Prognosen 31.12.2020, 07:02 Uhr

Gute Aussichten für die Wirtschaft 2021!

Die Krise, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, hat die Wirtschaft in Teilen hart getroffen. Doch die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie der Sachverständigenrat blicken optimistisch ins nächste Jahr. Die Prognosen sagen: Es geht aufwärts.

Arbeitsmarktprognosen 2021

Forscher gehen aktuell noch von einer positiven Prognose für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus. Der aktuelle Shutdown ist noch nicht berücksichtigt.

Foto: Panthermedia.net/Jirsak

Pandemiebedingt haben wir in diesem Jahr den stärksten Einbruch der Wirtschaftsleistung innerhalb eines Quartals seit 1970 erlebt – seitdem gibt es die vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Vergleichbar sei dies durchaus mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise 2009, so der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten 2020/2021. Der Rat geht von einem langsamen Wachstum in Höhe von 3,7% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Das Niveau vor der Krise dürfte seiner Ansicht nach erst Anfang 2022 wieder erreicht werden. Dabei betont der Rat, er gehe in seiner Prognose davon aus, dass es keine weiteren Maßnahmen wie einen Shutdown geben und die internationalen Lieferketten nicht erheblich gestört würden. Da es nun zum Jahresende doch einen bundesweiten Shutdown gab, der noch bis in den Januar 2021 hineinreicht, bleibt abzuwarten, ob der Sachverständigenrat seine Prognosen Anfang 2021 noch einmal korrigiert. Auch das Wachstum des BIP im Euro-Raum bewertet der Rat mit 4,9% als positiv. Zugleich müsse man aber auch auf erhebliche Abwärtsrisiken für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft gefasst sein.

Die Forscher am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gehen mit 3,2% von einem etwas geringeren Wachstum der Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr aus. Dabei berücksichtigen sie allerdings eine deutlich höhere Prognoseunsicherheit mit einem Intervall von +/- 1,4 Prozentpunkten. Zugleich rechnen sie mit einem Anstieg der Erwerbstätigkeit um 130.000 Personen und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 100.000 Personen.

Globale Beziehungen wirken sich in Pandemiezeiten besonders aus

Die verschiedenen Volkswirtschaften in Europa und der Welt sind zu ganz unterschiedlichen Zeiten von der Corona-Pandemie getroffen worden. Das bedeutet: Sie befinden sich auch an unterschiedlichen Punkten im Verlauf der Erholung. Aufgrund der globalen Handelsbeziehungen hat es eben auch weltweite Auswirkungen. Nach einem deutlichen Einbruch im zweiten Quartal haben sich Exporte und Importe in Deutschland im Herbst erholt. Inwieweit der erneute Shutdown von Mitte Dezember bis voraussichtlich Mitte Januar diese Erholung beeinträchtig, bleibt abzuwarten. Die Forscher der IAB sahen im Falle eines erneuten Shutdowns das Risiko von Lieferengpässen und Nachfrageeinbußen, auch bei uns in Deutschland. Zudem habe sich das Insolvenzrisiko global erhöht, was die Erholung weiterhin verlangsamen könne.

Da die Bundesregierung die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ausgesetzt hat, fehlt momentan ein Überblick darüber, wie viele Unternehmen tatsächlich insolvent sind. In der Vergangenheit hat die Zahl der Insolvenzen stark auf Veränderungen des BIP reagiert. Geht man auch für das nächste Jahr von diesem Zusammenhang aus, seien 3.000 Insolvenzen mehr zu erwarten als im Vorjahr.

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Weniger Neueinstellungen, aber auch weniger Arbeitslose

Der Fachkräftemangel sorgt aktuell dafür, dass Firmen versuchen, ihre Beschäftigten zu halten. Das gilt auch in konjunkturellen Schwächephasen. Die Forscher der IAB beschreiben dies als sogenanntes Arbeitskräftekohorten, das normalerweise bei vorübergehenden und externen Schocks auftritt. Der plötzliche Einbruch bedingt durch die Corona-Pandemie sei in großen Teilen ein typisches Beispiel dafür. Allerdings habe der pandemiebedingte Schock eine enorme Wucht gezeigt. Das wiederum führe eher zu Verschlechterungen bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Die Folge: Die Neueinstellungen sind stark zurückgegangen.

Die Arbeitslosigkeit soll den Prognosen nach zwar um 100.000 Personen sinken, allerdings liegt sie damit immer noch deutlich höher als vor der Pandemie. Für Bundesländer, in denen die Arbeitslosigkeit zuletzt stärker zurückgegangen ist, könne auch für 2021 im Durchschnitt mit höheren Rückgängen gerechnet werden. Dies zeige sich nach Ansicht der IAB-Forscher besonders deutlich bei den ostdeutschen Flächenländern. In den ersten Monaten des Jahres 2021 sei davon auszugehen, dass die Kurzarbeit weiter anhalte, die Zahl der Kurzarbeitenden sich aber verringere. Da diese aber bereits als erwerbstätig gelten, wirke sich das nicht auf die Zahl der Arbeitslosen aus. Im Durchschnitt steige die Erwerbstätigkeit im Laufe des Jahres 2021 wieder um 130.000 Personen an.

Nur wenige Branchen kamen bisher gut durch die Krise

Die Forscher gehen von einem deutlichen Plus für 2021 aus bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Ihre Zahl steige von 320.000 auf 33,89 Millionen. Demgegenüber prognostizieren sie einen Rückgang bei den Selbstständigen von knapp 130.000 Personen. Betrachtet man die verschiedenen Branchen, wurden das produzierende Gewerbe ohne das Baugewerbe, die Wirtschaftsbereiche Handel, Verkehr und Gastgewerbe sowie die sonstigen Dienstleister besonders vom Beschäftigungsrückgang betroffen. Man könne davon ausgehen, dass Gastgewerbe, Luft- und Landverkehr sowie Kultur-, Sport- und Messeveranstaltungen auch über 2021 hinaus noch die Auswirkungen der Pandemie spüren werden.

Dagegen war in den Bereichen Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit ein deutlicher Beschäftigungsgewinn zu erkennen. Die Forscher erwarten in der Branche Information und Kommunikation die höchsten Zuwächse.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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