Studie 10.01.2025, 10:00 Uhr

Wie hoch ist der Frauenanteil in deutschen Führungsetagen?

Im internationalen Vergleich schaffen es in Deutschland immer noch relativ wenige Frauen in die obersten Führungsetagen börsennotierter Unternehmen – und das, obwohl viele von ihnen die erforderlichen Qualifikationen besitzen.

Frauen in Führung

Frauen in Führungspositionen: Auf dem Weg zur Gleichstellung.

Foto: PantherMedia / mariaphoto3 (YAYMicro)

Der Anteil von Frauen im Top-Management der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands hat einen Rekordwert erreicht. Erstmals besteht mehr als ein Viertel (25,7 %) der Vorstände in den 40 DAX-Unternehmen aus Frauen, wie eine Analyse der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zu einer früheren Studie im Januar (23,5 %) dar und ist der höchste Wert seit Beginn der Berechnungen des Fidar-Index im Jahr 2011.

„Wir sehen bei den Dax-40-Vorständen, was verbindliche Regelungen für gleichberechtigte Teilhabe bewirken können“, sagt Fidar-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow. In den letzten zehn Jahren haben die DAX-Unternehmen den Frauenanteil in ihren Vorständen mehr als verdreifacht – und das trotz der oft geäußerten Zweifel, dass es nicht genug qualifizierte Frauen gebe, um die geforderten Positionen zu besetzen.

Wie die dpa berichtet, wurden seit Juni sieben Frauen in die Vorstände der DAX-Unternehmen berufen. Erstmals gibt es zudem drei Frauen an der Spitze: Belén Garijo, CEO von Merck, Bettina Orlopp, die seit Oktober die Commerzbank leitet, und Karin Radström, die seit Oktober die Führung von Daimler Truck übernommen hat.

Ein Fünftel (20,3 %) der Vorstände ist weiblich

Für die Studie wurden zum Stichtag 1. Dezember die Vorstände der 160 Unternehmen aus den DAX-, MDAX- und SDAX-Indizes sowie von 18 weiteren börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Firmen untersucht.

Im Durchschnitt waren laut Fidar ein Fünftel (20,3 %) der Vorstände weiblich – etwas mehr als im Januar (18,9 %), was ebenfalls ein Rekord ist. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten stieg nur leicht auf 37,2 %. Von einer Geschlechterparität ist man noch weit entfernt, kritisierte Schulz-Strelow.

Stellenangebote im Bereich Technische Leitung

Technische Leitung Jobs
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV)-Firmenlogo
Fachbereichsleitung Betrieb und Verkehr (w/m/d) Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV)
Hannover Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Leitung (m/w/d) im Bereich Messtechnischer Dienst, Fachkompetenzcenter Gefahrstoffe BG ETEM
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
Hilden, hybrid Zum Job 
Strahlenschutzausbildung Jülich e.V.-Firmenlogo
Leiter:in (fachlich und organisatorisch) der Strahlenschutzkursstätte in Jülich (w/m/d) Strahlenschutzausbildung Jülich e.V.
Jülich Zum Job 
Omexom GA Nord GmbH-Firmenlogo
Business Unit Leiter (m/w/d) Omexom GA Nord GmbH
Dresden Zum Job 
Funkwerk Systems GmbH-Firmenlogo
Leiter Entwicklungsabteilung (m/w/d) Funkwerk Systems GmbH
Kölleda Zum Job 
Justizvollzugsanstalt Rottweil-Firmenlogo
Technischer Leiter Haus- und Gebäudetechnik (w/m/d) Justizvollzugsanstalt Rottweil
Rottweil Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur als Abteilungsleitung Streckenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord-Firmenlogo
Abteilungsleitung Umweltplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord
Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord-Firmenlogo
Abteilungsleitung Streckenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik / Maschinenbau oder Elektrotechnik als Leitung des Referats -Technischer Betrieb und Service- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Fachbereichsleiter*in Technik (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Heraeus Electronics GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Head (m/f/d) of Global Quality Heraeus Electronics GmbH & Co. KG
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH-Firmenlogo
Architekt / Stadtplaner als Abteilungsleiter Development (m/w/d) HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Werkstattleitung für den Bereich Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik (m/w/d) Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Technischer Betrieb als Referatsleitung für Betriebstechnik u. bauliche Unterhaltung Freie Universität Berlin
TenneT-Firmenlogo
Teilprojektleiter Bau (m/w/d) TenneT
Bayreuth Zum Job 
Stadt Hemer-Firmenlogo
Ingenieur/in oder Techniker/in Straßenbau und Ingenieurbauwerke (w/m/d) in Vollzeit oder Teilzeit Stadt Hemer

Im DAX hatte der Rüstungskonzern Rheinmetall den höchsten Frauenanteil im Vorstand, gefolgt von der Commerzbank und Siemens Healthineers. Am niedrigsten war der Anteil bei Heidelberg Materials, Volkswagen und Porsche SE.

