Coaching 24.02.2020, 11:33 Uhr

Frauen in Männerberufen – Eine Führungsposition als Ingenieurin

Technische Berufe sind meist von Männern geprägt. Doch Firmen wie BASF wünschen sich mehr Frauen in Führungspositionen. Der Chemiekonzern will den Frauenanteil an seinen Führungskräften weltweit steigern. Bis zum Jahr 2030 solle dieser auf 30 % wachsen. Hier erfahren Sie, wie Ingenieurinnen in ihrer Führungsrolle aufgehen können.

Frauen können nicht nur auf ihre Fachkompetenz setzen.

Frauen können nicht nur auf ihre Fachkompetenz setzen.

Foto: panthermedia.net/DragonImages

Die Geschäftswelt ist in vielen Bereichen eine Männerwelt – geprägt von Machtspielen, Rangordnungsrangeleien und Revierverhalten. Wer sich als Frau in dieser Umgebung Gehör verschaffen oder professionell positionieren will, muss den Auftritt und die Sprache der Männer verstehen und ihr etwas entgegensetzen: Kompetenz und gesundes Selbstbewusstsein mit einer großen Prise Stärke. Das muss Frauen in Männerberufen auszeichnen, auch eine Ingenieurin.

Zunächst einmal sollten Frauen in Männerberufen sich nicht der Illusion hingeben, dass bei einer Ingenieurin nur die Leistung zählt und der äußere Rahmen gleichgültig ist. Frauen, die darauf hoffen, werden sich über kurz oder lang entweder überarbeiten oder aber daran verzweifeln, dass „Mann“ immer wieder bei gleicher oder sogar schlechterer Leistung an Ihnen vorbeizieht. Denken Sie einfach daran, dass die Rahmenbedingungen von dem Geschlecht geprägt wurden, das zuerst da war. In den Ingenieurwelten sind das nun einmal die Männer, deren typisches Verhalten also der Standard und somit auch der Maßstab ist.

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Frauen in Männerberufen: Soziale Fähigkeiten als Ingenieurin ausbauen

Vor allem Jungen lernen früh, dass Wettkampf Spaß macht und dass es sich gut anfühlt, zu gewinnen. Dieses Verhalten prägt auch ihr späteres Verhalten im Beruf. Mädchen erfahren positive Rückmeldungen in der Ausgestaltung ihrer emotionalen Bindungen. Sie pflegen also eher soziale Kontakte und knüpfen ein Netzwerk nach dem Prinzip von Geben und Nehmen. Dieses Talent sollten Frauen in Männerberufen einsetzen, um persönliche Bindungen beim gesellschaftlichen Miteinander bei Unternehmensveranstaltungen und auch außerhalb der Arbeitszeit als Ingenieurin zu knüpfen.

Dies kann den wichtigen Unterschied zur reinen Leistungserbringung ausmachen. Nutzen Sie auch inoffizielle Gesprächssituationen, um andere nicht für Ihre Leistung, sondern für Ihre Persönlichkeit zu begeistern. Achten Sie darauf, dass ein eventueller Mentor sich ebenfalls einen Vorteil von seinem Tun verspricht. Machen wir uns also nichts vor und beobachten die männlichen Kollegen im Umgang miteinander. Hier lässt sich sicher das eine oder andere Interessante erkennen. Zum Beispiel, dass Männer innerhalb einer strengen Rangordnung kommunizieren und dies nutzen, um sich abzugrenzen. In der Hinsicht können Frauen in Männerberufen ihnen nacheifern.

Frauen in Männerberufen: Machtsymbole als Ingenieurin verwenden

Männer verwenden Statussymbole eher selbstverständlich, da sie der Ansicht sind, dass es angemessen ist, für beste Leistung auch das Beste zu erhalten. Berufliche Attacken werden niemals persönlich genommen, da es sich ja lediglich um ein (Wettkampf-)Spiel handelt. Übrigens gelten auch für Frauen klare Bekleidungsregeln, wenn sie im Rangordnungsspiel ernst genommen werden wollen. Sie repräsentieren mit Ihrer Kleidung ihre Funktion und ihr Unternehmen. Je größer ihr Unternehmen ist, desto enger sind Position und Status miteinander verknüpft. Frauen in Männerberufen haben es leichter, wenn sie Machtsymbole als Ingenieurin selbstverständlich nutzen.

