Heiko Mell 01.01.2016, 07:53 Uhr

Muss ich eine Krankheit im Bewerbungsgespräch angeben?

Sollte man in einem Bewerbungsgespräch eine mögliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit offen ansprechen oder diese erst zu einem späteren Zeitpunkt (z. B. beim Betriebsarzt / während der Probezeit) offenbaren?
Vergangenes Jahr erlitt ich eine …
Da mir das noch Probleme bereitet, gehe ich zum jetzigen Zeitpunkt von einer zeitweisen Einschränkung der Belastbarkeit bzw. Leistungsfähigkeit aus.

Antwort:

Fragen wie diese schließen auch rein juristische Aspekte ein. Diese werden hier traditionell nicht betrachtet (teils weil Rechtsberatung nur von Rechtsanwälten erteilt werden darf, teils weil Karriere mit dem Arbeitsrecht nicht durchzusetzen ist). Hier also der nicht-juristische Teil:

Mit der Anstellung eines Mitarbeiters wird auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer begründet. Beide Seiten haben Anspruch darauf, dass dieses „Urvertrauen“ nicht beeinträchtigt, ge- oder zerstört wird.

Der Mitarbeiter verbindet damit bestimmte Erwartungen an die Sicherung seiner Existenz. Der Arbeitgeber wiederum verlässt sich darauf, von seinem neuen Mitarbeiter alle für das Beschäftigungsverhältnis relevanten Daten und Informationen erhalten zu haben. Das schließt alles ein, was ein normal denkender Mensch als „problematisch“ hätte erkennen können – auch wenn niemand danach gefragt hat!

Beispiel: Wenn der Ehepartner des Bewerbers beim Wettbewerber des neuen Arbeitgebers beschäftigt ist, hätte der künftige Chef das schon vor Vertragsunterschrift wissen wollen – und hätte erwartet, dass man ihm das sagt!

Juristisch mag es von Belang sein, ob der Bewerber das hätte sagen müssen, praktisch ist das kaum von Bedeutung. Arbeitgeber reagieren stets sehr empfindlich(!), wenn während des Beschäftigungsverhältnisses etwas ans Tageslicht kommt, das sie gern vor ihrer Entscheidung gewusst hätten.

Die Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Bewerbers durch krankheitsbedingte „Umstände“ gehört absolut in diese Kategorie. Fragt der Arbeitgeber (oder der Betriebsarzt) während des Bewerbungsprozesses nach gesundheitlichen Beeinträchtigungen, scheint der Fall klar zu sein: Eine Falschaussage wäre eine Lüge. Fragt der Arbeitgeber nicht und erfährt er davon später, ist er sehr stark negativ berührt.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W3-Professur "Fels- und Gebirgsmechanik/Felsbau" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
Johns Manville Europe GmbH-Firmenlogo
Technology Leader (m/w/d) Nonwovens Europe Johns Manville Europe GmbH
Wertheim Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Funkwerk Systems GmbH-Firmenlogo
Leiter Entwicklungsabteilung (m/w/d) Funkwerk Systems GmbH
Kölleda Zum Job 
Horn Hartstoffe GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur/-entwickler (m/w/d) Werkstoff- und Verfahrenstechnik Horn Hartstoffe GmbH
Tübingen Zum Job 
Rimowa GmbH-Firmenlogo
Senior Project Manager R&D (m/f/d) Rimowa GmbH
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
RENOLIT SE-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Kunststoff- / Verfahrenstechnik / Chemie RENOLIT SE
Frankenthal Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Kromberg & Schubert GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur | Schaltplan (m/w/d) Kromberg & Schubert GmbH & Co.KG
Renningen bei Stuttgart Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in im Bereich Materialprüfung und Überwachungstechnik Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Dresden Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Antennen- und HF-Design (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH
Pfullingen Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH
Leuze electronic GmbH + Co. KG-Firmenlogo
Experienced Mechanical Engineer (m/f/x) Leuze electronic GmbH + Co. KG
Owen bei Kirchheim / Teck Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH'-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hardware (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH'
Pfullingen Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W3-Professur "Fels- und Gebirgsmechanik/Felsbau" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
Johns Manville Europe GmbH-Firmenlogo
Technology Leader (m/w/d) Nonwovens Europe Johns Manville Europe GmbH
Wertheim Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 

Leider muss auch gesagt werden, dass Arbeitgeber Offenheit im Vorfeld der Einstellung ausgesprochen schätzen – Kandidaten mit arbeitsrelevanten gesundheitlichen Problemen aber nur sehr(!) ungern einstellen. Kurz gesagt: Sie haben oft nur die Wahl zwischen Ablehnung bei Offenheit und – hart formuliert – Rausschmiss bei späterem Durchsickern der Information. Man nennt das eine klassische „Zwickmühle“: Was immer Sie tun, es führt zu Problemen.

Nun war dies eine pauschale, etwas überspitzte Darstellung, die das Prinzip verdeutlichen soll. In Ihrem konkreten Fall gilt:

1. Der Partner im Vorstellungsgespräch wird nichts von Medizin verstehen – soll aber die Entscheidung verantworten, Sie ggf. einzustellen. Das Risiko Ihrer Einstellung würde leicht als „unwägbar“ gelten, ihm bliebe nur die Entscheidung für eine Absage. Besorgen Sie sich also ein aussagefähiges ärztliches Gutachten, das ein Laie auch versteht. Der potenzielle Arbeitgeber möchte wissen:

a) Welche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit für welchen Zeitraum muss einkalkuliert werden,

b) welche aufwendigen Einzelmaßnahmen (Operation, Rehabilitationsklinik) fallen eventuell an,

c) wann ist mit Vorliegen der vollen, uneingeschränkten Arbeitsfähigkeit zu rechnen,

d) bleibt der potenzielle Mitarbeiter danach in dieser Hinsicht weiter anfällig?

Das Problem dabei: Das sind genau die Fragen, die Ärzte nicht gern beantworten oder die sie gar nicht beantworten können.

2. Ihnen bleibt die Entscheidung zwischen „Wahrheit jetzt, aber hohes Absagerisiko“ oder „Wahrheit später, Einstellungschancen gut, aber großes späteres Konfliktpotenzial“.

Mein Vorschlag: Probieren Sie es im Detail aus. Machen Sie im Vorstellungsgespräch wahrheitsgemäße Angaben, vielleicht gestützt durch einen Brief Ihres Arztes. Scheitern dann tatsächlich alle Bewerbungen daran – müssten Sie gegebenenfalls neu nachdenken und Risiken eventuell neu bewerten.

Kurzantwort:

Arbeitgeber erwarten, von Bewerbern vor Vertragsunterschrift über alle Umstände – auch ohne konkrete Fragestellung – informiert zu werden, die zu einer Beeinträchtigung von deren Leistungsfähigkeit führen oder sonstige Risiken beinhalten. Enttäuschte Arbeitgebererwartungen können zu Entlassungen in der Probezeit oder sonstigen Konflikten führen.

Frage-Nr.: 1517
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 34
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2000-08-25

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.