Karrierestrategie 04.09.2015, 00:00 Uhr

Eine Zuverlässigkeitsingenieurin berichtet…

Für das Auto der Zukunft muss man das Rad nicht neu erfinden, sagt Celine Geiger. Eine deutsche Ingenieurin, die aktuell im Silicon Valley arbeitet.

Celine Geiger

Celine Geiger

Foto: VDI e.V./Fabian Stürtz

Was die Digitalisierung für den Maschinenbau ist die Elektromobilität für die Automobilindustrie: ein Megatrend, der Bekanntes alt erscheinen und Neues aufleben lässt. Seit über 100 Jahren prägen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unser Straßenbild, doch die Konkurrenz steht in den Startlöchern. Geht es nach der Ingenieurin Celine Geiger, ist der klassische Benziner jedenfalls reif fürs Museum. Um das wachsende Rohstoff- und Klimaproblem zu lösen, reiche es nicht aus, das Auto einfach nur weiterzuentwickeln, „man muss es neu erfinden“. Als Geiger vor zwei Jahren die Möglichkeit bekam, beim Elektromobilitätspionier Tesla im Silicon Valley zu arbeiten, musste sie nicht lange überlegen. Heute sorgt die 29-Jährige als Zuverlässigkeitsingenieurin mit der Entwicklung von Tests und Analyseverfahren dafür, dass die Bauteile in Elektroautos mindestens genauso sicher und zuverlässig sind wie die der benzindurstigen Vorgänger.

Vom Ländle zu Tesla

Das heimische Stuttgart gegen das ferne Kalifornien zu tauschen, war für Geiger die Erfüllung eines Traums. Schon während ihres Maschinenbau-Studiums in Stuttgart wuchs die Begeisterung für die Elektromobilität. Eine Begeisterung, mit der sie bei Tesla nicht alleine ist. „Im Silicon Valley sind alle kleine Weltverbesserer. Die Motivation ist, etwas zu verändern und zu bewegen. Für mich war klar: Ich will umweltfreundliche Fahrzeuge entwickeln“, sagt Geiger. Auch sonst ticken die Uhren in Kalifornien ein wenig anders. „Die Entwicklungszyklen sind schneller, Produkte kommen schneller auf den Markt und dementsprechend muss man ganz anders an viele Sachen herangehen“, erklärt Geiger.

Für Fahrzeuge ohne Kohle, Gas und Öl

Schon als Kind hatte Geiger ein Faible für Technik. Alles, was sich in irgendeiner Weise zusammenbauen ließ, war spannend: von Lego bis hin zu den Bausätzen in Überraschungseiern. Den Ingenieur zeichnet für sie neben dem Basteltrieb aber noch eine andere Qualität aus: „Die Begeisterung, Probleme lösen zu wollen und innovativ zu sein.“
Gerade im Bereich E-Fahrzeuge sieht Geiger eine große Spielwiese. Das Potenzial ist ja auch lange nicht ausgereizt. Zwar zeigt Tesla der Konkurrenz, dass Fahrzeuge sehr wohl elektrisch und sportlich daherkommen können. Die deutschen Fahrzeughersteller kämpfen aber auch nach vier Jahren politischer Unterstützung noch mit der Reichweite, dem Aufbauen der nötigen Infrastruktur und der Akzeptanz in der Bevölkerung. Derweil plant Tesla eine gigantische Fabrik für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus. Damit sollen die Kosten um ein Drittel gesenkt werden.

Tesla fordert die Konkurrenz mit seinen E-Fahrzeugen heraus und für Ingenieure wie Geiger ist klar, dass fossile Brennstoffe ausgesorgt haben. Nicht nur, dass CO2 freigesetzt wird und zur Klimaerwärmung beiträgt, auch in Sachen Effizienz sind sie nicht mehr zeitgemäß: „Fossile Brennstoffe sind in Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie, die man durch Verbrennungsmotoren zugänglich macht, die wiederum die komplette Energie nicht nutzen können. Viel umweltfreundlicher ist es, Sonnen- und Windenergie einfach direkt zu nutzen.“ Solche neuen Gedanken anzustoßen und für andere Sichtweisen zu sorgen, treibt Geiger bei ihrer Arbeit an.

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Seit 2014 sammelt der VDI Ingenieurgeschichten, die er auf einer eigenen Webseite vorstellt. Dabei werden Ingenieure und Ingenieurinnen in ihren aktuellen Arbeitsgebieten vorgestellt – vom Unternehmenslenker, der sich mit Intralogistik beschäftigt, bis zur Mikrosystemingenieurin, die an einem Miniaturlabor bastelt, sind bereits einige spannende Porträts erschienen. Sie alle zeugen von der Vielfältigkeit des Ingenieurberufs und zeigen, wo Ingenieure auch in Ihrem Alltag ihre Finger mit im Spiel haben.

Wer selbst eine Geschichte zu erzählen hat oder eine/n Ingenieur/in kennt, deren/dessen Beruf außergewöhnlich ist, kann sich direkt an den VDI wenden. Das Team der VDI-Ingenieurgeschichten nimmt noch bis Anfang November 2015 Themenvorschläge entgegen.

 

Ein Beitrag von:

  • VDI e.V.

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