Gute Vorsätze: Prioritäten setzen und loslegen!
Ein Jahr ist an seinem Ende in der Regel für alle Ingenieurinnen und Ingenieure noch einmal mit reichlich Stress verbunden. Da muss hier noch schnell ein Projekt unter Dach und Fach und dort ein Auftrag abgewickelt werden, der verschleppt worden ist. Dann kommt Silvester: Ein besonderer Anlass, der nicht einfach sang- und klanglos verstreichen darf!
Der Neujahrstag ist erfüllt von Katzenjammer, im Kopf sind ein paar Synapsen noch nicht wieder ganz funktionsfähig und ohnehin ist dieser erste Tag des neuen Jahres oft von einer eigenartigen Schwermut erfüllt. Ja, und dann geht es auch schon wieder los und zurück in den Job. Dabei haben wir uns von all den Strapazen des letzten Jahres noch gar nicht richtig erholt. Allerdings zahlen wir einen Preis für die paar Tage Urlaub, denn das E-Mail-Postfach ist trotz der Feiertage voll, die Kunden sind auch schon wieder aktiv. Wahrscheinlich weil auch sie einen Chef haben, der ihnen mit neuen Wünschen und Ideen auf die Nerven geht.
Da läuft etwas falsch
Dann, wie wahrscheinlich noch oft in diesem Jahr, haben wir das Gefühl, dass da irgendetwas falsch läuft, dass wir irgendetwas ändern sollten. Mehr Work-Life Balance sollte drin sein, wenig Fremd-, mehr Selbstbestimmung. Ja, diese Idee müssen wir unbedingt weiter verfolgen. Demnächst, wenn mehr Zeit ist. In den Situationen, in denen wir etwas verschieben, haben wir meist schon eine Entscheidung getroffen, nämlich die, nichts zu ändern. In den meisten Fällen gibt es nicht mal einen triftigen Grund, ein Vorhaben zu verschieben, sondern wir hangeln uns von Ausrede zu Vorwand. Es ist so viel einfacher, von schönen Veränderungen zu träumen, anstatt sie tatsächlich wahr werden zu lassen. Natürlich ist das kein Phänomen unter Ingenieuren, sondern die meisten Menschen sind zu bequem zum Handeln und beschränken sich deshalb aufs Träumen: „Ach, wäre es schön, wenn …“, „Ich würde so gerne…“, „Es könnte mir tatsächlich besser gehen, wenn …“.
„Bald fange ich an!“.Diesen Satz meinen die meisten Menschen sogar ernst und sie fangen auch an, aber mit den Dingen, die andere von ihnen erwarten. Und weil wir damit so beschäftigt sind, haben wir nach einer Weile unsere Idee zur Veränderung unseres Lebens schon wieder vergessen, drehen weiter im Hamsterrad und finden uns damit ab. Beruhigend zu sehen, dass es anderen auch nicht anders geht und dann trösten wir uns mit Durchhalteparolen wie: „Das Leben ist eben kein Ponyhof!“
Veränderung geht auch „klein“
Was aber können wir tun, wenn wir es wirklich ernst meinen, wenn wir völlig unzufrieden mit unserer Situation sind? Es muss doch möglich sein, den inneren Schweinehund, der so hartnäckig dafür sorgt, dass wir weitermachen wie bisher, zu überlisten? Im Grunde ist es einfach. Wir brauchen uns nur zu überlegen, was wir in unserem Leben haben oder wovon wir mehr haben wollen. Wenn ich Manager frage, was sie motiviert, wofür sie morgens aufstehen und was ihnen am allerwichtigsten ist in ihrem Leben, sagen viele: Meine Familie! Wenn ich sie anschließend frage, wo oder womit sie die meiste Zeit ihres Leben verbringen, sagen die meisten: Im Büro mit meiner Arbeit! Sie sehen diese Diskrepanz, rechtfertigen ihre Prioritäten dann aber damit, dass sie ihre Familien ja schließlich irgendwie ernähren müssen. Was nutze es, viel Zeit mit dem Partner und den Kindern zu haben, wenn die Kasse nicht stimme. Dieses