Deutschen im Sommer durchschnittlich 14 Tage Urlaub nehmen, während fast die Hälfte der Befragten auch währenddessen arbeitet.
Juli ist die Urlaubszeit. Im Durchschnitt nehmen sich die Deutschen 14 Tage Urlaub für ihren Sommerurlaub. Dies ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe. Ein weiteres Ergebnis zeigt: Fast die Hälfte der Deutschen schaltet in dieser Zeit nicht ab, sondern arbeitet weiter.
Arbeitslaptop mitnehmen
Das Ergebnis einer repräsentativen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe, für die 1.017 Beschäftigte befragt wurden, zeigt Folgendes: 48 % der Befragten arbeiten manchmal im Urlaub, 13 % sogar regelmäßig. 27 % der Befragten sind auch am Urlaubsort immer telefonisch erreichbar, während 35 % gelegentlich für berufliche Anliegen ansprechbar sind. Besonders Menschen mit akademischer Ausbildung können schwer abschalten – 28 % von ihnen nehmen ihren Laptop mit, um im Notfall im Hotel oder in der Ferienwohnung zu arbeiten. Insgesamt machen dies 18 % aller Befragten. Zudem achten 45 % der Beschäftigten und 52 % der Akademiker*innen auf funktionierendes WLAN in ihrer Unterkunft aus Arbeitsgründen.
Vor Kurzem haben wir über die Urlaubsängste der Generation Z berichtet. Viele junge Menschen fürchten, im Urlaub etwas zu verpassen. Deshalb nehmen sie weniger Urlaub, als ihnen zusteht.
Job darf nicht zum ständigen Urlaubsbegleiter werden
„Das Bundesurlaubsgesetz regelt eigentlich, dass Beschäftigte während ihres Urlaubs nicht arbeiten sollen. An unseren Zahlen sehen wir allerdings, dass dies trotzdem oft passiert – in den meisten Fällen allerdings auch freiwillig. Wenn diese Mehrarbeit in einem vertretbaren Rahmen bleibt, ist das aus Arbeitgebersicht sicher auch in Ordnung. Schwierig wird es dann, wenn der Job zum ständigen Urlaubsbegleiter wird. Dann kann das schnell in die Unternehmenskultur übergehen und als erwartbare Leistung wahrgenommen werden“, erklärt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe die Ergebnisse der Befragung.
Drei Haupttätigkeiten im Urlaub
Menschen im Urlaub, die sich der Arbeit widmen, konzentrieren sich auf drei Haupttätigkeiten. 18 % der Befragten, die im Urlaub arbeiten, erledigen immer ihre E-Mails, und weitere 40 % tun dies gelegentlich. Projektmanagement und administrative Aufgaben sind ebenfalls häufige Aktivitäten in der freien Zeit. Interessanterweise nutzen immer mehr arbeitende Urlauberinnen Co-Working-Spaces. Jeder fünfte Beschäftigte hat bereits im Urlaub in einem solchen Space gearbeitet, und bei Akademikerinnen liegt dieser Anteil sogar bei 28 %.
Arbeiten im Urlaub und auf einen Karrieresprung hoffen?
Einige Beschäftigte, die auch im Urlaub arbeiten, tun dies aus Karrieregründen. Nur 22 % der Befragten hoffen auf einen Karrieresprung durch ihr Engagement. 45 % glauben, dass die Arbeit im Urlaub keinen Einfluss auf ihre beruflichen Ziele hat. Dennoch denken die meisten, dass ihre zusätzliche Arbeit im Unternehmen positiv bewertet wird, privat jedoch negativ. 37 % glauben, dass ihre Kolleg*innen ihren Einsatz schätzen, während nur 15 % befürchten, dass dies im Kollegenkreis nicht gut ankommt. 57 % sind überzeugt, dass ihre Führungskraft ihre Mehrarbeit anerkennt. Im Familienkreis wird dies jedoch weniger geschätzt, da es auf Kosten der gemeinsamen Freizeit geht. Über die Hälfte (51 %) ist sicher, dass ihre Familie die Arbeit im Urlaub nicht gut findet.
Laut der KÖNIGSTEINER-Studie nehmen die Deutschen den größten Teil ihres Jahresurlaubs im Sommer, im Durchschnitt 14 Tage. Zum Vergleich: Eine Analyse des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die Deutschen im Jahr 2022 durchschnittlich 31,8 Urlaubstage nahmen. Dabei wurden auch zusätzliche freie Tage wie Mutterschutzzeiten und Brückentage berücksichtigt.
Das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi befragte im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe für die Studie „Workation und Urlaub“ bundesweit 1.017 berufstätige Arbeitnehmer aller Altersstufen. Die Befragten wurden gleichmäßig auf Akademiker und Nichtakademiker aufgeteilt. Von den Teilnehmern waren 53 % Männer und 47 % Frauen. Die Befragung fand im Mai 2024 statt.
Die Erreichbarkeit während des Urlaubs ist ein bedeutendes Thema in der heutigen Arbeitswelt. Viele Berufstätige bleiben auch während ihrer Auszeit telefonisch erreichbar. Dies verdeutlicht den wachsenden Druck, außerhalb der üblichen Arbeitszeiten und abseits des Arbeitsplatzes erreichbar zu sein. Diese Entwicklung kann die Work-Life-Balance der Arbeitnehmenden beeinflussen.
Ein Beitrag von: