Bitkom-Studie 06.03.2025, 10:00 Uhr

Diskriminierung von Frauen in IT-Berufen stark ausgeprägt

Rund 39 % der Unternehmen in Deutschland glauben, dass Männer für IT- und Digitalberufe besser geeignet sind als Frauen.

PantherMedia B5288959

Deutsche Firmen sagen zwar, dass sie den Frauenanteil in den IT- und Digitalberufen erhöhen möchten. Eine Studie des Bitkom hat allerdings ergeben, dass rund 39 % der Ansicht sind, dass Männer für diese Jobs besser geeignet sind.

Foto: panthermedia.net/lubavnel

Von KI-Expertin über Programmiererin bis hin zur Cloud-Architektin – Frauen sind in den IT- und Digitalberufen weiterhin stark unterrepräsentiert. Das zu ändern ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit: Knapp zwei Drittel (64 %) der deutschen Unternehmen sagen, ohne Frauen in Digital- und IT-Berufen verspielt die deutsche Wirtschaft ihre Zukunft. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie des Digitalverbands Bitkom anlässlich des Weltfrauentages am 8. März, für die mehr als 600 Unternehmen aller Branchen repräsentativ befragt wurden.

Deutschland ist Nachzügler – dabei sind Fachkräfte dringend gesucht

Andere Länder sind da nach Ansicht der Unternehmen deutlich weiter: 59 % sehen die deutsche Wirtschaft beim Thema Frauenanteil in Digital- und IT-Berufen international unter den Nachzüglern, weitere 23 % sagen sogar, die deutsche Wirtschaft habe den Anschluss verpasst. 15 % sehen die deutsche Wirtschaft hingegen unter den Vorreitern, nur 1 % an der Spitze. Geht es um den allgemeinen Frauenanteil unter den Beschäftigten deutscher Unternehmen, ist in 64 % der Unternehmen weniger als die Hälfte weiblich. Weitere 19 % haben etwa gleiche Anteile von Frauen und Männern in der Belegschaft. Weitere 15 % mehr Frauen als Männer.

Mit 94 % ist in fast allen deutschen Unternehmen weniger als die Hälfte der IT- und Digitalstellen weiblich besetzt

In IT- und Digitalberufen innerhalb der Unternehmen, also zum Beispiel in der IT-Administration oder Softwareentwicklung, aber auch in Abteilungen für digitale Transformation oder künstliche Intelligenz beschäftigt hingegen keines der repräsentativ befragten Unternehmen mehr Frauen als Männer. Im Gegenteil: Mit 94 % ist in fast allen deutschen Unternehmen weniger als die Hälfte der IT- und Digitalstellen weiblich besetzt. In weiteren 4 % ist der Geschlechteranteil in diesen Berufen etwa gleich. „Frauen bringen neue Perspektiven und andere Erfahrungen in Unternehmen ein. Diese Vielfalt stärkt nicht nur technologische Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Mehr Frauen für IT- und digitale Berufe zu gewinnen, ist auch eine Frage der Teilhabe und gleichberechtigten Mitgestaltung der Digitalisierung“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Lehre

Forschung & Lehre Jobs
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Professur (W3) "Fahrzeugantriebssysteme" Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Universität Duisburg-Essen-Firmenlogo
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (w/m/d) im Zentrum für NanoIntegration Universität Duisburg-Essen
Duisburg Zum Job 
Hochschule RheinMain Wiesbaden Rüsselsheim-Firmenlogo
W2 Professur "Fahrzeugtechnik: Fahrwerktechnik und mechatronische Fahrzeugsysteme" Hochschule RheinMain Wiesbaden Rüsselsheim
Rüsselsheim Zum Job 
Hochschule RheinMain-Firmenlogo
Ingenieur:in für eine W2 Professur "Fahrzeugtechnik: Fahrwerktechnik und mechatronische Fahrzeugsysteme" Hochschule RheinMain
Rüsselsheim Zum Job 
Universität Bayreuth-Firmenlogo
W3-Professur für Technische Thermodynamik und Transportprozesse Universität Bayreuth
Bayreuth Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektronik" THU Technische Hochschule Ulm
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Universität Stuttgart-Firmenlogo
W3-Professur "Chemische Verfahrenstechnik" Universität Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Anlagenautomation und nachhaltiges Energiemanagement Technische Hochschule Mittelhessen
Gießen Zum Job 
Westfälische Hochschule-Firmenlogo
Professur Smarte Robotik und KI (W2) Westfälische Hochschule
Bocholt Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur (W2) für das Lehrgebiet "Daten und IoT-Systeme" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
Hochschule Kaiserslautern-Firmenlogo
Tandem-Professur (W1 LBesO) "Strömungssimulation" Hochschule Kaiserslautern
Kaiserslautern Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Informatik mit Schwerpunkt Cyber-Physical Systems Technische Hochschule Mittelhessen
Gießen Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Konstruktiver Ingenieurbau Technische Hochschule Mittelhessen
Gießen Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur für "Elektrische Energietechnik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Hochschule Bielefeld-Firmenlogo
W2-Professur Software Engineering Hochschule Bielefeld
Gütersloh Zum Job 

Rund ein Drittel hat Ziele, den Frauenanteil in IT- und Digitalberufen zu erhöhen

Dabei wünscht sich die Wirtschaft durchaus mehr Frauen in diesen Bereichen: Insgesamt 37 % der Unternehmen haben sich interne Ziele gesteckt, um den Frauenanteil speziell in den IT- und Digitalberufen zu erhöhen. Dabei haben 2 % solche Ziele bereits erreicht, weitere 5 % haben konkrete Ziele mit Zeitplan definiert und 30 % haben entsprechende Ziele allgemein gesetzt. Weitere 9 % planen derzeit interne Ziele für mehr Frauen in IT- und Digitalberufen, weitere 13 % diskutieren es.

