Umfrage 14.01.2025, 11:00 Uhr

Wie Pendeln die Arbeitswelt verändert

Pendler in Deutschland verlieren immer mehr Zeit im Stau – fast zwei Tage im Jahr. Eine Stadt schafft es erstmals an die Spitze der Stau-Rangliste. Der tägliche Arbeitsweg kann für viele zur Stressfalle werden, während Remote-Arbeit und flexible Arbeitszeiten als Lösungen immer beliebter werden.

Pendeln

Pendeln: Eine tägliche Herausforderung, die nicht nur Zeit kostet, sondern auch das Wohlbefinden und die Work-Life-Balance beeinflusst.

Foto: PantherMedia / PinkBadger

Im vergangenen Jahr verbrachte ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland 43 Stunden im Stau. Laut einer Analyse des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix stieg der Zeitverlust damit um 3 Stunden im Vergleich zum Vorjahr.

In Düsseldorf sind Autofahrer am stärksten betroffen, mit einem Zeitverlust von 60 Stunden und einem Anstieg von 22 % . Damit steht die Stadt erstmals an der Spitze des deutschen Stau-Rankings. Die Studie nennt als Grund unter anderem viele Baustellen auf stark befahrenen Autobahnabschnitten wie der A46 und A59.

Nach Düsseldorf folgen Berlin und Stuttgart mit jeweils 58 Stunden Zeitverlust sowie Köln (56 Stunden) und München (55 Stunden).

Der staureichste Abschnitt in Deutschland war die A3 in Duisburg, Richtung Norden, vom Stockweg zur A40.

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Der Arbeitsweg entscheidet: Wie weit ist man bereit zu pendeln?

Der Arbeitsweg von Zuhause ins Büro wird von vielen als reine Zeitverschwendung empfunden. Minuten oder gar Stunden im Stau oder in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln könnten sinnvoller genutzt werden – sei es für Familie, Sport oder einfach mehr Schlaf. Gerade in Zeiten von Remote-Arbeit während der Pandemie haben viele erkannt, wie wertvoll die gewonnene Zeit sein kann. Doch der Trend zurück ins Büro sorgt für kontroverse Diskussionen: Befürworter argumentieren, dass der persönliche Austausch im Büro die Teamdynamik fördert und Kreativität steigert.

Studie zeigt: Weniger Flexibilität führt zu höherer Fluktuation

Eine Studie der International Workplace Group zeigt, dass Unternehmen, die Flexibilität beim Arbeitsort und Arbeitsstil einschränken, mit einer höheren Fluktuation zu kämpfen haben. Rund 75 % der Bewerbenden lehnen Stellen ab, die kein hybrides Arbeiten ermöglichen. Zudem fühlen sich 55 % der Mitarbeitenden wohler, wenn sie von einem flexiblen Arbeitsplatz in Wohnortnähe oder einem regionalen Büro aus arbeiten können.

Eine Umfrage unter über 500 Personalvermittlern zeigte, dass mehr Mitarbeitende sich nach neuen Stellen umsehen, wenn ihr Unternehmen eine Präsenz von fünf Tagen pro Woche im Büro verlangt. Zwei Drittel der Unternehmen (67 %) berichteten, dass ihre Mitarbeitenden verstärkt nach neuen Jobs suchen, nachdem sie aufgefordert wurden, mehr Zeit an einem zentralen Standort zu verbringen. Die Studie der International Workplace Group, die flexible Arbeitslösungen wie Regus und Spaces anbietet, wurde im Kontext der aktuellen „Rückkehr ins Büro“-Ankündigungen vieler Unternehmen durchgeführt. Gleichzeitig setzen immer mehr Firmen auf hybride Arbeitsmodelle, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden.

Flexibilität – nicht mehr nur ein „nice to have“

Mark Dixon, CEO und Gründer der International Workplace Group, lommentiert:“Flexibilität ist für Arbeitnehmer nicht mehr nur ein „nice to have“. Viele werden keine neuen Stellen in Betracht ziehen, die lange tägliche Pendelwege erfordern. Sie wollen Zugang zu Arbeitsplätzen, die näher an ihrem Wohnort liegen, in einer Umgebung, die es ihnen ermöglicht, motiviert und produktiv zu bleiben.“

Die Umfrage der International Workplace Group unter Angestellten, die fünf Tage pro Woche in einem Büro im Stadtzentrum arbeiten müssen, zeigt die Probleme für Arbeitgeber. Fast die Hälfte (46 %) sucht aktiv nach einem Job, der kein langes Pendeln erfordert. Außerdem glauben 63 %, dass ihr Arbeitgeber Gefahr läuft, Top-Talente zu verlieren.

Laut der Studie sind die Hauptgründe für die Unzufriedenheit die hohen Kosten (44 %) und der große Zeitaufwand (40 %) fürs Pendeln. Weitere Gründe sind die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie (33 %). Jeder fünfte Beschäftigte (21 %), der täglich im Büro arbeitet, berichtet zudem von Burnout, wobei die langen Arbeitswege eine entscheidende Rolle spielen.

