Die Gen Z im Job: Glaubt nicht alles, was ihr hört
Viele glauben, die Generation Z sei faul und nur an einer guten Work-Life-Balance interessiert. Doch aktuelle Studie zeigt eine überraschende Wahrheit über ihre Arbeitsbereitschaft.
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Generation Z im Job: Mehr junge Menschen arbeiten – aber anders als früher.
Foto: PantherMedia / Wavebreakmedia (YAYMicro)
Viele ältere Menschen glauben, dass die Generation Z viel verlangt, aber wenig arbeitet. Sie halten sie für bequem, nur auf eine gute Work-Life-Balance bedacht und an einer Viertagewoche interessiert.
Ist die Generation Z also wirklich so faul? Wenn dieses Vorurteil stimmen würde, wären heute weniger junge Menschen am Arbeitsmarkt aktiv als früher.
Doch die neue Studie der IAB-Forscher Enzo Weber und Timon Hellwagner zeigt: Junge Menschen sind heute sogar aktiver auf dem Arbeitsmarkt als in den letzten Jahrzehnten. Die Erwerbsquote der 20- bis 24-Jährigen ist seit 2015 gestiegen.
Klischees zur mangelnden Arbeitsbereitschaft widerlegt
Timon Hellwagner erklärt in einem IAB-LinkedIn-Post: „Der Anstieg der Erwerbsquoten ist zu großen Teilen, aber nicht ausschließlich, auf eine höhere Erwerbsbeteiligung unter Studierenden zurückzuführen.“
Zwischen 2015 und 2023 stieg die Erwerbsquote bei 20- bis 24-jährigen Studierenden um 19,3 Prozentpunkte auf 56 %. Auch bei Nichtstudierenden dieser Altersgruppe gab es einen Anstieg – um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 %.
„Dieser Befund widerspricht gängigen Klischees zur mangelnden Arbeitsbereitschaft der Generation Z, passt aber zu weiteren generationsspezifischen Ergebnissen. So wechseln junge Leute heute nicht häufiger den Job als früher und auch die Entwicklung der gewünschten Arbeitsstunden bei den Jungen unterscheidet sich nicht von der Älterer.“, stellt Enzo Weber fest.
Erwerbstätigkeit der Generation Z
Die Beteiligung der 20- bis 24-Jährigen am Arbeitsmarkt sank von 1995 bis 2015 kontinuierlich. Zwischen 2012 und 2014, als nur späte Millennial-Jahrgänge in diese Altersgruppe fielen, lag die Quote bei 70,2 %. Seit dem Tiefpunkt 2015 ist sie jedoch deutlich um 6,2 Prozentpunkte auf 75,9 % gestiegen.
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit junger Menschen liegt wahrscheinlich an kürzeren Studienzeiten und mehr Studierenden, die nebenbei arbeiten.
Seit der Bologna-Reform 2002 gibt es das Bachelor-Master-System. Viele Studierende beenden ihr Studium nach dem Bachelor und fangen früher an zu arbeiten. Laut BA-Statistik erklärt das aber nur einen Teil des Anstiegs: Von den 4,9 Prozentpunkten mehr Erwerbstätigen in der Altersgruppe haben nur 1,8 Prozentpunkte einen akademischen Abschluss. Die höhere Erwerbsbeteiligung junger Menschen hat also noch andere Gründe als kürzere Studienzeiten.
Man will arbeiten – nur anders!
Ein weiteres Vorurteil ist aus der Welt geschafft – die Generation Z will und kann arbeiten, nur anders als frühere Generationen. Die Arbeitswelt verändert sich rasant, und sie passt sich an.
Diese Generation wird oft missverstanden. Sie ist nicht faul und scheut sich nicht vor Arbeit – sie legt Wert auf Sinnhaftigkeit und Gesundheit. Sie will wissen, warum sie morgens aufsteht, einen echten Mehrwert schaffen und Beruf und Privatleben in Einklang bringen, statt sich völlig der Arbeit zu unterordnen.
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