Digitalisierung: So sehen die Weiterbildungstrends aus
Arbeitgeber wünschen sich von ihren Mitarbeitern vor allem Lernbereitschaft, Flexibilität und IT-Know-how. TNS Infratest befragte 300 Personalmanager.
Personalmanager schauen nicht nur darauf, ob ein Bewerber die nötige Qualifikation vorweisen kann, auch die Bereitschaft, sich in Eigeninitiative beruflich weiterzubilden, trägt zur Beurteilung der Leistung bei. Für 83 % der Personalchefs in deutschen Unternehmen ist es von wesentlicher Bedeutung, wenn ein Mitarbeiter Weiterbildungsengagement zeigt. Für 78 % ist dies auch bei der Entscheidung, ob ein Arbeitsplatz erhalten werden kann oder nicht, „wichtig“ bis „äußerst wichtig“. Dies geht aus der TNS Infratest-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2016“ im Auftrag der Studiengemeinschaft Darmstadt unter 300 Personalverantwortlichen hervor.
„Arbeitnehmer sollten sich im Vorfeld genau informieren, mit welcher Weiterbildung sie ihr Ziel erreichen“, meint Brigitta Vochazer, Geschäftsführerin der SGD. „Führt eine Weiterbildung im Innovationsmanagement oder im Projektmanagement ans Ziel? Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten über die Art der Fortbildung kann Klarheit schaffen.“
Die Digitalisierung setzt neue Weiterbildungsmaßstäbe
… und neue Fragezeichen. Die Unsicherheit, was verlangt, gewünscht und zielführend ist, legt den intensiven Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten nahe. Insgesamt sehen 68 % der befragten Personalverantwortlichen in ihren Unternehmen starke Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Arbeitsalltag. Ein Blick auf die unterschiedlichen Unternehmensgrößen zeigt: Während 53 % der Befragten in kleinen Unternehmen (ein bis neun Mitarbeiter) die Folgen für den Arbeitsalltag als „stark“ bis „äußerst stark“ einschätzen, sehen dies 83 % für mittlere Unternehmen (zehn bis 499 Mitarbeiter) und 78 % für große Unternehmen ab 500 Mitarbeiter so.
Die Digitalisierung birgt neue Herausforderungen. Das heißt aber für mehr als die Hälfte der Befragten nicht, dass die Komplexität der Aufgaben steigt. Für 40 % ist nicht zuerst der Arbeitgeber gefragt, wenn es um die nötige Wissensauffrischung geht, sondern der Arbeitnehmer.
Mit flexibleren Arbeitszeiten rechnen 38 % der Personalverantwortlichen, mit zunehmendem mobilen Arbeiten 35 % und mit kürzeren Innovationszyklen 30 %. Die Vernetzung von Arbeitsprozessen wirke sich auf Geschäftsprozesse und viele Berufsbilder aus, glaubt Brigitta Vochazer. „So müssen Arbeitnehmer künftig mit unterschiedlichsten Technologien arbeiten können und für vielseitige Aufgaben einsatzfähig sein.“ Wer Böses dabei denkt, dem fällt unwillkürlich das Bild der Eier legenden Wollmilchsau ein.
Für 80 % der Befragten müssen sich vor allem Führungskräfte im mittleren Management auf Veränderungen einstellen, gefolgt von ausgebildeten Fachkräften sowie (78 %) Spezialisten mit akademischem Abschluss (76 %) und Top-Führungskräfte (75 %).
Bei der Frage nach den drei wichtigsten Kompetenzen der Mitarbeiter in einer digitalisierten Arbeitswelt nimmt für die Befragten die Lernbereitschaft mit 62 % den wichtigsten Platz ein, gefolgt von Flexibilität (51 %) und IT-Know-how (41 %). Selbstorganisation und Koordinationsfähigkeit nannten rund ein Drittel der Personalentscheider.
Die Schattenseite der Medaille: Laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) klagt fast die Hälfte aller Beschäftigten hierzulande durch die Digitalisierung der Arbeitswelt über eine höhere Arbeitsbelastung.
Zur Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland“
Zum achten Mal hat TNS Infratest im Auftrag der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) die Umfrage „Weiterbildungstrends in Deutschland“ durchgeführt. Dafür wurden in diesem Jahr 300 Personalverantwortliche online zu unterschiedlichen Aspekten der beruflichen Weiterbildung befragt. Eine Broschüre, die die Ergebnisse zusammenfasst, steht im Internet.
Ein Beitrag von: