Mittelstand mag Frauen in Führungspositionen
Jede zweite Führungskraft an der Spitze eines Mittelständlers ist ein angestellter Manager, der häufig mit dem Eigentümer im Team arbeitet. Und: Die Frauenquote in den Topebenen des Mittelstandes toppt die in Großunternehmen. Das zeigt eine Studie der Commerzbank.
In den kleinen und mittleren Unternehmen sind in der Altersklasse unter 30 Frauen besonders stark vertreten (37 %). Auch in der Altersgruppe 31 bis 45 Jahre ist der Frauenanteil mit 24 % überdurchschnittlich hoch. Wermutstropfen: In den Branchen Logistik, Maschinenbau und der chemisch-pharmazeutischen Industrie herrscht diesbezüglich allerdings noch Nachholbedarf (siehe Grafik). Besser sieht es in der Metall- und Elektroindustrie aus: Hier liegt der durchschnittliche Frauenanteil in den Chefetagen bei 21 %.
Insgesamt 20 % der Top-Führungskräfte sind weiblich, selbst im gehobenen Mittelstand ist über alle Branchen gesehen jede fünfte Führungskraft an der Spitze eine Frau, in der Regel handelt es sich dabei um angestellte Geschäftsführerinnen. Aber auch die Zahl der Alleingeschäftsführerinnen und Eigentümerinnen liegt laut Commerzbank-Studie „Frauen und Männer an der Spitze – So führt der deutsche Mittelstand“ auf beachtlich hohem Niveau und lässt die Großunternehmen mit einer Top-Quote von 3,5 % (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) weit hinter sich. Allerdings bleiben Themen wie Entwicklung und Produktion sowie Vertrieb von Männern geprägt. Im regionalen Vergleich schneiden hier einige der neuen Bundesländer besonders gut ab: In Sachsen wird laut Studie jedes dritte Unternehmen von einer Frau geführt, auch in Sachsen-Anhalt beträgt die Frauenquote rund 30 %. Schlusslicht im Bundesvergleich bilden Niedersachsen und Bremen sowie Hamburg und Schleswig-Holstein, wo die Quote zwischen 14 % und 16 % liegt.
Für die Studie wurden Führungskräfte der obersten Ebene von 4000 Unternehmen in Deutschland befragt, die Größenverteilung richtete sich nach der Umsatzsteuerstatistik, dazu zählten 2720 Unternehmen des kleinen Mittelstandes (2,5 Mio. € bis 12,5 Mio. €), 1120 gehobener Mittelstand (12,5 Mio. € bis 100 Mio. €), und 160 großer Mittelstand (über 100 Mio. €), die Befragung ist für die genannten Gruppen repräsentativ.
Das Bild des mittelständischen Gründers und Patriarchen gehört laut Studie der Vergangenheit an: Angestellte Manager ohne Beteiligung am Unternehmen machen heute die Hälfte der Top-Führungskräfte aus. Die Vielzahl der Firmen mit einem Jahresumsatz bis 12,5 Mio. € wird sehr viel häufiger vom Eigentümer geführt. Genau entgegengesetzt stelle sich das Bild beim großen Mittelstand dar: Dort nehme der Anteil der Manager an der Führungsspitze zu und beträgt 74 % bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 100 Mio. €. Das Gros der Mittelständler bleibt in Sachen Führung unter sich. 43 % der Unternehmenschefs haben zuvor keine Führungserfahrung auf einer anderen Position im eigenen oder anderen Unternehmen gesammelt. Nur jeder Fünfte bringt Erfahrungen aus Großunternehmen mit. C. HANTROP
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