Fachkräftemangel: Im Maschinenbau fehlen Ingenieure
Im Bereich Maschinenbau haben IngenieurInnen gute Jobaussichten. Einer VDMA-Studie zufolge sei der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich so groß, dass es den Unternehmen sehr schwer fällt, offene Stellen zu besetzen.
Es werden dringend IngenieurInnen gesucht. Das zeigte die Studie des Branchenverbands VDMA (Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.), die alle drei Jahre durchgeführt wird. Laut der Studie haben etwa zwei von drei Unternehmen (67 Prozent) offene Ingenieur-Stellen. Vor drei Jahren hatte noch etwa jeder zweite Maschinenbauer offene Stellen.
Die Ergebnisse der Studie sind mehr als deutlich: Der Bedarf an IngenieurInnen ist steigend bzw. das Problem des Fachkräftemangels spitzt sich weiter zu.
Für die Studie wurden 519 Unternehmen (VDMA-Mitglieder) befragt und etwa 60 Prozent gingen davon aus, dass bis 2027 noch mehr Ingenieurinnen und Ingenieure eingestellt werden müssen.
Bedarf an IngenieurInnen ist immens
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen kann die offenen Stellen nicht zeitgerecht besetzen. Bei jedem vierten Unternehmen können offene Arbeitsstellen nicht mit Menschen entsprechender Qualifikationen besetzt werden. All das stellt die beteiligten Akteure vor große Herausforderungen.
„Trotz vieler konjunktureller Unsicherheiten, etwa im Zusammenhang mit den Energiepreisen, ist der Bedarf an IngenieurInnen immens“, kommentierte VDMA-Vizepräsident Henrik Schunk die Ergebnisse der Erhebung.
Grund für nicht besetzte Stellen seien der Arbeitskräftemangel oder mangelnde Qualifikationen.
Statistische Daten aus der Erhebung im Überblick:
- Im Maschinenbau sind rund 1,2 Millionen Menschen beschäftigt.
- Etwa 16 Prozent davon sind Ingenieurinnen und Ingenieure.
- Die am stärksten gefragte Qualifikation für IngenieurInnen im Maschinenbau bleibt ein Maschinenbau-Studium.
- Auch Elektrotechnik, Ingenieurwesen allgemein/Mechatronik und Informatik sind sehr gefragt
- Zwei von drei Unternehmen haben derzeit offene Stellen für IngenieurInnen
- Über die Hälfte der IngenieurInnen arbeitet mittlerweile in der Forschung, Entwicklung und Konstruktion
- Neben den offenen Stellen für IngenieurInnen haben aktuell fast 90 Prozent der Unternehmen offene Stellen für Fachkräfte und fast 60 Prozent für TechnikerInnen und/oder MeisterInnen
Das Nachwuchsproblem bei den Maschinenbauern ist eine der größten Herausforderungen
Betroffen sind vor allem die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Konstruktion. „Auf längere Sicht liegt das Nachwuchsproblem bei den Maschinenbauern auf Platz eins der größten Herausforderungen. Das gilt nicht nur für Ingenieure, sondern auch für Facharbeiter“, erklärte Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.
Schuld daran haben vor allem die demografische Entwicklung, der Wettbewerb mit anderen Branchen um Hochschulabsolventen und das Wachstum des Maschinenbaus insgesamt. Die drohende Deindustrialisierung Deutschlands bezeichnet Hartmut Rauen als „eine Mär“.
Anteil der Frauen soll erhöht werden
Außerdem kann man viel mehr für die Gewinnung von Ingenieurinnen tun. Dieser Umfrage zufolge setzen 14 Prozent der Unternehmen spezifische Maßnahmen ein, um den Anteil der Frauen in diesen Berufsfeldern zu erhöhen. Es sollten häufiger flexible Arbeitszeiten, Teilzeit und Homeoffice angeboten werden. Laut Bundesagentur für Arbeit seien 17 Prozent der Beschäftigten im Maschinenbau Frauen. Bei Ingenieurberufen (ingesamt) liegt der Frauenanteil laut der Studie bei 11,3 Prozent.
Löst die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland das Problem?
„Akut werden wir den Fachkräftemangel nicht lösen können. Da brauchen wir einen längeren Atem“, kommentierte Jörg Friedrich, Leiter Abteilung Bildung im VDMA e.V. unsere Anfrage.
„In jedem Falle benötigen wir mehr Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Hierzu sind ein modernes Fachkräfte-Einwanderungsgesetz und schnelle Verfahren zur Anerkennung von beruflichen Qualifikationen notwendig“, fügte er hinzu. Weitere Ansatzpunkte seien u.a. die Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre sowie mehr Menschen, die in Teilzeit arbeiten, in Vollzeitbeschäftigungen zu bringen. Darüber hinaus könnte auch die Digitalisierung spezieller Abläufe einen Beitrag dazu leisten, den Fachkräftemangel zu mindern.
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