Interview 04.09.2024, 11:24 Uhr

Diversity-Recruiting bei der DB: Wie Vielfalt den Fachkräftemangel bekämpft

In diesem Interview erläutern Franziska Manck (Head of Talent Acquisition Graduates, Diversity & Executives) und Anne-Sophie Hoffmeister (Referentin Diversity Recruiting) bei der Deutschen Bahn ihre Diversity-Recruiting-Strategie und deren Bedeutung für das Unternehmen. Die DB setzt auf Vielfalt als Schlüssel zur Bewältigung des Fachkräftemangels.

Vielfalt als Chance: Die Deutsche Bahn gestaltet ihren Rekrutierungsprozess inklusiver und zukunftssicher - v.l. oben Anne-Sophie Hoffmeister, Jana Petersen, Jana Golubov und v.l. unten Rebecca Wagner, Franziska Manck. Foto: DB

Vielfalt als Chance: Die Deutsche Bahn gestaltet ihren Rekrutierungsprozess inklusiver und zukunftssicher - v.l. oben Anne-Sophie Hoffmeister, Jana Petersen, Jana Golubov und v.l. unten Rebecca Wagner, Franziska Manck.

Foto: DB

Wie definieren Sie die Hauptziele Ihrer Diversity-Recruiting-Strategie und warum sind sie für die DB wichtig?

Für uns ist die Vielfalt der Perspektiven, Werte, Kompetenzen und Berufserfahrungen von großer Bedeutung. Diversity-Recruiting bei der DB beschreibt deshalb die Fokussierung im Recruiting auf Vielfalt und betrachten wir in einem historisch engen Arbeitsmarkt als Teil der Lösung für den Fachkräftemangel. Vielfalt ist auch Teil unserer Konzernstrategie Starke Schiene.

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Diversity-Recruiting bedeutet ein ganzheitliches Zusammenspiel aus Mindset-Change, Marketingmaßnahmen, operativen Recruitingmaßnahmen und einem Monitoring der Zahlen. So ermöglicht die praktische Umsetzung von Diversity-Recruiting insgesamt einen chancengerechteren und diskriminierungsfreieren Recruitingprozess.

Kerndimensionen von Vielfalt

Wie verstehen Sie die Vielfalt?

Wenn wir bei der Deutschen Bahn über Diversityrecruiting sprechen, beziehen wir alle Facetten von Vielfalt mit ein. Dafür orientieren wir uns an den sieben Kerndimensionen von Vielfalt: Generation, soziale Herkunft, physische & psychische Fähigkeiten, sexuelle Orientierung, Religion, ethnische Herkunft und Geschlecht.

Welche allgemeinen Herausforderungen haben Sie bei der Implementierung von Diversity-Initiativen in der Rekrutierung festgestellt?

Die richtige Ansprache der Zielgruppen und eine Ausschöpfung des gesamten Arbeitsmarktes waren anfangs Herausforderungen. “Steter Tropfen höhlt den Stein” ist daher das Motto in unserem täglichen Doing. Mindset-Change ist ein großer Hebel für unsere Ziele. Dabei dreht sich alles um das Thema Veränderung und Bewusstseinsentwicklung z. B., wenn es um unbewusste Vorurteile oder Stereotype geht. Hierzu schulen wir unsere Recruiter*innen und Hiring Manger*innen in ganzjährigen Workshops. Und natürlich braucht es Multiplikator*innen und die Unterstützung vom Management. Unsere Vorständinnen und Vorstände standen von Anfang an, unter anderem durch die Schirmherrschaften für jede Dimension, hinter dem Thema sowie unseren Zielen.

Wie integrieren Sie Diversity-Aspekte in Ihre Marketing- und Rekrutierungskampagnen, um eine breite Zielgruppe anzusprechen?

Im Marketing und in der Kommunikation stellen wir unsere Werte, unsere Events und Maßnahmen nach extern in den Fokus, z. B. über Social Media. Für eine zielgerichtete Ansprache ist es wichtig, den Arbeitsmarkt, die Zielgruppen und die jeweilige Ansprache zu kennen. Durch unsere zielgruppenspezifischen Strategien wie die Frauenrecruiting Strategie oder unsere Age Diversity@Work Strategie setzen wir uns passgenau mit der jeweiligen Zielgruppe auseinander. Diese thematische Expertise liegt bei uns im Team, darüber hinaus arbeiten unsere Kolleg:innen und wir stets eng mit dem Personalmarketing zusammen, um gemeinsam den richtigen Weg für Marketing- und Recruitingkampagnen zu finden.

