Wie sollte der PhD Titel geführt werden?
Seit vielen Jahren lese ich mit Begeisterung Ihre Beiträge. Nachdem meine Frau den 2 Meter hohen Stapel mit VDI-nachrichten bemängelte, musste ich ihn schließlich kürzlich entsorgen.Heute habe ich selbst ein eher bescheidenes Problem. Nach meinem Abschluss zum Dipl.-Ing. (FH), zweijähriger Berufserfahrung und nun fünfjähriger Promotion habe ich diese kürzlich erfolgreich in Sheffield mit dem Titel PhD abgeschlossen. Der PhD ist in der ganzen Welt bekannt, in Deutschland ist er es aber – meines Erachtens – eher nicht.Was würden Sie empfehlen, wie sollte ich den Titel in Deutschland aufführen?a) Dipl.-Ing. (FH) Dr. Name b) Dipl.-Ing. Dr. Name c) Dr. Name d) Dr.-Ing. Name (ist meines Erachtens die geläufigste Form, aber für mich nicht zulässig)e) Name, Ph. D.
Antwort:
Ich sehe mich nur sehr eingeschränkt als Fachmann auf diesem Gebiet, daher folgende Vorbemerkung: Wenn ein Leser mehr oder es besser weiß, sagt er es uns, ich korrigiere mich dann. Bis dahin nach bestem Wissen:Wir reden ja hier von deutschen Verhältnissen. Und hier verleiht man mit dem Doktor einen akademischen Grad, weniger einen Titel. Obwohl auch in der Literatur der „Titel“ für das, was dann vor den Namen gestellt werden kann, immer wieder einmal genannt wird.Ob Sie einen „Dr.“ statt Ihres PhD überhaupt führen dürfen, hing zumindest noch vor ein paar Jahren davon ab, ob Ihre ausländische Universität auf einer beim jeweiligen Landeskultusministerium geführten Liste stand. War das der Fall, wurde der Dr. erlaubt, es wäre also etwa c) in Frage gekommen (ggf. sagt das Ministerium, mit welchem Zusatz). Stand die Uni nicht auf dieser Liste, blieb es bei e).Sehen wir uns doch an, was ein deutscher Träger des Dr.-Grades machen würde: a) niemals, b) eigentlich auch nie, c) ja, d) wäre der Normalfall, e) entfiele. Der deutsche Dr. hat es aber etwas leichter, da er im Normalfalle den „Dr.-Ing.“ führt – damit ist seine Fachrichtung nach außen hin klar.Ein Detail am Rande: Ob Sie den Zusatz „(FH)“ führen müssen, steht auf Ihrer Diplomurkunde. Sie ersparen sich mögliche Kritik, wenn Sie diesem Dokument folgen. Warum das in Deutschland nicht einheitlich geregelt ist, wissen entweder die Götter oder diejenigen weitblickenden Strategen, die Ausbildungsfragen in Länderhand gelegt haben.Es gibt aber auch für den deutschen Dr.-Ing. noch die oft gesehene Möglichkeit, weitere Details seiner Qualifikation deutlich zu machen, z. B. wenn er mehrere Studienabschlüsse sein eigen nennt. Er schreibt dann auf Briefbögen und Visitenkarten gern in die erste Zeile „Dr.-Ing. Max Meier“ und darunter: „Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm.“Demnach könnten Sie als f) schreiben: „Dr. Max Meier“ und darunter z. B. „Dipl.-Ing. (FH)“.Mir gefiele allerdings g) am besten: Sie wollten unbedingt den PhD, nun führen Sie ihn auch. Und wenn ihn – noch – nicht jeder kennt, dann ist es nur noch eine Frage von Jahren, bis wir auch die letzte deutsche Bezeichnung eingeenglischt haben. Also wäre das „Dipl.-Ing. (FH) Max Meier, PhD“.Dann allerdings können Sie nicht darauf bauen, dass der mit einem solchen Briefkopf von Ihnen angeschriebene Mensch Sie mit „Sehr geehrter Herr Dr. Meier“ anredet. Irgendwas ist ja immer …
Kurzantwort:
Frage-Nr.: 2205
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 14
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2008-04-02
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