Argument ist gleich so absolut und in seiner Absolutheit natürlich auch richtig, aber unser Leben fängt schon im Kleinen an und so fängt auch jede Veränderung im Kleinen an. Hier mal ein Stündchen mehr, dort mal ein Stündchen weniger – das geht bei fast jedem von uns. Es muss nicht immer die ganz große Veränderung sein, sondern oftmals führen schon ein paar kleine zu deutlich höherer Lebenszufriedenheit. Ohne Prioritäten und damit verbundene Ziele geht es allerdings nie. Wie heißt es so schön: „Für einen Segler, der seinem Zielhafen nicht kennt, ist jeder Wind falsch!“ Bei vielen ist die Zeit so ausgefüllt, dass sie sich von etwas trennen müssten, wenn etwas Neues Platz haben soll. Priorisierung heißt festzulegen, welche Sache vor einer anderen den Vorrang haben soll – dieser Vorgang beruht auf einem sehr persönlichen und deshalb auch widerrufbaren Wertmaßstab. Wenn Sie sich also von ihrem montäglichen Altherren-Fußball trennen, um an diesem Abend mit ihrem Jüngsten auf den Tennisplatz zu gehen, so heißt das nicht, dass es auf ewig so bleiben muss. Sie haben die Möglichkeit zu experimentieren und – wenn sie durch die Veränderung nicht zufriedener sind als vorher – ihr Leben nochmals zu verändern. „Ihr Leben“, das allein klingt schon so groß! Das Leben besteht aber aus vielen kleinen Bereichen, aus vielen kleinen Momenten, aus vielen kleinen Beschäftigungen und deshalb ist auch eine kleine Veränderung, die uns wenig Druck macht, schon lebensverändernd.
Später ist zu spät
Der zweite Punkt zur Veränderung: Wenn Sie Ihre Prioritäten gesetzt und eine Entscheidung getroffen haben, handeln Sie sofort. Sagen Sie sich und anderen niemals, dass sie „bald“, „später“ oder „demnächst“ damit anfangen, tun sie es jetzt. Dafür brauchen Sie kein Silvester, keinen Geburtstag, nein, sie können jederzeit starten. Vielleicht machen Sie sogar das „Sofort-Prinzip“ zu Ihrem Lebensprinzip?! Sie haben gut zu Abend gegessen und wollen eigentlich den Abwasch noch machen, aber dann überkommt sie eine ungeheure Lustlosigkeit? Setzen Sie sich darüber hinweg und machen den Abwasch gleich! Am nächsten Morgen ist ihre Lust wahrscheinlich auch nicht größer und sie ärgern sich nun auch noch, dass sie den Abwasch mal wieder haben stehen lassen. Ihnen fällt ein lieber Mensch ein, bei dem sie sich schon längst wieder einmal gemeldet haben wollten? Rufen Sie ihn jetzt an! Es muss ja gar kein langes Gespräch sein, sondern vielleicht nur das kurze „Hallo sagen“ und Verabreden einer Zeit, zu der sie beide in Ruhe miteinander sprechen können. Sie haben ein Projekt abgeschlossen und wollen nun alle Unterlagen an ihren vorgesehenen Platz geben, verschieben Sie es nicht. Wenn wir (fast) alles, was wir uns vornehmen, sofort tun, verschafft uns das ein ungeheures Gefühl der Erleichterung. Vielleicht entstehen dadurch schon Freiräume, die Freiräume, die Sie brauchen, um das eine oder andere in Ihrem Leben zu ändern!? Entscheiden Sie sich, jeden Tag in diesem neuen Jahr zu ihrem persönlichen „Neujahrstag“ zu machen, ohne Katzenjammer, sondern mit ganz viel Spaß daran Entscheidungen zu treffen. Unser Leben beruht auf einer Reihe von Entscheidungen, die wir bisher getroffen haben, die wenigstens davon zu Silvester, also treffen Sie neue Entscheidungen, wenn Sie von einer nicht mehr überzeugt sind. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt!
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