Generell bilden wir in unseren Kampagnen oder Social Media Aktionen nur unsere tatsächlichen Mitarbeitenden ab, die abgebildete Vielfalt ist somit ein reales Bild der Deutschen Bahn.

Gleichzeitig kommunizieren wir alle Aktionen, Workshop-Angebote und Events mit den DB-Mitarbeitenden.

Kürzere und angenehmerer Bewerbungsprozesse für Bewerbende ermöglichen

Welche Rolle spielen Diversity-Events in Ihrer Strategie zur Förderung von Vielfalt und Inklusion, und welche Ergebnisse haben Sie bisher durch solche Veranstaltungen erzielt?

Diversity Events können unter anderem auch Messen sein. Dort treffen wir die Zielgruppe direkt an und können diverse Talente für die Bahn begeistern. Außerdem beraten wir Interessent*innen vor Ort passgenau, sodass diese direkt eine Bewerbung für den passenden Job vor Ort abgegeben können. Wir können so kürzere und angenehmerer Bewerbungsprozesse für Bewerbende ermöglichen und direkt in den Austausch gehen. Der persönliche Kontakt, die Möglichkeit, Fragen den Zielgruppenexpert:innen zu stellen und die Teilnahme an Speaking Slots oder Paneldiskussion bieten tolle Einblicke für Interessent*innen in DB Strategien, unsere Umsetzungen und best practices Erfahrungen.

In Weltfrauenmonat 2024 konnten wir 800 Einstellungszusagen an Frauen aussprechen und wir mit unseren sieben Women’s Talks, in sieben Städten rund 250 großartige Frauen zusammenbringen.

Frauen für Führungspositionen

Wie kann man mehr Frauen für Führungspositionen gewinnen? Und generell in MINT-Bereich?

Mit unserer Frauenrecruitingstrategie „Women@DB“ gewinnen wir seit 2020 mit 30 Personalgewinnungsmaßnahmen noch mehr Frauen für die DB. Das Ziel 30 Prozent Frauen in Führung haben wir bereits erfolgreich erreicht und unsere Maßnahmen optimiert, weiterentwickelt und neue Maßnahmen aufgesetzt. Unser neues Ziel sind nun 40 % Frauen in Führungspositionen bis Ende 2035, außerdem wollen wir den Frauenanteil im Konzern insgesamt erhöhen. Unsere Frauenrecruitingstrategie orientiert sich entlang des Recruitingprozesses und basiert auf den vier bereits teilweise angesprochenen Säulen: Personalmarketing & Kooperationen, Mindset & Awareness, Operative Maßnahmen und Monitoring. Für den MINT Bereich gilt, was auch für andere Bereiche gilt: Die richtige Ansprache generiert Bewerbungen, ansprechende Rahmenbedingungen zahlen ebenfalls auf Bewerber:innenzahlen ein und Schülerinnen sowie Studentinnen sollten ebenfalls frühzeitig für den MINT-Bereich interessiert werden.

Wie passt Cross Border Recruiting in Ihre Strategie für Diversität und Inklusion, und welche Erfahrungen haben Sie bei der Rekrutierung von internationalen Fachkräften gemacht?

Cross Border Recruiting ist Teil des Portfolios der DB-Personalgewinnung und beschreibt die Ansprache, Gewinnung sowie Relocation von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland für offene Engpassvakanzen in Deutschland. Im Rahmen unserer Einstellungswege geben wir internationalen Kandidat*innen aus dem Ausland oder bereits in Deutschland lebenden sowie geflüchteten Menschen die Möglichkeit auf einen Einstieg in ein langfristiges und sicheres Arbeitsverhältnis mit einer Entwicklungsperspektive. Wir unterstützen bei allen Themen rund um den Umzugsprozess sowie bei der sprachlichen Qualifizierung und den Übergang in das Arbeitsverhältnis im jeweiligen Geschäftsfeld

Vielen Dank für das Gespräch!

Zum Thema „Mit jeder vielfältigen Einstellung Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit gewinnen – Diversity Recruiting bei der DB“  wird Anne-Sophie Hoffmeister bei unserem Recruiting-Tag in Darmstadt sprechen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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