Grüne Jobs 21.06.2024, 13:00 Uhr

Energiewende vs. Fachkräftemangel: Sanierungsquote viel zu gering

Deutschland strebt an, bis 2045 klimaneutral zu sein, einschließlich des Gebäudesektors. Dafür müssen Millionen von Häusern saniert werden, insbesondere Fassaden, Dächer und Fenster. Experten bezweifeln jedoch, dass dies realisierbar ist. Ein Grund dafür ist der Fachkräftemangel.

Fachkräftemangel

Blick in die Zukunft: LinkedIn-Daten zeigen alarmierenden Fachkräftemangel, der die globalen Klimaziele gefährdet.

Foto: PantherMedia / lisafx

Experten sind der Ansicht, dass das Ziel der Bundesregierung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, unter den aktuellen Bedingungen im Gebäudesektor nicht machbar ist. Eine Studie des Münchner Beratungsunternehmens S&B Strategy, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hebt hervor, dass es bei energetischen Sanierungen aufgrund des Fachkräftemangels erhebliche Kapazitätsengpässe gibt.

Kapazitätsengpässe im Handwerk bedrohen  die gesamte Klimastrategie Deutschlands

„Es fehlen schlichtweg die erforderlichen Handwerker, um die Sanierungsarbeiten umfänglich durchzuführen. Damit bedrohen die Kapazitätsengpässe im Handwerk die gesamte Klimastrategie Deutschlands“, kommentiert Fabio Meggle, Manager und Co-Autor der Studie.
Deutschland verfolgt einen zweigleisigen Ansatz zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern setzt es neben der Elektrifizierung der Wärmeerzeugung durch Wärmepumpen auch auf eine Verringerung des Energiebedarfs durch Gebäudedämmung. Christoph Blepp, Managing Partner der Strategieberatung, betonte jedoch, dass man insbesondere bei Dächern und Fassaden „meilenweit davon entfernt“ sei, die Sanierungsziele bis 2045 zu erreichen.

Investitionsbedarf  1,2 Billionen Euro

Experten schätzen, dass der gesamte Investitionsbedarf, um Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 zu erreichen, etwa 1,2 Billionen Euro beträgt. Dieser Betrag umfasst die vier wichtigsten Bereiche: Heizung, Fenster, Dach und Fassade. Im Wohnbereich gibt es deutschlandweit 15,7 Millionen Gebäude, die seit ihrer Errichtung entweder gar nicht oder nur teilweise energetisch saniert wurden. Zusätzlich gibt es rund 1,7 Millionen Nicht-Wohngebäude, die vor 2001 errichtet wurden und daher potenziell sanierungsbedürftig sind.

Mehr Personal lässt sich kurzfristig kaum rekrutieren. Im Gegenteil, in den kommenden Jahren werden zahlreiche Handwerker in den Ruhestand gehen, und es fehlt an ausreichendem Nachwuchs. Ein zentraler Hebel, um voranzukommen, ist eine deutliche Steigerung der Produktivität – etwa durch verstärkte Vorkonfektionierung, fertige Module, neue Geschäftsmodelle und effizientere Prozesse. Viele Bauzulieferer arbeiten an Lösungen, die die für die Installation von Heizungen oder Fassaden benötigte Zeit erheblich reduzieren, so Meggle. Auch eine Vereinfachung von Normen und Regularien ist nötig.

S&B Strategy ist auf die Beratung von Unternehmern und Investoren in den Bereichen Gebäude und Infrastruktur spezialisiert. Für die Studie wurden unter anderem Daten des Umweltbundesamtes, des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, der Deutschen Energie-Agentur sowie von S&B erhobene Daten verwendet.

Energiesektor kämpft verzweifelt um qualifiziertes Personal

Während in anderen Wirtschaftszweigen Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut werden, kämpft der Energiesektor verzweifelt um qualifiziertes Personal. Eine aktuelle Analyse von LinkedIn enthüllt, dass es sowohl in Deutschland als auch weltweit an qualifizierten Fachkräften mangelt, um die vereinbarten Klimaziele zu verwirklichen.

Inmitten der Energiekrise gewinnt der Ausbau erneuerbarer Energien zunehmend an Bedeutung. Doch stellt sich die Frage, ob ausreichend Fachkräfte dafür verfügbar sind. Um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Bereich Wind- und Solarenergie bis zum Jahr 2030 zu erreichen und einen beschleunigten Ausbau dieser Energiequellen voranzutreiben, ist es unerlässlich, auch die Anzahl der qualifizierten Fachkräfte in diesen Bereichen zu erhöhen.

