Fehlt es an Experten in der additiven Fertigung?
Eine US-Studie lässt Zweifel daran aufkommen, dass die 3D-Druck-Branche unter einem massiven Fachkräftemangel leidet.
Die additive Fertigung kommt gerade nicht so richtig aus dem Quark. Etliche Branchenriesen kämpfen mit rückläufigen Umsätzen. Stratasys beispielsweise meldete für das zweite Quartal ein Minus von 13,6 %, 3D Systems steht mit –11,7 % kaum besser da. Dementsprechend werden gerade in vielen Marktforschungsinstituten die langfristigen Prognosen zum – immer noch sehr stattlichen – Marktwachstum leicht nach unten korrigiert. Was aber ist die Ursache? Lange Zeit lautete die Antwort: Es fehlen Fachleute, die das Potenzial der Technologie einschätzen und Anwendungsfelder identifizieren können.
Eine Arbeitsmarkt- und Gehaltsstudie der US-Personalvermittlung Alexander Daniels Global lässt an dieser These zumindest zweifeln. Dort ist nämlich nachzulesen, dass die Gesamtnachfrage nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der AM-Industrie (Additive Manufacturing) im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen ist. Die USA und Kanada verzeichnen einen Einstellungsrückgang von 14 %. In der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) gab es sogar ein sattes Minus von 21 %. Kaum besser war die Situation in der Asien-Pazifik-Region (APAC): –18 %.
Zahl der Beschäftigten steigt nicht mehr so rasant
Das spiegelt sich natürlich wider in der Gesamtzahl der Beschäftigten, die in der AM-Industrie arbeiten. Sie stieg – im Vergleich zu den Vorjahren – nur noch wenig: Nordamerika legte um 13 % auf 270.000 zu. In der EMEA-Region stieg die Zahl der Arbeitnehmenden um 6 % auf 180.000. Im APAC-Gebiet gab es gar kein Wachstum. Es blieb bei rund 110.000 AM-Mitarbeitenden.
Beste Chancen auf einen Job in der AM-Branche haben aktuell Maschinenbediener und Techniker. Um sie wird am Arbeitsmarkt weiter gekämpft. Mit großem Abstand folgt dann der Bereich Forschung und Entwicklung: 50 % der befragten Unternehmen gaben an, hier künftig Stellen besetzen zu wollen. Die Studienautoren werten dies als Zeichen dafür, dass die Firmen auf technologischen Fortschritt setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Gesucht sind außerdem Vertriebsmitarbeitende: 46,8 % aller Firmen suchen entsprechende Experten. Denn wenn nichts verkauft wird, dann wird auch nichts verdient.
Auf Platz drei der Suchliste steht der Bereich Service Engineering. Das spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung des Post-Sale-Supports für die Maximierung der Kundenzufriedenheit wieder. Es soll die Implementierungszahlen von AM-Technologien insgesamt nach oben treiben.
Die Gehälter sind abseits von Europa deutlich höher
Und das Gehalt? In der EMEA-Region verdienen Berufsanfänger – in der F&E-Abteilung – im Durchschnitt rund 48.000 €. Wer auf zwei bis fünf Berufsjahre kommt, kassiert schon gut 61.000 €. Führungskräfte auf mittlerer Ebene mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung kommen auf etwa 78.000 €. Abteilungsleiter erreichen durchschnittlich knapp 104.000 €. Deutlich sechsstellig wird es erst ab dem C-Level: 135.000 €.
Durchschnittlich etwas höher bezahlt werden Mitarbeitende in den drei Abteilungen Marketing, Sales und Anwendungsberatung. Weniger Geld bekommen Servicetechniker und den Softwareentwickler. Trotzdem liegen sie weit über dem, was auf dem Shopfloor verdient wird: Die erfahrensten Maschinenbediener kommen nur auf knapp 50.000 €. Bemerkenswert: In beiden Vergleichsregionen Nordamerika und APAC sind die Durchschnittsgehälter in allen Segmenten deutlich höher – um bis zu 60 %.
Dennoch sind – über alle Regionen hinweg – die Arbeitnehmer zufrieden mit ihren Gehaltschecks. Eine deutliche Mehrheit der AM-Fachleute (72,9 %) ist der Meinung, dass sie im Jahr 2024 „genau richtig“, „angemessen“ oder „sehr angemessen“ vergütet wurden. Nur 27,2 % der Fachleute haben immer noch das Gefühl, dass sie „nicht angemessen“ oder „überhaupt nicht angemessen“ bezahlt werden. Die Studie kann gratis online bestellt werden.
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