136 Frauen in DAX-Vorständen

Auch eine andere Studie zu diesem Thema kommt zu den gleichen Ergebnissen: In den Vorständen der größten deutschen Börsenkonzerne sind so viele Frauen wie nie zuvor vertreten, wie eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt.

Zum 1. Januar 2025 zählten die Vorstände der 160 Dax-Unternehmen insgesamt 136 Frauen – 14 mehr als im Vorjahr. Damit sind 19,6 % der Vorstandsmitglieder weiblich. Der Vergleich mit 2015 macht den Anstieg besonders deutlich: Damals waren es nur 25 Frauen in den Vorständen.

Auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel

Um mehr Frauen in Spitzenpositionen zu bringen, hat die Politik gesetzliche Vorgaben gemacht: Seit 2016 gilt eine Quote von 30 % Frauen bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen. Seit Sommer 2022 muss zudem in großen Firmen mit Vorständen, die mehr als drei Mitglieder haben, mindestens eine Frau im Führungsteam sitzen.

Diese Regeln haben laut Fidar Wirkung gezeigt. Bei den 100 Unternehmen, die der Quote für Aufsichtsräte unterliegen, ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten (38 %) und Vorständen (24 %) deutlich höher als bei den 78 Unternehmen ohne Quote. Das zeigt, dass freiwillige Zusagen kaum zu Verbesserungen geführt haben.

Studie der Allbright Stiftung

Im Top-Management der 40 großen Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) ist inzwischen jedes vierte Vorstandsmitglied eine Frau. Dennoch liegt Deutschland laut einer Studie der Allbright Stiftung weiterhin hinter anderen westlichen Industrieländern.

Am 1. September betrug der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-Konzerne 24,7 %, deutlich weniger als in Großbritannien, das mit 32,1 % an der Spitze steht. Auf Platz zwei folgen die USA (30,1 %), gefolgt von Frankreich (28,8 %) und Schweden (28,2 %). Schlechter als Deutschland schnitt nur Polen mit 18,2 % ab. Etwas besser sieht es bei den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen aus, wo vier von zehn Mitgliedern Frauen sind.

Mit anderen Worten: Frauen in Top-Etagen sind nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl der Druck auf Unternehmen wächst, Diversität und Chancengleichheit zu fördern. Trotz dieser Vorteile kämpfen viele Frauen gegen strukturelle Barrieren, wie etwa stereotype Geschlechterrollen und das Fehlen von Mentoring-Programmen. Initiativen zur Förderung weiblicher Führungskräfte sind entscheidend, um eine ausgewogene Vertretung zu erreichen und die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Unternehmenswelt zu verringern.

Anteil der Frauen in den Vorstandsposten steigt, aber langsam

Wenn man alle 160 Unternehmen in den Börsenindizes Dax, MDax und SDax betrachtet, ist der Anteil der Frauen in den Vorstandsposten im letzten Jahr um 2,3 Prozentpunkte auf 19,7 % gestiegen. Das ist ein geringerer Anstieg als bei der vorherigen Studie, die einen Zuwachs von 3,2 Prozentpunkten verzeichnete. In den Kontrollgremien dieser Unternehmen waren zum 1. September 37 % der Mitglieder Frauen. Bei den Spitzenpositionen hat sich wenig verändert: Laut der Studie gab es zu diesem Zeitpunkt zehn weibliche Aufsichtsratsvorsitzende (im Vorjahr: sechs) und sieben Vorstandsvorsitzende, was gleich blieb im Vergleich zum Vorjahr.

Keine Diskussionen, sondern Maßnahmen notwendig

Die Geschäftsführer der Allbright Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg, sagten, dass in Deutschland viel Zeit mit der Diskussion über Quoten verloren gegangen sei. Sie betonten, dass die deutschen Unternehmen viel mehr geeignete Maßnahmen ergreifen müssen, um im internationalen Wettbewerb aufzuholen.

Die Unternehmen sollten sich konkrete interne Ziele setzen, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen. Außerdem sollten sie prüfen, welche Strukturen dem im Weg stehen und wo es eventuell Schwierigkeiten gibt, erklärte Ankersen. Unbewusste Vorurteile könnten ebenfalls eine Rolle bei der Auswahl von Führungskräften spielen. Es ist überraschend, dass der Frauenanteil im Top-Management in Deutschland immer noch nicht steigt, obwohl mehr als die Hälfte der Absolventinnen im Bereich Betriebswirtschaftslehre weiblich ist – und das schon seit längerem, betonte Ankersen.

Positiv ist, dass in letzter Zeit immer mehr Frauen in Finanzvorstandsposten berufen werden, die oft ein Sprungbrett zum Vorstandsvorsitz sind. So wurde bei der Commerzbank kürzlich die langjährige Finanzchefin Bettina Orlopp zur Vorstandsvorsitzenden ernannt.

Die Allbright Stiftung, die ihren Sitz in Stockholm und Berlin hat, beschreibt sich selbst als politisch unabhängig und gemeinnützig. Ihr Ziel ist es, den Anteil von Frauen und die Vielfalt in den Führungsetagen der Wirtschaft zu erhöhen. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.