Kerstin Andreae, die Leiterin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), warnt davor, dass die Energiewende ohne ausreichende Fachkräfte ins Stocken geraten könnte. Sie betont, dass die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nur möglich sei, wenn genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Andreae unterstreicht die Notwendigkeit, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen, darunter Nachwuchskräfte, Frauen, ausländische Arbeitskräfte, Quereinsteiger und alle anderen interessierten und qualifizierten Personen.

Bedarf von bis zu 767.200 Arbeitskräften prognostiziert

Laut einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie wird für die Realisierung der Investitionen zur Erreichung eines klimaneutralen Deutschlands bis zum Jahr 2035 ein Bedarf von bis zu 767.200 Arbeitskräften prognostiziert, wobei 58 Prozent davon Fachkräfte sind. Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung verzeichnete vor einigen Monaten einen Anstieg der Online-Stellenanzeigen in den Bereichen Wind- und Solarenergie um 91 Prozent von 2019 bis 2022. Dies zeigt eine hohe Nachfrage nach Berufen wie Dachdeckern und Technikern, die für die Installation von Photovoltaikanlagen benötigt werden.

Eine Analyse von Deloitte verdeutlicht, dass der Fachkräftemangel in der Energiewirtschaft keine vorübergehende Erscheinung ist: In den nächsten 10 bis 15 Jahren werden voraussichtlich etwa 70 Prozent der Beschäftigten in Energieversorgungsunternehmen in den Ruhestand treten. Der Energieversorger EnBW reagiert bereits auf diese Entwicklung und bildet bereits jetzt mehr Mitarbeiter aus als notwendig. Das Unternehmen plant konzernweit die Einstellung von 9.600 neuen Mitarbeitern bis 2026. „Ich denke, das kriegt man hin“, äußerte sich die Personalvorständin Colette Rückert-Hennen optimistisch.

Die Vertreter der Branchen, wie etwa BDEW-Chefin Andreae, betonen vor allem die Möglichkeit, am Jahrhundertprojekt Energiewende teilzunehmen und sinnvolle Arbeit zu leisten. „Insbesondere die junge Generation hat hier die Chance, die Welt, in der sie lebt, nachhaltig mitzugestalten“, erklärt sie und betont, dass dieses Thema bereits heute für junge Menschen von großer Bedeutung ist.

Konsequenzen des Fachkräftemangels

Es ist unabdingbar, die Anzahl der Fachkräfte im Bereich der Wind- und Solarenergie zu erhöhen, um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bis 2030 zu realisieren und einen beschleunigten Ausbau dieser Energiequellen voranzutreiben. Denn: Der bestehende Fachkräftemangel könnte das zukünftige Wachstum der erneuerbaren Energien erheblich behindern. Expertinnen und Experten in Bereichen wie Solartechnik, Energieeffizienz und Windenergie sind stark gefragt, aber häufig schwer zu finden.

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, die den hohen Anforderungen gerecht werden können. Dies kann zu Verzögerungen bei Projekten und höheren Kosten führen. Der Fachkräftemangel führt teilweise dazu, dass entscheidende Projekte nicht umgesetzt werden können, was wiederum die Fortschritte in Richtung Energiewende beeinträchtigen könnte.

Großprojekte geplant

Der BDEW betont, dass es ratsam wäre, bereits in der Grundschule anzufangen, um Kinder frühzeitig mit technischen Themen vertraut zu machen. Andreae erläutert, dass Kinder als Ingenieure, Mechatroniker, Elektriker und Schlosser für die Energiewende benötigt würden. Hier solle keine weitere Zeit verloren gehen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Energiewende ein umfangreiches Konjunkturpaket sei. Allein der Um- und Ausbau der Energieerzeugung, der Netze und der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft könnten bis 2030 Investitionen in Höhe von insgesamt 600 Milliarden Euro auslösen.

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), verweist ebenfalls auf bevorstehende gesamtgesellschaftliche Großprojekte wie die Energie- und Wärmewende in den Stadtwerken oder die Anpassung der Wasserwirtschaft an die Folgen des Klimawandels. „Genauso wichtig ist jedoch auch der Ausbau der Glasfasernetze für schnelles Internet in Stadt und Land oder der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Abfallentsorgung“, fügt er hinzu. „Bei all diesen Projekten werden erfahrene Fachleute gebraucht, aber auch junge Berufseinsteiger können hier einen sinnhaften Beitrag leisten!“, zitiert die dpa seine Worte.

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LinkedIn-Analyse: Fachkräftemangel gefährdet globale Klimaziele

Laut LinkedIn schaffen Unternehmen  Stellen im Bereich der grünen Wirtschaft, und die Einstellungsrate erreicht kontinuierlich neue Höchststände – in diesem Jahr liegt sie weltweit bei beeindruckenden 24 % und in Deutschland sogar 19 % über der allgemeinen Einstellungsquote. Trotz dieses positiven Trends besteht jedoch ein erheblicher Mangel an qualifizierten Fachkräften, die diese grünen Positionen besetzen könnten.

„Die Auswertung unserer Daten zeigt, dass weltweit und in allen Branchen grüne Fachkräfte fehlen. Unternehmen schaffen zwar zunehmend grüne Arbeitsplätze, aber es gibt schlicht nicht genügend qualifizierte Fachkräfte, um diese Stellen zu besetzen und unseren Bedarf langfristig zu decken. Unsere Daten zeigen zwar, dass LinkedIn Mitglieder ihren Profilen zunehmend grüne Kompetenzen hinzufügen, aber dies geschieht nicht schnell genug. Damit wir unsere Klimaziele erreichen können, müssen klimapolitische Maßnahmen von umfassenden Schulungs- und Ausbildungsprogrammen begleitet werden, die von Unternehmen aktiv gefördert werden“, kommentiert Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH Ergebnisse der Untersuchung.

Grundsätzlich weist Deutschland im Bereich grüner Fachkräfte eine solide Basis auf: Mit einem Anteil von 16,8 % aller Berufstätigen gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Anteilen an grünen Talenten – nur Österreich (17,6 %) weist einen höheren Anteil auf. Dennoch ist der Anteil der grünen Talente in Deutschland in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur um 5,0 % pro Jahr gestiegen. Im Vergleich dazu verzeichneten andere Länder wie Frankreich (7,4 %), das Vereinigte Königreich (5,7 %) oder die USA (5,4 %) einen etwas stärkeren Anstieg. Das bedeutet, dass, obwohl der Anteil grüner Talente weltweit kontinuierlich wächst, dieser Fortschritt nicht schnell genug erfolgt, um der steigenden Nachfrage der grünen Wirtschaft gerecht zu werden.

Weniger Frauen im grünen Talentpool

Gleichzeitig verdeutlichen Daten von LinkedIn, dass es in der grünen Wirtschaft nicht nur an qualifizierten Fachkräften mangelt, sondern auch eine Unterrepräsentation von Frauen im sogenannten grünen Talentpool besteht. Weltweit machen Frauen lediglich ein Drittel (33 %) der grünen Talente aus, wobei der Frauenanteil in Deutschland mit 25 % sogar noch geringer ist. Im Gesamten verfügt in Deutschland nur etwa jede achte Frau (12,3 %) unter allen Arbeitnehmern über grüne Fähigkeiten oder Berufserfahrung, verglichen mit gut einem Fünftel der Männer (21,8 %). Mit einem Unterschied von 9,5 Prozentpunkten ist der grüne Gender Gap in Deutschland nicht nur der größte (gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 8,4 %), sondern wächst auch besonders schnell. Seit 2016 ist der grüne Gender Gap in Deutschland um 2,9 Prozentpunkte gestiegen, verglichen mit einem Wachstum von 2,7 Prozentpunkten in Frankreich und 1,4 Prozentpunkten im Vereinigten Königreich.

Schneller wachsender Gender Gap in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern

Die Kluft zwischen den Geschlechtern in Führungspositionen sei dieser Untersuchung zufolge sogar noch ausgeprägter – es bildet sich eine sogenannte „Green Ceiling“. In den Erneuerbaren Energien, einer der Branchen, die die grüne Transformation maßgeblich vorantreiben, liegt der Frauenanteil in Führungspositionen weltweit bei 25 %, im Vergleich zu 31 % in anderen Branchen. Deutschland hinkt mit einem Frauenanteil von 18 % in Führungspositionen im Bereich Erneuerbare Energien deutlich hinter dem weltweiten Durchschnitt zurück. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Bereich erneuerbare Energien liegt in Frankreich bei 33 %, im Vereinigten Königreich bei 22 % und in den USA bei 25 %.