Laut Untersuchungen von Stanford-Professor Nicholas Bloom steigt die Kündigungsrate in Unternehmen, die eine fünftägige Büropflicht einführen, um 35 %. Er erwartet, dass Firmen mit starren Regeln, wie Amazon, diese bis Mitte 2025 wegen der hohen Fluktuation wieder lockern könnten.

20 Millionen Deutsche pendeln zum Arbeitsplatz

Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung pendeln etwa 20 Millionen Deutsche regelmäßig zu ihrer Arbeitsstelle. Doch wie sehr spielt die Entfernung zum Büro bei der Wahl des Arbeitgebers eine Rolle? Kann ein langer Arbeitsweg sogar einen Jobwechsel auslösen? Diesen und weiteren Fragen ging eine Umfrage von Jooble nach, an der 1.188 Arbeitssuchende teilnahmen.

Wir schauen uns Menschen an, die die Möglichkeit haben, hin und wieder von zu Hause aus zu arbeiten oder ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten.

Wie wichtig ist die Entfernung zum Arbeitsplatz für die Karrierewahl?

Knapp 19,5 % der Befragten arbeiten weniger als 5 km von ihrem Zuhause entfernt. 27,4 % pendeln 5-10 km, 21,7 % legen 11-20 km zurück, und 23,7 % haben einen Arbeitsweg von über 20 km. Nur 7,7 % arbeiten komplett von zu Hause aus.

Die Entfernung zum Arbeitsplatz ist für viele Jobsuchende ein entscheidender Faktor. Laut der Umfrage halten 83,8 % der Befragten die Nähe zum Arbeitsplatz für wichtig, 10,4 % sind neutral, und nur 5,8 % bewerten sie als unwichtig. Gleichzeitig kann der tägliche Arbeitsweg erhebliche Stressfaktoren mit sich bringen, etwa Zeitmangel, Erschöpfung, Staus oder Zugausfälle. Fast die Hälfte der Teilnehmenden (49,5 %) gibt an, häufig stressbedingte Probleme durch das Pendeln zu erleben, 24,7 % berichten von gelegentlichen Belastungen, während 14,2 % diese selten und 11,6 % nie verspüren.

Die Möglichkeit, Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten zu nutzen, könnte den Stress reduzieren, doch hier gibt es Einschränkungen: 41 % der Befragten haben keinen Zugang zu solchen Optionen, 37,9 % nutzen sie nicht. Lediglich 9,9 % arbeiten ein- bis zweimal pro Woche von zu Hause aus, 6 % täglich und 5,2 % nur einmal im Monat.

Interessant ist auch, was Arbeitssuchende dazu bewegen könnte, längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen. Höhere Gehälter sind für 67,8 % ein Anreiz, während 43,5 % durch zusätzliche Leistungen wie Fahrtkostenzuschüsse überzeugt werden könnten. Bessere Arbeitsbedingungen (41,5 %), spannendere Aufgaben (30,1 %) oder bessere Karrierechancen (26,1 %) spielen ebenfalls eine Rolle.

Entfernung

Die Entfernung zum Arbeitsplatz: Ein entscheidender Faktor bei der Jobwahl und oft der Grund für Pendelstress oder Jobwechsel. Grafik: Jooble

Maximale Pendelzeit: Wo ziehen Jobsuchende die Grenze?

Für die Mehrheit der Befragten (54,6 %) sollte die tägliche Pendelzeit nicht länger als 30 Minuten dauern, 37,7 % sind bereit, bis zu eine Stunde zu pendeln, und nur 7,7 % akzeptieren einen Arbeitsweg von mehr als einer Stunde. Die Entfernung zum Arbeitsplatz ist für viele sogar ein Grund, den Job zu wechseln: 26,8 % haben dies bereits einmal getan, und 22,6 % haben es zumindest in Erwägung gezogen. Für 59,7 % wäre ein Jobwechsel aufgrund der Entfernung durchaus denkbar, während 20,4 % dies ausschließen und 19,9 % unentschlossen sind.

Die Nähe zum Arbeitsplatz bleibt für viele wichtiger als andere Faktoren wie Gehalt oder Karrierechancen: 77,3 % der Befragten halten sie für relevant, während 18,4 % sie als weniger wichtig einstufen und nur 4,3 % der Entfernung keine Bedeutung beimessen. Um die Belastung durch das Pendeln zu reduzieren, wünschen sich die Teilnehmenden vor allem Zuschüsse zu den Fahrtkosten (53,9 %), flexible Arbeitszeiten (50,8 %), kürzere Arbeitszeiten (34 %) und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten (30,8 %).

Für diese anonyme Umfrage befragte Jooble zwischen dem 17. September und dem 16. Oktober 2024 insgesamt 1.188 Jobsuchende aus verschiedenen Branchen, wie Hotel- und Gastgewerbe, Bildung, IT, Produktion, Bau, Landwirtschaft, Medizin, Logistik und anderen. Die Teilnehmer waren mindestens 18 Jahre alt. Die Fehlermarge liegt bei maximal 3 %.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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