Ehrenamt für Babyboomer: Chancen für Engagement nach der Rente
Viele Babyboomer stehen kurz vor der Rente und möchten diese Zeit aktiv gestalten, indem sie sich ehrenamtlich engagieren. Wo und unter welchen Voraussetzungen könne sie es tun?
Viele Babyboomer stehen kurz vor dem Eintritt in die Rente. Während sich viele auf diese neue Lebensphase freuen, gibt es auch einige, die Bedenken haben. Zwar bringt der Ruhestand viel Freizeit mit sich, doch viele fühlen sich gleichzeitig voller Energie und dem Drang, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Wie wäre es also, sich in dieser Phase ehrenamtlich zu engagieren?
Die meisten Personen im Alter von 55 bis 65 Jahren sind bereit, sich im Ruhestand ehrenamtlich zu engagieren, sofern die Bedingungen dafür passend sind. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Sozialforschungsinstitut aproxima im Auftrag der Körber-Stiftung durchgeführt hat.
Fachkräftemangel in kommunalen Verwaltungen
In den nächsten 10 Jahren gehen viele Babyboomer in Rente. Dies stellt die kommunalen Verwaltungen vor die Herausforderung, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu ersetzen. Gleichzeitig gibt es Bedenken, wie der steigende Bedarf an Versorgung für die wachsende Zahl älterer Menschen mit dem aktuellen Fachkräftemangel und knappen Haushaltsbudgets gedeckt werden kann. Die Lebensqualität und Teilhabe von Senioren hängt stark von den lokalen Infrastrukturen und Netzwerken ab.
Während die Verwaltungen sich auf die Herausforderungen des Renteneintritts der Babyboomer konzentrieren, sehen viele dieser Personen den Ruhestand nicht als Ende ihrer aktiven Zeit, sondern als Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Sie bringen Erfahrung, Engagement und den Wunsch nach sinnvollen Aufgaben mit.
Win-win-Situation
Hier könnte eine Win-win-Situation entstehen: Viele Angebote in Städten und Gemeinden wären ohne das ehrenamtliche Engagement der Bürger nicht möglich. Könnten die Babyboomer eine wertvolle Ressource für diese ehrenamtliche Arbeit in den Kommunen sein?
Ehrenamtliches Engagement spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Aufgaben und hilft, die kommunalen Versorgungsstrukturen aufrechtzuerhalten. Die Umfrage zeigt, dass sich mit dem bevorstehenden Renteneintritt der Babyboomer neue Möglichkeiten für die Kommunen ergeben, denn 60 % der Befragten können sich ein Engagement im Ruhestand vorstellen. Die beliebtesten Bereiche für ehrenamtliche Tätigkeiten sind Umwelt- und Naturschutz (43 %) sowie Stadtteil- und Nachbarschaftshilfe (41 %). Besonders im ländlichen Raum ist die Bereitschaft groß: Hier plant jede dritte Person, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Für die meisten Befragten ist es offensichtlich, dass zivilgesellschaftliches Engagement für die eigene Gemeinde von Bedeutung ist. Etwa ein Drittel der Babyboomer (30 %) engagiert sich bereits aktiv, hauptsächlich in der Stadtteil- und Nachbarschaftshilfe. Zudem möchten 84 % derjenigen, die sich bereits engagieren, ihr Ehrenamt auch im Ruhestand fortführen.
Flexibilität im Ehrenamt ist wichtig
Die Umfrage zeigt, dass Flexibilität im Ehrenamt für die Babyboomer-Generation von großer Bedeutung ist: Zwei Drittel der Befragten (66 %) ziehen Engagements ohne feste Verpflichtungen vor. Daher müssen Kommunen flexible Modelle für ehrenamtliches Engagement entwickeln, die auf die Bedürfnisse der älteren Generation abgestimmt sind.
Auch die Ansprache spielt eine wichtige Rolle: Die Mehrheit der Babyboomer wünscht sich persönlichen Kontakt und informiert sich am liebsten über traditionelle Kanäle wie Gemeindeblätter (49 %) und Lokalzeitungen (46 %).
„Feste Pläne für ein Engagement nach dem Eintritt in die Nacherwerbsphase haben nur wenige. Aber eine Mehrheit kann sich ein zukünftiges Ehrenamt vorstellen. Mit höherem Bildungsabschluss steigt die Bereitschaft zum Engagement und besonders hoch ist sie im ländlichen Raum“, heißt es in der Studie.
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