Heiko Mell 01.01.2016, 02:46 Uhr

Welche Bedeutung hat die Promotion für Ingenieure?

Ich bin zur Zeit im 9. Semester in den Studiengang allgemeine Elektrotechnik eingeschrieben und arbeite seit einigen Wochen im XY-Konzern an meiner Diplomarbeit.

Bis zum Beginn meiner Arbeit in diesem Unternehmen hielt ich eine Promotion für Ingenieure, die keine Universitätslaufbahn anstreben, für überflüssig. Doch nun habe ich den Eindruck, daß man höhere Positionen in größeren Firmen (ab Gruppenleiter aufwärts) nicht mehr allein durch gute Leistungen erreichen kann, sondern daß der Doktorgrad um so mehr an Bedeutung gewinnt, je höher die angestrebte Position ist. Andererseits habe ich bisher noch keine Stellenanzeige gesehen, in der explizit ein promovierter Ingenieur gesucht wird.

Welche Bedeutung hat die Promotion für die Karriere des Ingenieurs? Welche Möglichkeiten dazu gibt es in der Industrie? Ich möchte erwähnen, daß ich 29 Jahre alt bin.

Antwort:

Stets gilt: In Ihrem Alter kommt eine Promotion nach langjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut o. ä. nicht mehr in Frage – Sie sind schon zu alt. Auch mit einer Promotion sollte der Berufseinstieg in der Industrie „vor 30“ Maßstab bleiben, in Einzelfällen auf 31 oder 32 Jahre ausgedehnt.

Heute rate ich Zweiflern eher ab als zu: Die Promotion „rechnet“ sich zumeist nicht. Wer jedoch unter allen Umständen die höchsten wissenschaftlichen Weihen anstrebt und nicht vorrangig nach dem Vorteil fragt, soll es natürlich ruhig tun. Also: „Ich will es unbedingt“ – gut. „Soll ich oder soll ich nicht“ – nein. Diese Hilfe ist auch nicht schlechter als andere Methoden.

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Die Krise mit ihren besonderen Problemen für Absolventen hat gezeigt, daß promovierte Anfänger häufig größere Probleme auf dem Arbeitsmarkt hatten (und haben) als „nur“ diplomierte. Viele Personalchefs auch größerer Unternehmen raten im Hinblick auf die vier bis sechs Jahre Zeitaufwand für dieses Vorhaben engagiert ab.

Die heute noch in einigen eher konservativen Großunternehmen festzustellende Besetzung höherer Führungsebenen mit promovierten Ingenieuren wird in dieser Ausschließlichkeit zurückgehen. Da genügend junge Ingenieure mit und ohne Promotion zu bekommen sind, läßt auch die Neigung der Industrie nach, jungen Ingenieuren bei vollem Gehalt die nebenberufliche Promotion auf der Basis betrieblicher Daten zu ermöglichen.

Als Tip: Unternehmen werden von oben revolutioniert, nicht von unten. Schauen Sie auf die Briefbögen möglicher Zielfirmen. Vorstände und Geschäftsführer stehen mit ihren Titeln drauf. Sind in einem Haus alle diese Top-Manager promoviert, irrt der Personalchef vermutlich, wenn er sagt, die Promotion sei dort für eine Karriere nicht erforderlich. Und er hat eher recht, wenn sich der Doktor-Titel in der Masse der Namen verliert. Zumindest ist der Briefbogen ein brauchbares Indiz und billig zu beschaffen.

Kurzantwort:

Frage-Nr.: 1208
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 44
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 1998-10-30

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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