Diversität im Team nur für wenige ein Thema
Laut einer Studie der Beraterfirma SThree wollen 47 der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht, dass ihre Arbeitgeber Teams nach Kriterien der Diversität zusammenstellen.
Diversität am Arbeitsplatz ist leider keine Selbstverständlichkeit. Wenn dem so wäre, würde sich nicht nahezu jedes Unternehmen das Wort groß und prominent auf die Fahnen schreiben. So kommt die Unternehmensberatung PWC in ihrer Studie „Diversity is good for growth“ zum Fazit: „Unternehmen, die Diversität– etwa in Bezug auf Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion und Mindset – in einer inklusiven Unternehmenskultur leben, können sich besser im internationalen Wettbewerb behaupten.“ Ihnen gelinge leichter, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und könnten ihren Umsatz stärker steigern.
Teamzusammenstellung nach Diversität nicht wünschenswert
Die reale Umsetzung von Diversität sieht indes noch anders aus:
- So ist zum Beispiel nur knapp jede dritte Führungskraft in Deutschland weiblich. Diese Zahl vom Statistischen Bundesamt bezieht sich auf Vorstände und Geschäftsführerinnen Geschäftsführer sowie Führungskräfte in Handel, Produktion und Dienstleistungen. Wenn man in den Topmanagementbereich großer Unternehmen schaut, ist die Zahl noch kleiner: knapp 19 Prozent der Dax-Vorstände sind weiblich – wenngleich der Anteil in den letzten Jahren immerhin leicht gewachsen ist.
- Eine Zahl, die erschreckt: Laut einer Studie der Hochschule Fresenius von 2017 haben mehr als drei Viertel der lesbischen, schwulen, bisexuellen oder transgeschlechtlichen Arbeitnehmenden Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt und zehn Prozent sogar körperliche Gewalt oder Aggressionen.
- Und für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind Diversität und Inklusion im Job schlichtweg kein großes Thema – beziehungsweise nur bedingt wünschenswert. Das jedenfalls legt das Ergebnis der Studie „So arbeitet Deutschlands“ der Beraterfirma SThree nahe, die dazu eine Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat. Demnach sind 47 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Meinung, dass Arbeitgeber Teams nicht nach Diversity-Kriterien zusammenstellen sollten. Nur zwölf Prozent gaben an, dass das Vorhandensein diverser Teams ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Arbeitgebers oder Auftraggebers ist. Ein Meinungsbild, das der Einschätzung der PWC-Studie widerspricht, dass Unternehmen mit diversen Teams leichter neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden.
Vorteile bei Einbindung älterer Kolleginnen und Kollegen
Vorteile sehen die Befragten laut der YouGov-Studie indes bei bei der Einbindung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was auch zum Komplex Diversität gehört. „Besonders weil der Trend dahin geht, dass Menschen länger arbeiten (sollen), werden sich mehr Teams mit einer gemischten Altersstruktur herausbilden – und hierin sehen die Befragten durchaus Vorteile“, heißt es bei SThree.
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Demnach verbinden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Altersgruppen positive Eigenschaften mit älteren Kolleginnen und Kollegen. 43 Prozent schätzen deren Erfahrung und Knowhow, 27 Prozent ihr hohes Verantwortungsbewusstsein und 25 Prozent die Anleitung jüngerer Kolleginnen und Kollegen.
Fachkräftemangel: Mehr Diversität als Lösung
Abgesehen davon, dass mehr Diversität in Unternehmen gesellschaftlich wünschenswert sein muss, sind diverse Teams nach Ansicht vieler Experten schlichtweg eine schlichte Notwendigkeit, allein um den massiven Fachkräftemangel in Deutschland auszugleichen. Wirtschaftsverbände haben längst Reformen gefordert, um etwa mehr Einwanderer schneller nach Deutschland kommen können. Ohne Zuwanderung aus dem Ausland werde Deutschland den Fachkräftemangel nicht bewältigen können, erklärte etwa der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor einigen Monaten. Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, sagte: „Für viele Betriebe könne die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland ein wichtiger Baustein sein, um die Engpässe abzumildern.“
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