Haben Sie das Potenzial zum Chief Technology Officer?
Chief Technology Officer ist ein toller Job mit viel Verantwortung. Doch das Berufsbild verändert sich aktuell massiv. Ob Sie das Potenzial zum CTO haben?
Viele Ingenieurinnen und Ingenieure streben einen Job als Entwicklungs- oder Technologiechef an. Doch Aufgaben, Rolle und Funktion eines, neudeutsch gesprochen, CTO wandeln sich im Rahmen der digitalen Transformation dramatisch. Auf was es künftig ankommt.
Ingenieurinnen und Ingenieure streben unverändert in die Automobilbranche, die für sie zu den attraktivsten Arbeitgebern zählt. Fest im Visier: Ein Job als Entwicklungschef oder Technologieverantwortlicher. Neudeutsch: Chief Technology Officer (CTO). Schicker Anglizismus, der, obzwar nicht ganz taufrisch, nicht jedem geläufig ist. Und jene, die glauben zu wissen, was man als CTO macht, müssen schon wieder umdenken. Denn seine Rolle wandelt sich im Zuge der digitalen Transformation fundamental: Er steht im Zentrum des Wandels als dessen Taktgeber. Er begleitet die Verschmelzung digitaler Geschäftsprozesse mit hergebrachten und innovativen Technologien. Big Data Analytics, Künstliche Intelligenz, Edge Computing – das dürfen für ambitionierte Ingenieurinnen und Ingenieure keine Fremdworte sein.
Wenn der Chef Narzisst ist: Mit dieser Frage entlarven Sie ihn – oder sich selbst
Was macht ein Chief Technology Officer heute
Also: Was macht ein CTO heute? Was sind die Aufgaben?
„Meist verantworten CTOs Entwicklungsprojekte, vor allem in Bereichen mit einem hohen Anteil an digitalen, technologiegetriebenen Infrastrukturen“, erklärt Marcel Ramin Derakhchan, Managing Director der dla digital leaders advisory GmbH.
„Sie müssen Technologiethemen schnell und umfassend verstehen und ihre Teams befähigen, diese Themen nach vorne zu bringen, sei es in Produkten oder bei der Integration in das Geschäftsmodell.“ Damit wird klar, dass die klassische Rolle des Entwicklungsleiters bereits heute zu eng gefasst ist. „Zumindest für CTO, die ihren Karriereweg ambitioniert weitergehen“, unterstreicht Derakhchan.
So finden Sie Ihren eigenen Führungsstil
CTOs können die Signale des Marktes lesen
Ingenieurinnen und Ingenieure mit CTO-Potenzial seien fähig, die Signale des Marktes zu lesen. Sie wissen, wo technologische Dynamiken und Sprünge entstehen und wie sich dies auf das Geschäft mit aktuellen und zukünftigen Kunden auswirken kann.
Nirgendwo wird das aktuell deutlicher als in der Autobranche, die sich in Rekordzeit neu erfinden muss. Für den technischen Nachwuchs bleibt das nicht ohne Folgen:
„In der Branche ist eine technisch-analytische Ausbildung klassisch. Viele CTO führen daher mit einem sicherheitsorientierten Fokus – je mehr Parameter kontrolliert werden, desto besser“, so Derakhchan.
„Diese Haltung passt aber nicht zur Dynamik, mit der sich die Aufgabenfelder des CTO erweitern.“ Dabei gehe es nicht nur um die Digitalisierung, sondern auch Themen wie Co-Creation oder Risikomanagement. „Überall dort, wo IT und Technologie mit Geschäftsprozessen verschmelzen, muss der CTO diese Veränderung orchestrieren und vorantreiben“, ist der Experte überzeugt.
Themen wie Cloud, Connected Mobility, Security und IoT prägen zunehmend die Produkte.
„Das sind technologische Themenstellungen, hier sprechen wir nicht über Anwendungsentwicklung. Die Technologie ist der Treiber für Veränderungen“, sagt Hartmut Müller, CTO, Vice President IT Technology & Cross Functions, Daimler AG, in einem Panel der dla.
Wenn der CTO etwa bei dem Mobilfunkstandard 5G feststelle, dass damit ganz andere Geschäftsprozesse als mit 4G möglich seien, müsse er darüber in eine Diskussion mit den Businessverantwortlichen einsteigen. Müller: „Das Beispiel einer Fabrik, in der sehr autonom auch unterschiedlichste Modelle auf einer Fertigungsstraße gebaut werden, zeigt das genau. Dort kommen Technologien wie 5G oder WiFi-6 voll zum Einsatz. Ohne diese Technologie wäre das nicht denkbar und auch nicht möglich.“
Warum wirksame Führung Empathie braucht
Chief Technology Officer sind auch Manager
CTOs sollten dabei weniger als technologische Missionare auftreten, sondern in praktischen Geschäftsmodellen denken. Was eine einschneidende Folge hat: Technologieverantwortliche müssen betriebswirtschaftlich denken und handeln können – was sie näher an die Rolle des CEO heranführt. Derakhchan: „Der CTO ist nicht länger nur als Innovator und Technologie-Experte gefordert, sondern übernimmt immer häufiger Managementverantwortung.“ Das bringt auch mit sich, dass er enger mit Kunden zusammenarbeiten muss.
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Derakhchan: „Menschenkenntnis ist da ganz entscheidend. Gerade wenn es darum geht, sich in die Position der Kunden hineinzuversetzen, ihre Erwartungen zu antizipieren und zu erfüllen.“ Das sei ebenso wenig trivial wie der Umgang mit Mitarbeitern: „Command and Control hat als Führungsstil ausgedient!“ Ein weiterer Punkt in Sachen Skills für CTOs sei die permanente Neugier und Offenheit für Zukunftstechnologien, die noch gestaltbar sind. Eine Portion Extrovertiert kann also nicht schaden, um offen für neue Ideen und neue Formen der Kooperation zu sein. „Das ist die Substanz, auf der alles weitere aufbaut“, betont Derakhchan.
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