Homeoffice zieht Umdenken nach sich: Was das für Angestellte bedeutet
Die Corona-Pandemie hat das Homeoffice in ein neues Licht gerückt: Mitarbeitende wollen weiter mobil arbeiten, wie eine Studie zeigt. Doch tragen das auch die Arbeitgeber mit?
Die Corona-Pandemie hat ohne Zweifel viel Leid mit sich gebracht und beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden verursacht, aber sie hat auch eine kleine gute Seite: Die Einstellung zum Thema Homeoffice hat sich in weiten Teilen der Arbeitswelt verändert. Während früher das mobile Arbeiten – ob im Homeoffice oder sogar von einem anderen Land aus – vor allem Freiberuflern, Selbstständigen und nur wenigen Angestellten vorbehalten zu sein schien, hat inzwischen ein nachhaltiges Umdenken eingesetzt. Das zeigt eine aktuelle Studie, die das Marktforschungsunternehmen YouGov im Auftrag der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH durchgeführt hat.
Homeoffice-Pflicht: Was sich ab dem 20. März ändert
Im Homeoffice gibt es weniger Ablenkung
Natürlich lässt es die Tätigkeit vieler Ingenieurinnen und Ingenieure nicht zu, dass sie ihre Aufgaben ausschließlich im Homeoffice erledigen. Die Zeit der Corona-Pandemie hat aber gezeigt, dass mehr Flexibilität möglich ist, als viele vorher gedacht haben. Problemlos fanden und finden zahlreiche Besprechungen und Präsentationen per Videokonferenz statt. Das hat auch Vorteile, wenn sich zum Beispiel Kolleginnen und Kolleginnen von anderen Standorten oder Partner-Unternehmen ohne großen Aufwand zuschalten lassen.
Für etliche Unternehmen sind diese Erkenntnisse neu. Denn bei vielen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern herrschte die Befürchtung vor, im Homeoffice seien Mitarbeitende weniger produktiv und ließen sich leichter ablenken. Tatsächlich scheint es eher umgekehrt zu sein. YouGov hat 2.064 Erwachsene befragt und 37% von ihnen gaben an, dass sie zu Hause häufiger mit anderen Dingen beschäftigt seien als im Büro, trotzdem fühlte sich eine Mehrheit von 51% am Arbeitsplatz häufiger abgelenkt – beispielsweise Kolleginnen und Kollegen, die nur eine kurze Frage haben, können den Arbeitsfluss erheblich beeinträchtigen.
Vorgesetzte machen viele positive Erfahrungen
Offensichtlich haben auch die Vorgesetzten keinen Leistungsabfall bei den Mitarbeitenden bemerkt. Denn mehr als zwei Drittel der Angestellten, die in den vergangenen zwei Jahren im Homeoffice gearbeitet haben, gaben an, dass ihr Unternehmen dies fördere. Von Widerstand aus der Führungsetage berichteten nur 27%.
Konkret wurden 59% der Teilnehmenden von ihrem Arbeitgeber dabei unterstützt, das Homeoffice auszustatten. Einen kompletten Arbeitsplatz, inklusive Computer und ergonomischer Möbel bekamen zwar nur 12% finanziert (2020: 21%), klar wird dabei aber nicht, wie groß der Bedarf war, beziehungsweise, ob Unternehmen entsprechende Anfragen abgelehnt hatten oder ob die Mitarbeitenden gar nicht um eine neue Ausstattung gebeten hatten.
Fest steht: 70% der Befragten haben im vergangenen Jahr selbst investiert. Im Vorjahr hatte auch schon über die Hälfte Geld in das eigene Homeoffice gesteckt. Im Detail haben sich 28% einen neuen Bürostuhl angeschafft, 26% einen PC-Monitor und 23% einen neuen Schreibtisch. Hinzu kamen kleinere Investitionen in Tastaturen, Mäuse und Headsets (jeweils etwa 25%), gefolgt von Druckern (18%) und Tablets (13%). Mehrfachnennungen waren möglich.
Angestellte investieren ins Homeoffice
Diese Anschaffungen zeigen, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Homeoffice nicht mehr missen möchten. 81% empfinden es als einen Gewinn an Lebensqualität. Dabei spielt es nach Aussage der Befragten eine wichtige Rolle, dass der Weg zur Arbeit wegfällt. Denn der koste nicht nur Zeit, sondern auch Nerven, vor allem im Stau auf der Autobahn oder in überfüllten Zügen.
Demgegenüber beklagen sich nur 23% über technische Einschränkungen, mit denen sie im Homeoffice zu kämpfen hätten. Eine häufige Ursache ist eine unzureichende Internetbandbreite.
Unterm Strich herrscht also Zufriedenheit auf beiden Seiten, wenn es um das Thema Homeoffice geht. Kein Wunder, dass 70% der Befragten davon ausgehen, dass sie auch nach Pandemie weiter im Homeoffice werden arbeiten dürfen, wenn auch etwas seltener als bisher.
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