Wie soll ich nach dem Fachhochschul-Diplom weitermachen?
Frage: Ich studiere zurzeit Kfz-Technik mit dem Ziel Diplom an einer Fachhochschule. Anschließend habe ich vor, direkt zu arbeiten, überlege jedoch, berufsbegleitend noch einen Master in Richtung alternativer Antriebe oder eine Promotion anzuhängen. Wie hoch ist der Zugewinn dieser beiden Wege? Lohnt sich der Aufwand? Würden Sie einen Dr.-Ing. FH einem Master (Uni) vorziehen? Oder gilt das eher andersherum?
Frage:
Ich studiere zurzeit Kfz-Technik mit dem Ziel Diplom an einer Fachhochschule. Anschließend habe ich vor, direkt zu arbeiten, überlege jedoch, berufsbegleitend noch einen Master in Richtung alternativer Antriebe oder eine Promotion anzuhängen.
Wie hoch ist der Zugewinn dieser beiden Wege? Lohnt sich der Aufwand? Würden Sie einen Dr.-Ing. FH einem Master (Uni) vorziehen? Oder gilt das eher andersherum?
Antwort:
Standard eines FH-Studiums sind heute die beiden Abschlüsse „Bachelor“ und darauf aufbauend „Master“. Vor deren Einführung gab es an der FH nur das „Diplom“, einige wenige dieser Institutionen – darunter die Ihre – sind beim Diplom als Abschluss geblieben. Ich hoffe, das ist erst einmal korrekt dargestellt.
Daraus ergibt sich die Frage, wo der heutige (selten gewordene) Dipl.-Ing. FH gegenüber dem Bachelor und Master (beide FH) einzuordnen ist. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, vielleicht ist das überhaupt nie verbindlich festgelegt worden. Also spekuliere ich: Mit dem „alten“ Dipl.-Ing. FH konnte man, so sich ein „promotionsberechtigter“ Uni-Professor dafür begeistern ließ, anschließend an dessen Uni promovieren. Mit dem FH-Bachelor kann man das nicht, mit dem FH-Master kann man.
Unterstellt man, dass der frühere Dipl.-Ing. FH an den Fachhochschulen , die ihn beibehalten haben, im Zuge der intensiv geführten Bachelor-/Master-Diskussionen eher im Anspruchsniveau etwas angehoben als abgesenkt wurde, dann dürfte Ihr künftiger Dipl.-Ing. dem allgemein verbreiteten Master (FH) recht gut entsprechen. Er dürfte ihm – und allein darum geht es hier – so nahe kommen, dass sich für Sie ein zusätzliches Master-Studium eigentlich nicht lohnt. Das gilt, wenn man nur die Fakten wertet.
Aber: Ich weiß nicht, wie viele neue Dipl.-Ing. FH es in zwanzig Jahren noch geben wird, wie selten dieser Grad dann geworden ist. Und wie hoch die Gefahr ist, dass dann ein bewerbungslesender HR-Manager einen Master suchen soll und dabei die Bewerbung eines Dipl.-Ing. FH aus einer Zeit, in der Bachelor und Master längst Standard waren, als „falsch qualifiziert“ zur Seite legt, kann ich auch nicht vorhersagen.
Ein selbstbewusster, leistungsstarker, kämpferisch veranlagter „neuer“ Dipl.-Ing. FH braucht die zusätzliche Bestätigung durch den heute üblichen Master gewiss nicht. Aber wer eher gegenteilig veranlagt ist, könnte sich mit einem zusätzlich erworbenen Master vielleicht sicherer fühlen. Das gilt aber vor allem für den berufsbegleitenden Erwerb, der zwar Freizeit, aber keine Lebenszeit kostet. Wenn dieser so erworbene Master nichts nützt, so schadet er doch keinesfalls.
Die „ewige“ Frage nach der Promotion können Sie sich auch dadurch beantworten, dass Sie Stellenanzeigen analysieren. Wie oft werden in der von Ihnen später angestrebten Tätigkeitsrichtung (F+E, Produktion, Projektmanagement, Vertrieb etc.) Einsteiger mit Promotion zwingend gesucht? Als Begleitargument: Als Dipl.-Ing. oder Master mit sehr gutem Examen könnten Sie eine Promotion ernsthaft prüfen, mit befriedigendem Abschluss lässt man Sie nicht mehr promovieren, der Rest liegt irgendwo dazwischen. Ich neige bei der Promotion nach FH-Studium im Zweifelsfalle zur Zurückhaltung, verstehe aber das Interesse der Institution FH an diesem Ventil für Ausnahmefälle.
PS: Wenn es gute Argumente gegen meine obigen Ausführungen zu diesem für Emotionen anfälligen Thema gibt, dann schreiben Sie mir. Ich gebe – manchmal – sogar Fehler zu.
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Frage-Nr.: 3.061
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 9
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2020-28-02
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