Jobs nach der Rente? Ingenieurin in Rente sucht Engagement in Abfallwirtschaft
Der Karriereberater Heiko Mell gibt wertvolle Tipps, wie man nach der Rente weiterhin beruflich aktiv bleibt und nach neuen Jobs sucht.
Frage:
(Ich versuche gern, auch bei der Lösung von Problemen zu helfen, wie sie hier geschildert werden. Mitunter sind aber die Anliegen sehr speziell, so dass es sicher Leser gibt, die noch besser helfen können. Wenn Sie hier einen Beitrag leisten möchten, leiten wir Ihre Zuschrift auch gern an die Einsenderin weiter; H. Mell):
Ich werde in Kürze die Rente mit 63 in Anspruch nehmen; nun mehr habe ich 43 Arbeitsjahre sowohl in der freien Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst durchlaufen.
Mehrere Jahre war ich nach dem in der DDR abgeschlossenen Hochschulstudium des Anlagenbaus und einem postgradualen Studium der Umweltverfahrenstechnik als berufene Wasser und Abwasserbeauftragte tätig. Danach habe ich an einer renommierten Privatschule als leitende Ausbilderin für Ver- und Entsorger gearbeitet. Im öffentlichen Dienst leitete ich die letzten Jahre das Sachgebiet Abfall, Bodenschutz und Düngerecht.
Da ich mich noch sehr gut fühle, möchte ich meine Arbeitskraft dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen.
Gern würde ich z. B. Unternehmen bei der Vorbereitung behördlicher Kontrollen oder der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, insbesondere auf dem Fachgebiet der Abfallwirtschaft, meine Unterstützung anbieten, z. B. als extern berufene Abfallbeauftragte.
Was ist die zu empfehlende Vorgehensweise, wie ich an Unternehmen herantreten kann? Oder gibt es eine Stellenbörse für Ingenieure im Seniorenalter? Ich habe auch den Mut, ggf. in die Selbstständigkeit zu gehen und beratende Ingenieurleistungen mit dem von mir erworbenen Wissen anzubieten. Wer kann mir hierzu Unterstützung geben?
Seit ca. sieben Jahren arbeite ich aktiv ehrenamtlich als Leiterin des Arbeitskreises Energie und Umwelt in der Bezirksdirektion eines VDI-Bezirks und bin Mitglied einer VDI-Bezirksgruppe. Ich habe Kontakte zu Fachschulen und einer Universität, um im Rahmen von Projektarbeiten jungen Menschen die Motivation zum Studium in den sogenannten MINT-Fächern zu geben.
Renteneintritt der Baby-Boomer-Generation steht an
Antwort:
Mit dem anstehenden bzw. bereits laufenden Renteneintritt der Baby-Boomer-Generation werden solche Gesuche oder besser Angebote vermutlich noch zunehmen. Da allgemein vom Fachkräftemangel gesprochen wird, bieten sich hier doch ganz sicher individuelle Lösungen zum Vorteil beider Seiten an.
Warten wir also auf mögliche Reaktionen – z.B. auch Erfahrungsberichte – unserer Leser, über die sich alle Beteiligten sehr freuen würden.
Sie geehrte Einsenderin, können aber auch schon vorab selbst aktiv werden: Schreiben Sie diverse Unternehmen an, die Ihrer Meinung nach entsprechenden Bedarf haben könnten. In Ihrer Situation gibt es keinerlei Bedenken gegen diese Art von Initiativbewerbungen, die Sie verschicken, ohne etwas über den Bedarf dieser Firmen zu wissen. Insbesondere mittelständische Unternehmen mit ihrer größeren Bereitschaft zu eher unkonventionellem Vorgehen kommen infrage.
Zwei Tipps dazu:
- Richten Sie die Zuschrift an die Geschäftsführung; sie weiß, ob im Hause Bedarf besteht und kann mit einem Federstrich die Prüfung Ihres Angebots anordnen. Personalabteilungen neigen eher zur bürokratischen Prüfung, ob ihnen überhaupt ein entsprechender Bedarf vorliegt (wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt).
- Formulieren Sie im „Betreff“ Ihres Briefes (den man schreibt, aber nicht mehr so nennt) Ihr Anliegen so klar wie möglich, z. B. so:
„Studierte Umweltverfahrensingenieurin mit langjähriger Praxis in Umwelttechnik / Abfallwirtschaft bietet nach Renteneintritt ihre Mitarbeit auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft an. z. B. auch als extern berufene Abfallbeauftragte“
Und dann formulieren Sie den Rest des Briefes etwa so wie im ersten Teil Ihres Schreibens an mich. Ich setze fest auf das bewährte Engagement unserer Leser.
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