Management 23.09.2011, 12:06 Uhr

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Nahrhafte Kost, Zeit und Raum für Bewegung sowie ein ergonomisch eingerichtetes Büro sind die wichtigsten Merkmale guten Gesundheitsmanagements. Falsch! Wichtiger ist eine Unternehmenskultur der Wertschätzung, in der Mitarbeiter nicht als Kostenfaktoren, sondern als Mitmenschen betrachtet werden.

Die deutsche Wirtschaft ist im Aufwind. Die körperliche und seelische Fitness der Berufstätigen ist es nicht. Belastung und Stress am Arbeitsplatz nähmen zu, konstatierte Melanie Huml, Staatssekretärin im bayerischen Gesundheitsministerium, vor einigen Monaten auf der Fachtagung „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“.

Möglichkeiten, dieses Problems Herr zu werden, gebe es einige: Maßnahmen zur Stressreduzierung, Bewegung am Arbeitsplatz, gesundes Kantinenessen oder eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Der Einsatz lohnt sich: Betriebliche Gesundheitsförderung verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter“, sagte Huml.

Allein mit Obst, Gemüse und ergonomischen Bürostühlen ist aber längst noch keine dauerhafte Gesundung gewonnen, weiß auch die Politikerin. Grundvoraussetzung für Leistungsfähigkeit und Motivation seien die Faktoren Sicherheit, angemessene Bezahlung und nicht zuletzt Wertschätzung, fügte Nikolaus Melcop an, Präsident der Psychotherapeutenkammer Bayern.

Aber was ist Wertschätzung? Vielleicht das: „Na, Müller, wie geht es Ihnen? Was macht die Familie?“ Nun ja, der Vorgesetzte hat per Smalltalk einen Anfang gemacht, aber wahre Wertschätzung ist mehr als das Herunterleiern netter Floskeln. „Sie hat immer einen individuellen Charakter, und wenn wir Wertschätzung begegnen, dann vermittelt uns dies gute Gefühle und hebt unsere Stimmung“, urteilt Renate Hauser, Dozentin und Personal-Coach für Führungskräfte.

Wertschätzung geht über den Wert der Effizienz hinaus

Geringschätzung äußert sich selten durch die Holzhammermethode, wie durch massive Kritik. Sie wirkt meist subtiler. „Oft kommt sie durch einen Mangel an Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen, an Zuverlässigkeit, Respekt und Fairness zum Ausdruck“, beobachtet Renate Hauser einen bedenklichen Trend. „Mitmenschlichkeit und Wärme sind keine Selbstverständlichkeit. Nicht zuletzt fehlt es an der Anerkennung erbrachter Leistungen.“

Stellenangebote im Bereich Technische Leitung

Technische Leitung Jobs
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Bereichsmeisterin / Bereichsmeister HLSK (w/m/d) Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Cluster Lead Standard Bau (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Bezirksamt Pankow von Berlin-Firmenlogo
Gruppenleitung (m/w/d) der Gruppe Bau und stellvertretende Fachbereichsleitung im Fachbereich Hochbau Bezirksamt Pankow von Berlin
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
Hilden, hybrid Zum Job 
Strahlenschutzausbildung Jülich e.V.-Firmenlogo
Leiter:in (fachlich und organisatorisch) der Strahlenschutzkursstätte in Jülich (w/m/d) Strahlenschutzausbildung Jülich e.V.
Jülich Zum Job 
Stadt Oberursel (Taunus)-Firmenlogo
Leitung der Abteilung "Städtebau und Stadtgestaltung" (w/m/d) Stadt Oberursel (Taunus)
Oberursel Zum Job 
ZVEI e.V.-Firmenlogo
Fachverbandsgeschäftsführung Elektroinstallationssysteme (w/m/d) ZVEI e.V.
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur als Abteilungsleitung Streckenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
Heraeus Electronics GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Head (m/f/d) of Global Quality Heraeus Electronics GmbH & Co. KG
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH-Firmenlogo
Architekt / Stadtplaner als Abteilungsleiter Development (m/w/d) HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
TenneT-Firmenlogo
Teilprojektleiter Bau (m/w/d) TenneT
Bayreuth Zum Job 
MA Automotive Deutschland GmbH-Firmenlogo
Leiter Instandhaltung (m/w/d) MA Automotive Deutschland GmbH
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Master (m/w/d) Fachrichtung Maschinenwesen / Elektrotechnik / Energie- und Gebäudetechnik Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Technischer Betrieb als Referatsleitung für Betriebstechnik u. bauliche Unterhaltung Freie Universität Berlin
Berlin-Wilmersdorf Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Leitung der Technischen Abteilung (m/w/d) Freie Universität Berlin
Stadtentwässerung Fürth (StEF)-Firmenlogo
Technische Betriebsleitung bzw. Sachgebietsleitung Betrieb Abwasserreinigung (w/m/d) Stadtentwässerung Fürth (StEF)
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Leitende*r Verwaltungsdirektor*in bzw. Leitende*r Baudirektor*in (m/w/d) Freie Universität Berlin
Berlin-Dahlem Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) als Sachgebietsleitung im Bereich Flächennutzungsplan und kooperatives Baulandmodell beim Stadtplanungsamt Stadt Köln
Stadt Gummersbach-Firmenlogo
Bauleiter / Bauleiterin (m/w/d) für die Abwasserentsorgung und den Straßenbau Stadt Gummersbach
Gummersbach Zum Job 
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Bereichsmeisterin / Bereichsmeister HLSK (w/m/d) Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Cluster Lead Standard Bau (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Bezirksamt Pankow von Berlin-Firmenlogo
Gruppenleitung (m/w/d) der Gruppe Bau und stellvertretende Fachbereichsleitung im Fachbereich Hochbau Bezirksamt Pankow von Berlin
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
Hilden, hybrid Zum Job 

