Weltfrauentag 10.03.2020, 10:31 Uhr

Frauen in Führungspositionen – der Kampf gegen Klischees

Wie das Image von Frauen in Führungspositionen durch klischeehaftes Denken von Männern und Frauen im Berufsleben bestimmt wird.

Jobsharing-Symbolbild. Zwei Geschäftsfrauen unterhalten sich vor Glasfassade

Jobsharing ist ein Arbeitszeitmodell, das hauptsächlich von Frauen genutzt wird.

Foto: panthermedia.net/GaudiLab

„Technik, das ist Männersache,“ hört man heutzutage noch oft sowohl in den Unternehmen wie auch in den Privathaushalten. So hatte auch ich den Elektronik-Experimentierkasten und meine Schwester den Webrahmen geschenkt bekommen.

Männer sind meist in den technischen Berufen Zuhause, Frauen verstärkt in den Sozialen. Noch. Denn sind wir ehrlich, so hat doch Technik nichts mit „typisch Mann“ zu tun, und Pädagogik doch nichts mit „typisch Frau“. „Karriere machen“ ist nicht nur männlich und „Familien versorgen“ nicht nur weiblich.

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Typisch männlich oder weiblich gibt es nicht

Auch nicht jeder Mann eignet sich für Technik, nicht jeder für Karrieren und viele überzeugen in sozialen Berufen wie auch im Haushalt. Und ich hatte sogar mal eine Chefin, Leiterin des Engineering-Segmentes im Elektrotechnik-Konzern. Die Zusammenarbeit war herausragend. Echte Frauen-Power brachte sie mit, war exzellent vernetzt im Unternehmen und im Marktumfeld, war technisch versiert, kommunikationsstark, strukturiert, strategisch vorausschauend, authentisch. Echte ausgeprägte Führungsqualitäten. Typisch männlich, oder weiblich? Gewiss nicht.

Tatsächlich hat sich die letzten Jahrzehnte auch der Führungsstil stark verändert. Waren früher noch Dominanz, Autorität, Härte, Durchsetzungskraft, Risikobereitschaft vorherrschend, so ist ein solcher Führungsstil heutzutage nicht mehr akzeptabel. Heute zählen Vertrauen, Empathie, Respekt, Kommunikationsstärke, Kooperationsfähigkeit. Typisch rein weibliche Eigenschaften und Stärken?

Wir sehen, Technik und Führungsfähigkeiten haben nicht wirklich geschlechtsspezifische Voraussetzungen. Diese Kompetenzen kann man sogar lernen, trainieren, stärken, ausbauen – ein Mann wie auch eine Frau.

Klischeebehaftetes Denken steuert unsere Entscheidungen

Damit steuert oftmals unser unbewusstes, klischeebehaftetes Denken unsere Wahrnehmungen und Entscheidungen. Da wir es so in der Vergangenheit gelernt und beobachtet haben, in unserer Kindheit, im Elternhaus sowie in der Schulausbildung. Es ist für uns noch „typisch männlich“ und „typisch weiblich“. So wählen wir den Ausbildungsberuf oder das Studium, bekommen noch von unseren weit mehr vorgeprägten Eltern den Floh ins Ohr gesetzt, was für uns gut oder auch nicht gut ist.

In gleicher Weise entscheidet sich dann „Frau“ auch für, oder leider momentan noch eher gegen eine Karriere als Führungskraft. Nicht wegen eigener Kinder, Auszeit oder Haushalt, sondern wegen des Glaubens oder Bildes über diese klischeehafte „männliche“ Führungswelt mit dem entsprechenden Persönlichkeitsbild.

Wir sehen, dass wir diese Klischees über Männer und Frauen in Technikberufen und Führungspositionen überdenken, hinterfragen, wandeln, ablegen dürfen bzw. sogar müssen. Wir dürfen bzw. sollten es als etwas Normales ansehen, dass Frauen technische Berufe ausüben, wie auch in diesen Branchen herausragend Führungspositionen übernehmen. Frauen dürfen Sorgen und Ängste ablegen, Männer sollen Vorbehalte und Zweifel beseitigen.

Gemeinsam, ergänzend, unterstützend, fördernd sollten wir uns gemeinsam für den Erfolg in der Technik, im Unternehmen und zum Gemeinwohl einsetzen – unsere Stärken stärken und Schwächen schwächen.

Ihr Bodo Ikinger, Business & Personality Coach, www.bodo-ikinger.com

Ein Beitrag von:

  • Bodo Ikinger

    Bodo Ikinger

    Unser Autor war 25 Jahre lang angestellt bei der Siemens AG, überwiegend als Manager und Führungskraft im Energy-Sektor. Seit 10 Jahren ist Bodo Ikinger selbständig als Business- und Karriere-Coach. Er schreibt über die Themen Persönlichkeitsentwicklung, Bewerbungsstrategie sowie Berufungsfindung.

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