Kugelsichere Decke für Schüler schützt bei Amokläufen und Tornados
Die Firma ProTechT aus Oklahoma will die Sicherheit in US-amerikanischen Klassenzimmern erhöhen. Sie hat eine Decke entwickelt, die Kindern und Lehrern bei Schießereien an Schulen und Tornados das Leben retten könnte. Wie ein Rucksack wird sie auf den Rücken oder auf die Brust geschnallt. Bei Gefahr kann man sich darunter verkriechen.
Immer mehr Schulen in den USA fürchten sich nicht vor Amokläufern, sondern werden tatsächlich von ihnen heimgesucht. Forschung und Industrie reagieren darauf. Sie entwickeln und verkaufen zunehmend schusssichere Produkte fürs Klassenzimmer – im vergangenen Jahr waren es in Minnesota beispielsweise kugelsichere Schultafeln.
Aktuell hat die US-amerikanische Firma ProTechT aus Oklahoma eine kugelsichere Decke für das Klassenzimmer entwickelt. Sie hält laut Hersteller rund 90 Prozent aller verwendeten Waffen stand. Aber auch bei Wirbelstürmen bietet sie Schutz, da sie bis zu 200 Meilen pro Stunde schnelle Trümmerteile abfangen kann.
Das „Bodyguard“ genannte Schutzlaken kann im Notfall sekundenschnell wie ein Rucksack angelegt werden. Die Farbe der Decke – neonorange – wurde bewusst gewählt, damit Hilfskräfte die Opfer schneller finden.
Gleiches Material steckt in schusssicheren Westen für Militär und Polizei
Bei der Herstellung verwendeten die Entwickler Dyneema, eine synthetische Chemiefaser auf Basis von Polyethylen. Aus diesem Material werden auch die schusssicheren Westen für Militär und Polizei hergestellt. Es ist fünfmal stärker als die Aramid-Faser Kevlar, die ebenfalls in Schutzkleidung steckt.
Die Idee der kugelsicheren Schutzdecke für den Einsatz speziell an Schulen stammt von Steve Walker, dem Mitbegründer der Firma ProTechT. Auslöser war ein Amoklauf im Dezember 2012 an der Sandy-Hook-Schule in Connecticut, bei dem 20 Schüler und ihre Lehrer starben. Nur sechs Monate später verwüstete ein Tornado die Stadt Moore in Oklahoma. Damals kamen 24 Menschen ums Leben, darunter sieben Grundschulkinder. Und seit Februar dieses Jahres gab es bereits mehr als 40 Schießereien an Schulen in den USA, bei denen 28 Menschen ihr Leben verloren.
Noch kostet eine Decke rund 1000 US-Dollar
Seine erste Idee zeigte der Podologe Walker seinem damaligen Patienten Stan Schone. Der Erfinder Schone tat sich mit Walker zusammen und gemeinsam suchten sie ein passendes Material für die Realisierung der Schutzdecke. Dabei trafen sie auf Jay Hanan, Professor für Maschinen- und Raumfahrttechnik an der Oklahoma State University in Tulsa. Gemeinsam gründeten sie ProTechT und verwirklichten die Idee einer kugelsicheren Decke, die vor allem Kinder vor Amokläufern und Naturkatastrophen wie Tornados schützen kann. „Anstatt gebrochener Knochen wollen wir nur Prellungen, und dies könnte die Antwort sein“, beschreibt Schone die patentierte Bodyguard-Decke. Die hat allerdings mit 1000 US-Dollar einen stolzen Preis. ProTechT hofft nun auf Kooperationen mit Schulen und gemeinnützigen Organisationen, um den Leibwächter in größerer Menge preisgünstiger produzieren zu können.
Ein Beitrag von: