Fachkräftemangel: Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen
Der Fachkräftemangel in den Ingenieur- und Informatikerberufen erreicht einen neuen Höchstwert. In zwei Sparten ist die Situation besonders prekär.
Schon die Meldung Ende Mai auf der Hannover Messe klang besorgniserregend: Der Fachkräftemangel gefährde mittelfristig die Energiewende, verkündeten der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) damals. Die neuen Zahlen im aktuellen Ingenieurmonitor klingen nicht besser – im Gegenteil.
„Der zunehmende Fachkräftemangel hinterlässt auch im 2. Quartal 2022 auf dem Ingenieurarbeitsmarkt seine Spuren“, so Ingo Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt. Demnach habe die Anzahl der offenen Stellen weiter zugenommen und mit 171.300 einen erneuten Rekordwert erreicht. „Dies ist ein Zuwachs um 46,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal“, so Rauhut.
Es fehlt an Nachwuchskräften
Die Gründe sind die selben wie zuletzt: Es fehlt langfristig an Nachwuchskräfte – gerade auch angesichts der Tatsache, dass die besonders große Gruppe der über 50-Jährigen in Ingenieurberufen in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Rente gehen wird. Ein Lösungsansatz: Zuwanderung von Fachkräften und mehr junge Menschen und vor allem Frauen, die in für MINT-Berufe gehen.
Besonders stark sei die Anzahl an offenen Stellen in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung sowie im Bereich Energie- und Elektrotechnik gestiegen. Betrachte man die Entwicklung in den Ingenieur- und Informatikerberufen in der langen Frist, zeige sich bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Zeitraum von Ende 2012 bis Ende 2021 immerhin: „In den Informatikerberufen ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 109,3 Prozent gestiegen, in den Bauingenieurberufen um 44,4 Prozent und in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung verzeichnen wir ein Plus von 31,6 Prozent”, so Rauhut.
Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen
Setzt man die Zahl der offenen Stellen in Bezug zur Arbeitslosenzahl, ergibt sich eine Engpasskennziffer für Technikberufe. Die liegt diesmal besonders hoch: „Die Engpasskennziffer steigt auf 492 – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2011“, so Ingo Rauhut. „Betrachtet man die regionalen Teilmärkte, so bestehen die größten Engpässe in den Ingenieurberufen der Energie- und Elektrotechnik in Bayern. Hier kommen auf 462 Arbeitslose knapp 6.500 offene Stellen.“
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