Heben die Stimmung 30.04.2013, 08:45 Uhr

LED können mehr als Strom sparen

Die Umrüstung auf LED-Beleuchtungssysteme verspricht Kostenvorteile. Gerade wo Licht lange brennt – etwa in Fabriken – wiegen geringer Stromverbrauch und höhere Lebensdauer die Startinvestition schnell auf. Moderne Systeme können aber mehr: Sie passen die Farbtemperatur dem Tageslicht an und heben so Konzentration und Lebensgefühl.

Bei Ferrari Classiche, der Werkstatt für Klassiker aus Maranello, wird die Intensität der LED-Beleuchtung kontinuierlich mit dem Tageslicht abgeglichen, sodass stets eine konstante Beleuchtungsmenge von 1000 Lux die Arbeitstische erhellt.

Bei Ferrari Classiche, der Werkstatt für Klassiker aus Maranello, wird die Intensität der LED-Beleuchtung kontinuierlich mit dem Tageslicht abgeglichen, sodass stets eine konstante Beleuchtungsmenge von 1000 Lux die Arbeitstische erhellt.

Foto: Zumtobel

 „Als ich mich im Jahr 2000 mit LED-Beleuchtungstechnik selbstständig gemacht habe, waren die Leuchtdioden längst nicht so effizient und haltbar wie heute“, berichtet Michael Liffers, Geschäftsführer der Luxerna GmbH in Kleve. Es gab seinerzeit auch keine Normen.

Heute sind LED etabliert. Große Anbieter wie Zumtobel, Trilux oder Erco und viele kleinere wie Luxerna, LED Energy aus Hamburg oder die junge Berliner i-save energy GmbH bieten Umrüstungen auf die hoch effiziente Beleuchtungstechnik an. Elektroverbände wie der VDE oder ZVEI flankieren den Markt durch Normierung und allerlei Checklisten für Entscheider, die Umrüstprojekte vorbereiten. Gemeinsam mit der Deutschen Energieagentur Dena hat der ZVEI ein Internet-Tool entwickelt, das den Ablauf solcher Projekte beschreibt, Einsparpotenziale aufzeigt, Handlungsempfehlungen gibt und nicht zuletzt Förderangebote vorstellt und Finanzierungsmodelle vergleicht.

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Unübersichtlicher Markt

Diese Orientierung tut not. Denn der Markt bleibt unübersichtlich und so mancher Anbieter weckt mit Modellberechnungen übersteigerte Erwartungen. „Die häufig in Aussicht gestellten 80 % Verbrauchssenkung sind nur in Einzelfällen zu erreichen“, erklärt Liffers. Wenn die bisherige Beleuchtung nicht völlig veraltet ist, seien 40 % bis 60 % realistischer. Etwa, wenn in einem Projekt Leuchtstoffröhren durch LED ersetzt werden. „Leuchtstoffröhren (T8) haben meist eine Ausbeute von 80 Lumen pro Watt (lm/W) im Vergleich zu 100 lm/W bei LED-Röhren. Wobei erstere mit der Zeit durch Staub und andere Einflüsse auf 40 lm/W bis 50 lm/W sinken können“, erklärt der Fachmann.

Auch bei konservativer Berechnung amortisieren sich Leuchtdioden zügig. Wo eine LED mit 22 W bis 23 W Leistungsaufnahme eine 58-W-Leuchtstoffröhre zuzüglich 24 W vom Vorschaltgerät ersetzt, ergibt sich laut Liffers bei 3000 Lichtstunden im Jahr (12 h an 250 Tagen) eine Differenz von 150 kWh jährlich. Bei einem Strompreis von 20 ct/kWh, den kleine und mittlere Betriebe zahlen, läuft das auf 30 € jährlich pro ersetzter Röhre hinaus. Dazu kommt die Lebensdauer, die bei Leuchtstoffröhren um 10 000 Stunden liegt, bei LED von hoher Qualität aber durchaus das Fünffache erreichen kann. Im Sinne hoher Lebensdauer setzt Liffers mittlerweile häufig Hochleistungs-LED ein, die er nur mit 50 % der zulässigen Leistung bestromt. In diesem Schonbetrieb gibt es kaum Wärmeverluste, was die Effizienz und Lebensdauer der Leuchten deutlich erhöht.

Biologisch wirksame Beleuchtung

Neben Effizienz und Lebensdauer haben LED weitere Vorteile. Sie lassen sich besser steuern als bisherige Beleuchtungstechnik, weil sie An- und Abschalten oder Dimmen besser als Glühbirnen und Leuchtstoffröhren vertragen. Das ermöglicht die Kopplung mit allerlei Sensoren. Etwa Anwesenheitssensoren, die das Licht abschalten, wenn sich niemand im Raum befindet. Oder Tageslichtsensoren, mit deren Messwerten die Lichtleistung tagsüber auf das nötige Maß zurückgefahren wird.

Doch das ist längst noch nicht alles. Es wird nun möglich, in ein und dieselbe Leuchte Dioden mit unterschiedlicher Farbtemperatur zu integrieren – und diese nach Belieben zu mixen. Damit rückt die biologische Wirkung von Licht in den Fokus. Vor wenigen Tagen ist die neue DIN-Norm 67600:2013–4 mit Planungsempfehlungen für „Biologisch wirksame Beleuchtung“ erschienen.

Verdacht: Erhöhte Krebsgefahr durch Mangelbeleuchtung

Liffers erklärt den Hintergrund: „Erst seit etwa einem Jahrzehnt ist bekannt, dass es im menschlichen Auge einen dritten Photorezeptor gibt, der keine visuelle Funktion hat, sondern dazu beiträgt, die Bildung des Schlafhormons Melatonin zu steuern“. Bei blauem Licht mit 460 Nanometer (nm) Wellenlänge wird die Melatonin-Bildung unterdrückt. Wer sich draußen in natürlichem Licht bewegt, bekommt dieses Licht zur Genüge wobei es gegen Abend nachlässt und damit die Schlafphase einläutet. In Innenräumen fehlt der natürliche Lichtverlauf. Schon länger hegen Arbeitsmediziner und Weltgesundheitsorganisation den Verdacht, dass mit dieser „Mangelbeleuchtung“ erhöhte Krebsgefahr einher geht.

LED erlaubt es, das Tageslicht zu simulieren. Vereint eine Leuchte Kaltlicht mit 460 nm Wellenlänge und rötliches Warmlicht, dann lässt sich die Farbtemperatur über den Tagesverlauf stufenlos steuern. Erste Projekte in Fabriken deuten darauf hin, dass eine solche, der Natur angepasste Beleuchtung die Produktivität und Zufriedenheit der Beschäftigten steigen lässt, während Fehlerquote und Krankenstand sinken.

LED ist nicht gleich LED

Bleibt die Frage, wie Unternehmen, Kommunen und Eigenheimbesitzer den Umstieg angehen sollten. Klar ist, dass Beleuchtung mit LED beratungsintensiver wird. Statt einfacher Lampen sind nun gesteuerte Beleuchtungssysteme im Einsatz, die nicht für Jedermann zu durchschauen sind. Zudem ist LED nicht gleich LED. Die Qualitäten im Markt schwanken erheblich. Verbände raten dringend, Fachleute mit der Planung und Umsetzung zu beauftragen. Wobei nicht immer gleich Komplettumrüstungen vonnöten sind. Das bestätigt auch Liffers. „Viele Kunden fangen mit kleinen Hallen oder punktueller Umrüstung an und prüfen so, was es ihnen wirklich bringt“. In der Regel würden die Folgeprojekte dann nicht lange auf sich warten lassen.  

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

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