Wittmann erklärt, dass sie schon seit Langem darüber Bescheid wissen, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind. Die Daten zeigen, dass sich auch in der grünen Wirtschaft ein deutlicher Gender Gap abzeichnet. Weltweit kommen auf eine Frau, die über grüne Fähigkeiten oder Berufserfahrung verfügt, zwei Männer. In Deutschland ist der Anteil sogar noch geringer. Wittmann stellt fest, dass der grüne Gender Gap in Deutschland im internationalen Vergleich nicht nur am größten ist, sondern auch noch am schnellsten wächst.

Dringender Handlungsbedarf seitens Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

„Die grüne Wirtschaft bietet bereits jetzt und langfristig sehr gute Karrierechancen, an denen auch Frauen und andere marginalisierte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt teilhaben sollten. Um die Green Ceiling einzureißen und zu verhindern, dass der Gender Gap langfristig gesamtgesellschaftlich wieder stärker wächst, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dringend Barrieren abbauen und allen Arbeitnehmer*innen Zugang zur grünen Wirtschaft und zu grünen Jobs ermöglichen”, sagte die Expertin.

Mit anderen Worten: Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, der nicht allein in der Verantwortung der Regierungen liegt, die Förderung von Ausbildung, Umschulung und Weiterbildungen zu intensivieren. Auch Unternehmen und Arbeitnehmer sind aufgefordert, aktiv zu werden. Unternehmen sollten genau evaluieren, welche grünen Fähigkeiten sie für die Realisierung ihrer Klimaziele benötigen, und potenzielle Qualifikationslücken durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen sowie kompetenzbasiertes Recruiting gezielt schließen.

Vorteilhafte Verhandlungsposition für Arbeitnehmende

EnBW-Managerin Rückert-Hennen erklärt, dass die Situation potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in eine vorteilhafte Verhandlungsposition bringe. Sie betont, dass die Vergütungssystematik und die Zusatzleistungen umgestaltet und möglicherweise erweitert werden müssten. Dabei stehe nicht primär eine Erhöhung des Gehalts im Vordergrund, sondern vielmehr Fragen bezüglich Urlaub, Sabbaticals und Weiterbildung. Rückert-Hennen bemerkt, dass sie nicht den Eindruck habe, dass völlig unrealistische Forderungen gestellt würden.

Sie ist davon überzeugt, dass Arbeitgeber flexibler werden und sich öffnen müssen, insbesondere hinsichtlich Arbeitszeiten und hybrider Arbeitsmöglichkeiten. Dies sei notwendig, um den Bewerberpool zu vergrößern. Abhängig von den erforderlichen Qualifikationen und den vorhandenen Fähigkeiten sei sie bereit, bis zu zwei Jahre für Weiterbildungen zu investieren, um beispielsweise fachfremdes Personal zu schulen oder ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bereichen wie der Digitalisierung auszubilden.

LinkedIn im Umgang mit dem Fachkräftemangel: Strategien und Lösungsansätze

In diesem Zusammenhang bietet das berufliche Netzwerk LinkedIn eine Palette kostenloser Online-Lernkurse an. Diese Kurse bieten Fachleuten und Unternehmen praxisnahe Ratschläge im Bereich nachhaltiger Karrieren, unterstützen bei der Jobsuche in den Bereichen Klima, Nachhaltigkeit und Klimaleadership und tragen dazu bei, Qualifikationslücken in grünen Berufen zu schließen. Diese Ressource ist gleichermaßen für Führungskräfte von Nutzen, die grüne Talente rekrutieren oder entwickeln möchten, sowie für Arbeitnehmer, die aktiv nach Möglichkeiten suchen, in grünen Berufen Fuß zu fassen.

LinkedIn definiert grüne Kompetenzen als sämtliche Fähigkeiten von Arbeitnehmern, die unmittelbar dazu beitragen, den Einfluss des Klimawandels zu bekämpfen. Dies kann sich sowohl auf den Erhalt natürlicher Ressourcen wie Trinkwasser beziehen als auch auf Technologien, die Umweltverschmutzung reduzieren. Als grüne Berufe werden jene Positionen betrachtet, die ohne fundierte Kenntnisse im Bereich grüner Fähigkeiten nicht auskommen können.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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