Wenn in diesem Beitrag die fachliche Kompetenz scheinbar zu kurz kommt, liegt das daran, dass ich für diese Unterschiedsbetrachtung unterstelle, dass Männer und Frauen eine gleich gute Leistung erbringen. Es geht lediglich darum, der weiblichen Minderheit Perspektiven aufzuzeigen, um den Weg zu Anerkennung und Zufriedenheit weiterzugehen. Da Frauen in Männerberufen am allerliebsten ein inhaltliches Okay und Verständnis für zu erledigende Aufgaben von der Zielperson erhalten, kann es mitunter vorkommen, dass Aufträge zu ausschweifend hergeleitet und begründet werden.

Frauen in Männerberufen: Klare Anweisungen an die anderen Ingenieure erteilen

Deshalb: Äußern Sie Ihre Anweisungen knapp, klar und freundlich und gehen Sie dabei mit der Stimme eher nach unten. Müsste man es ins Verhältnis setzten, ist es wichtiger, wie Frauen in Männerberufen etwas sagen, als das, was Sie als Ingenieurin meinen. Achten Sie also unbedingt auf eine souveräne Körperhaltung und eine durchsetzungsstarke Stimme mit eher raumgreifender Gestik. Beachten Sie bitte, dass Information auch Macht bedeutet, die sie deshalb nicht selbstverständlich mit jedem teilen können. Ein Zuviel an sprachlicher Kommunikation ist es ebenso, wenn Sie über Unsportlichkeiten sprechen wollen. Lösen Sie solche Probleme, indem Sie eine Attacke kurz und hart parieren – das ist wirkungsvoller.

Zu Beginn eines Meetings passiert es manchen Frauen in Männerberufen, dass sie gleich zügig zum Punkt kommen wollen und dabei wichtiges Pulver früh verschießen – und sich dann wundern, dass keiner der Herren richtig zuhört oder jemand sogar dasselbe Argument zehn Minuten später unter deutlicher Anerkennung der anderen Herren präsentiert. Das liegt daran, dass die männlich dominierte Gruppe zunächst ihre Hierarchie auskämpfen muss, bevor sie arbeitsfähig ist.

Frauen in Männerberufen: Männliche Rhetorik als Ingenieurin aneignen

Machen Sie sich also früh bemerkbar, sprechen Sie jedoch nicht – um Zustimmung werbend – in die Runde, sondern wenden Sie sich an die ranghöchste Person. Wenn diese Person Ihnen zuhört, hören auch die anderen zu. Achten Sie auch darauf, dass Sie niemals Ihren Vorgesetzten übergehen, denn die Rangordnung ist wichtiger als der Inhalt. So können sich Frauen in Männerberufen in einer Position als Ingenieurin besser durchsetzen.

Im Übrigen ist es sowieso von Nöten, wichtige Beschlüsse im Vorfeld mit den Meinungsführern abzuklären. Präsentieren Sie Ihre wichtigsten Argumente erst, wenn das Rangordnungsspiel abgeschlossen ist, und achten Sie darauf, dass Sie starke Gegner in Ihre Argumentation einbinden. „Airtime“ kann ein Mittel von Dominanz sein, deshalb nehmen Sie aktiv am gesamten Verlauf einer Besprechung teil. Ein sicheres Zeichen von Dominanz sind Berührungen: Frauen in Männerberufen sollten unbedingt darauf achten, dass Sie unangemessene Berührungen anderer Ingenieure retournieren.

Frauen in Männerberufen: Eine Ingenieurin sollte ein Coaching nutzen

Viele Frauen neigen zum Lächelreflex, der aber in der Männerwelt eher als Zeichen von Schwäche gedeutet wird. Achten Sie darauf, dass Sie während des „Wettkampfes“ Ihre Mimik gezielt einsetzen – lächeln können Sie anschließend. Um sich auf die Welt der sportlichen Herausforderungen einzulassen, ist es unabdingbar, dass Frauen in Männerberufen sich Ihrer Stärken als Ingenieurinnen bewusst sind: also selbstbewusst auftreten. Nutzen Sie Gelegenheiten in privatem Kreis, um sich Feedback zu Ihrem Fremdbild einzuholen und gleichen Sie dies mit Ihrem Selbstbild ab. Auch ein Coach kann eine wertvolle Hilfe sein, sich für die Karriere zu wappnen. Trauen Sie sich, Chancen zu ergreifen, ohne zu zögern. Im Zweifel lernen Sie alles Erforderliche in der neuen Position.

 

Ein Beitrag von:

  • Jutta Schober-Stockmann

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