Wertschätzung gehe über den Wert der Effizienz hinaus. „Es ist die Achtung vor dem Wert und der Würde eines Menschen an sich. Bleibt sie aus, kann dies nicht nur zur Kränkung, sondern zu einer gravierenden persönlichen Verletzung führen.“

Mit Sozialromantik habe das nichts zu tun, bekräftigt Renate Hauser. Denn die Liste der Folgen sei lang, wenn Mitarbeitern die Wertschätzung versagt bleibt: ein Verlust von Einsatzbereitschaft und Kreativität, Dienst nach Vorschrift, innere Kündigung, Frustration, Resignation bis hin zum Burn-out.

Und Demotivation sei ansteckend: „Die Teeküchen verwandeln sich in Gerüchteküchen.“ Der Reiz, es denen da oben heimzuzahlen, wächst. Betroffen sind nicht nur die, deren Leistung nicht gewürdigt wird, sondern das ganze Unternehmen. „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ werde somit zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Höchstleistungen seien nur von motivierten Mitarbeitern zu erwarten.

Die Frage nach dem Sinn der Arbeit rückt zunehmend in den Hintergrund

Renate Hauser aber bezweifelt, dass sich dieses Denken in den Köpfen der Manager angesichts der Priorisierung von Umsatz, Rendite und Shareholder Value in absehbarer Zeit durchsetzen wird: „Führungskräfte wie Mitarbeiter wirken auf mich bisweilen wie Gefangene eines Systems, obwohl immer deutlicher wird, dass dieses System an seine Grenzen gelangt ist.“ Die Frage nach dem Sinn von Arbeit gerate bei dem blinden Streben nach Kennzahlen vollends in den Hintergrund.

„Führen wird oft mit Kontrolle verwechselt“, beanstandet der Kasseler Arbeitspsychologe Oliver Sträter. In 70 % aller Fälle verstehe sich der Vorgesetzte als Kontrolleur seines „Untergebenen“ und nicht als kooperierender „Mit-Arbeiter“. Während sich der Beaufsichtigte verweigert, wächst das Misstrauen des Chefs. Er überprüft den Mitarbeiter immer stärker, um ihn auf die „richtige“ Bahn zu lenken und bewertet ihn immer negativer. Der Stress für den Mitarbeiter steigt, die Folgen sind bekannt.

Wertschätzung ist eine Herzensangelegenheit

Wertschätzung sei kein Thema für Seminare, betont Stephan Schröer, der der Abtei Königsmünster 25 Jahre als Abt vorstand. Der gelernte Diplom-Kaufmann war verantwortlich für eine Bruderschaft mit 60 Mönchen und einen Wirtschaftsbetrieb mit 150 Beschäftigten. Die meisten Manager glaubten, sich Werte über Techniken aneignen zu können. „Aus meiner Sicht schließen sich die Begriffe ,Wertschätzung“ und ,Technik“ aus“, sagte Schröer der Zeitschrift „praeview“. „Techniken sind ergebnisorientiert und basieren auf einer direkten Instrumentalität: Ich als Führungskraft gebe jemandem eine bestimmte Dosis Wertschätzung und er wird dann zufriedener und engagierter arbeiten. Ich würde davor warnen, das so zu sehen.“

Wer jemanden wirklich wertschätze, tue das nicht aus Kalkül, sondern, weil er so empfinde. Wertschätzung sei eine Herzensangelegenheit. Die Kultur des Kümmerns, der Motivation und der Entwicklung von Mitarbeitern müsse zur originären Aufgabe werden, operative Aufgaben könnte ein für die wirtschaftlichen Belange zuständiger Experte übernehmen.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, so denkt es sich Schröer, müssten Führungskräfte gereifte Persönlichkeiten sein. „Wenn Sie sich junge Manager anschauen, können Sie sie manchmal gar nicht mehr unterscheiden: Sie tragen dieselben Anzüge, Krawatten und haben auch ähnliche Gesichter. Da würde ich mir eher ,Typen“ wünschen. Und den Managern würde ich sagen: ,Bitte lernt doch erst mal, selbst zu leben, dann werdet ihr gut führen – und infiziert nicht den ganzen Laden mit eurer Unreife“.“

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.