Wiedereinstieg in den Job 07.08.2009, 00:00 Uhr

Arbeitslos? Für Ingenieure heißt das: weiterbilden und bewerben

Wer als Ingenieur arbeitslos wird, hat trotz aller Gesundbeterei des Arbeitsmarktes zurzeit meist schlechte Karten. Die wenigen Stellenanzeigen in den führenden Printmedien zeigen deutlich, dass der Arbeitsmarkt für Ingenieure keine großen Optionen bietet. Gerade jetzt gilt deshalb umso mehr, mit der richtigen Einstellung an die Stellensuche heranzugehen.

Weiterbildung kann ein Weg aus der Arbeitslosigkeit sein.

Weiterbildung kann ein Weg aus der Arbeitslosigkeit sein.

Foto: panthermedia.net/Corepics

Die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz muss als Fulltime-Job akzeptiert werden, wenn ein Ingenieur arbeitslos geworden ist. Zu ausgiebiges Selbstmitleid schadet, ebenso können die Garten- und Hausarbeit oder die ohnehin geplante längere Auszeit warten. Es gibt in dieser Situation nichts Wichtigeres als die Jobsuche, um nicht Gefahr zu laufen, schon nach wenigen Monaten zu den langzeitarbeitslosen Fachkräften mit entscheidend geringerem Marktwert zu gehören.

Dabei kommt es auch darauf an, offen zu sein für Neues. Wer zu wählerisch ist, bleibt zwangsläufig auf der Strecke. Mit etwas Kreativität ist aber schon zu erkennen, in welche Branchen, Funktionsbereiche, Hierarchieebenen und Regionen man tatsächlich hineinpasst. So kann es beispielsweise für einen jungen Ingenieur der Verfahrenstechnik mit internationalem Hintergrund durchaus sinnvoll sein, sich einmal in der aufstrebenden kanadischen Provinz Alberta oder in der australischen Boomtown Perth umzusehen. Flexibilität ist wichtig, wenn Ingenieure nicht arbeitslos bleiben wollen.

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Ingenieure sollten alles versuchen, um nur kurzzeitig arbeitslos zu sein

Derzeit fällt auf, dass viele öffentliche Arbeitgeber, Lehr- und Forschungseinrichtungen, Verbände sowie Unternehmen für Ingenieurprüfdienste neben der gesamten Energiewirtschaft verstärkt am Stellenmarkt suchen. Sie hatten in der Hochkonjunktur kaum Chancen, offene Positionen mit qualifizierten Ingenieuren zu besetzen. Da sollten Ingenieure, die arbeitslos sind, ins Grübeln geraten: Ist es sinnvoll, weiter arbeitslos zu bleiben und darauf zu hoffen, in einen Job als Projektmanager der Branche XYZ für 80.000 Euro zurückkehren oder ist es nicht doch besser, durch eine Bewerbung beispielsweise den Einstieg bei einem öffentlichen Arbeitgeber zu finden? Wenige, gezielte Bewerbungen bringen in der Regel nicht den Erfolg, daher ist durchaus zu größeren Initiativbewerbungsaktionen zu raten.

Doch das alles ist leichter gesagt als getan, und was ist zu tun, wenn der Arbeitsmarkt tatsächlich nichts hergibt, denn schließlich will der Ingenieur nicht arbeitslos bleiben. Zunächst sollten die Möglichkeiten zur Weiterbildung ausgelotet werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Überlegung, die Arbeitslosigkeit so lange wie möglich mit ingenieurnahen Inhalten zu überbrücken. Auch die Agenturen für Arbeit bieten heute für Ingenieure viele sinnvolle Weiterbildungsmöglichkeiten an. So hat beispielsweise ein Ingenieur aus dem Anlagenbau die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Schweißfachingenieur bzw. European Welding Engineer über drei Monate zu absolvieren.

Wer als Ingenieur arbeitslos ist, sollte über Weiterbildungen nachdenken

Drei Monate reichen aber sicher nicht, um die Hochphase der Rezession zu überbrücken. Sinnvoller ist vielleicht eher eine Ausbildung zum Projektingenieur für den Energiebereich über eine Laufzeit von sechs Monaten. In dieser Zeit kann sich am Arbeitsmarkt vieles zum Besseren wenden. Der Ingenieur kann sich zudem aus einer laufenden Fortbildung heraus bewerben und gilt nicht als arbeitslos. Diese Tatsache dürften Personaler auf jeden Fall begrüßen. Natürlich kann man sich auch privat fortbilden, doch sei davor gewarnt, die letzten Ersparnisse für eine aufwändige Weiterbildung aufzubrauchen.

Möglicherweise sind wesentlich günstigere Kurse lokaler Anbieter sinnvoller als das Angebot großer, bekannter Veranstalter. Ingenieure, die arbeitslos sind, machen sich manchmal sehr viel mehr Gedanken über das Renommee der Weiterbildungsinstitute als dies die Personaler tun. Da gerade Wahljahr ist, sollten bereits arbeitslose Ingenieure auch nicht allzu lange zögern, ihre Weiterbildungswünsche bei der zuständigen Agentur für Arbeit anzumelden. Wer weiß, wie großzügig die Weiterbildungsangebote nach der Wahl ausfallen.

Arbeitslos? Das bedeutet für Ingenieure Abstriche beim Gehalt

Beim Gehalt müssen irgendwann Zugeständnisse gemacht werden. Wer als FH-Absolvent nach nahezu zwölf Monaten Arbeitslosigkeit immer noch eine Gehaltsvorstellung von 45.000 Euro äußert, wird wahrscheinlich noch lange warten dürften, um in eine Festanstellung zu kommen. Ingenieure, die arbeitslos sind, sollten ihre Gehaltsvorstellungen besser im mittleren bzw. unteren Drittel üblicherweise gezahlter Gehälter einordnen.

 

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

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