Frauenanteil in der Bauindustrie

Es fehlt laut Unternehmen an qualifizierten Bewerberinnen

Andererseits sind solche Ziele für 38 % der Unternehmen kein Thema. Als Gründe, bisher keine Ziele verankert zu haben, geben die meisten dieser Unternehmen an, nicht genügend qualifizierte Bewerberinnen zu haben (68 %) oder andere Prioritäten zu setzen (61 %). Rohleder: „Gute Absichten reichen oft nicht aus, erst klar definierte Ziele und Verantwortlichkeiten sorgen für Bewegung. Gerade um sich zukunftsfähig und resilient aufzustellen, müssen Unternehmen die Gewinnung von Frauen strategisch angehen.“ Um tatsächlich mehr Frauen speziell für IT- und Digitalberufe zu gewinnen, setzt eine Mehrheit von 60 % der Unternehmen gezielte Recruiting-Maßnahmen ein. Die Hälfte (50 %) sieht eine ungenügende Qualifizierung von Bewerberinnen als Grund für den geringen Frauenanteil, 46 % meinen, es liege an der schlechteren Selbstvermarktung von Frauen.

Augen auf bei der Berufswahl

Außerdem sehen 55 % der Unternehmen in der Betreuungsinfrastruktur einen Grund für den geringen Frauenanteil in IT- und Digitalberufen. 52 % beobachten Hürden beim Quereinstieg, so würden Arbeitsagenturen Frauen zum Beispiel seltener eine IT-spezifische Weiterbildung empfehlen. Fast jedes zweite Unternehmen (46 %) macht eine klischeebehaftete Ausbildung oder Berufsorientierung an Schulen als Grund aus. Rohleder: „Neben dem Elternhaus spielen Schulen und Hochschulen eine wichtige Rolle für die spätere Berufswahl. Umso wichtiger ist es, gerade dort die Neugier von Mädchen und jungen Frauen auf Technik und Digitalisierung zu fördern.“

Einstiegsprogramme wie Traineeships und Social-Media-Kampagnen sollen Anteil erhöhen

Am weitesten verbreitet sind demnach Kooperationen mit Hochschulen und Schulen, die 24 % der Unternehmen bereits pflegen, um Frauen für IT- und Digitalberufe zu gewinnen. 19 % bieten spezielle Einstiegsprogramme wie Traineeships an. 16 % sind auf frauenspezifischen Karriereevents oder -messen aktiv, 15 % nutzen auf Frauen zugeschnittene Werbe- bzw. Social-Media-Kampagnen. „Eine höhere Sichtbarkeit und eine direkte Ansprache sind wichtig, um mehr Frauen gerade auf die Vielfalt der Berufe in der IT und Digitalisierung aufmerksam zu machen“, so Rohleder. „So komplex die Herausforderungen zur Steigerung des Frauenanteils sind, so breit gefächert sollten auch die Lösungsansätze sein.“

Mehr Hausarbeit, weniger Karriere: Warum Frauen mehr leisten als Männer

Auch in den Unternehmen gibt es Hürden: Irrglaube und Rollenklischees

Die Gründe, warum der Frauenanteil in den IT- und Digitalberufen nicht höher ist, sind aus Sicht der Wirtschaft vielfältig und oft liegt es auch an den Unternehmen selbst: 59 % der Unternehmen sehen Hürden beim Wiedereinstieg als Grund, wie fehlende Weiterbildungen während der Elternzeit, 53 % traditionelle Rollenbilder in den Unternehmen, 52 % fehlende Netzwerke für Frauen. Gleichzeitig sagt auch die Hälfte (50 %), eine männlich geprägte Kultur in IT- und Digitalberufen schrecke Frauen ab. So sagen zum Beispiel zwar einerseits über zwei Drittel (69 %) der Unternehmen, IT und Digitalberufe müssten für Frauen attraktiver werden, andererseits sind aber auch 39 % der Meinung, Männer seien für IT- und Digitalberufe grundsätzlich besser geeignet. „Wer einem solchen Irrglauben nachhängt, muss sich über den Fachkräftemangel nicht wundern. Digitalisierung und IT kennen kein Geschlecht“, so Rohleder. „Frauen sollten sich nicht von Stereotypen aufhalten lassen, sondern die Karrierechancen in diesen Zukunftsberufen bewusst für sich nutzen.“

Ein Beitrag von:

  • Claudia Burger

    Claudia Burger

    Claudia Burger ist Redakteurin bei VDI nachrichten. Ihre
    Fachthemen sind Karriere, Management, Arbeitsmarkt, Bildung, Gesellschaft und Arbeitsrecht. 

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.