Berufliche Neuorientierung 22.12.2014, 12:01 Uhr

Hervorragende Karrierechancen bietet eine Nische für Ingenieure

Gerade in Nischen finden sich für Ingenieure attraktive Angebote mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten. Dabei peilen Ingenieure zielsicher die Automobilbranche, Elektrotechnik oder das Bauwesen an. Doch auf sie warten abseits üblicher Pfade viel mehr und spannendere Jobs, als sie denken. Ein Blick darauf lohnt sich.

In Branchen-Nischen können Jobchancen für Ingenieure entstehen.

In Branchen-Nischen können Jobchancen für Ingenieure entstehen.

Foto: panthermedia.net/ra2studio

Der TÜV braucht nicht nur technisch versierte Prüfer, er sucht auch Ingenieure für fliegende Bauten. Klingt luftig-lustig. Doch damit angesprochen werden nicht etwa Absolventen mit artistischer Ader, sondern vorrangig Bauingenieure, die sich auf die Statik und Sicherheit von Zirkus- und Großzelten, Karussells, Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften verstehen. Klingt exotisch, aber der Bedarf ist da, zumal in Deutschland strenge Sicherheitsvorschriften gelten. Das ist eine Nische für Ingenieure, die wenige Fachleute im Blick haben.

Es muss nicht immer der Maschinen- und Fahrzeugbau oder die Elektroindustrie sein, um einen spannenden und gut dotierten Job zu finden. Fast die Hälfte aller deutschen Ingenieure folgt dem Treck in die drei beliebtesten Branchen. Dabei schlummern in der einen oder anderen Nische für Ingenieure hervorragende Karrieremöglichkeiten. Nur um mal den Blick zu weiten, verweist Stefanie Zimmermann vom Kölner Staufenbiel Institut auf Achterbahn-Designer, Sportingenieure, Ingenieure für Nanotechnologie sowie Textil- und Bekleidungsingenieure.

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Eine Nische für Ingenieure ist der Bereich der Gebäudeausrüstung

Auch im Facility-Management ist der Bedarf groß. Nachdem der Begriff von manchem Hausmeister auch synonym für seine Tätigkeit verwendet wird, mangelt es dem weiten Feld für technisch Versierte etwas an Strahlkraft. „Im gesamten Bereich der Gebäudeausrüstung herrscht Notstand – der Arbeitsmarkt ist leergefegt“, berichtet Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI). Steuerungstechnik, intelligente Aufzüge, Energiemanagement, smartes Wohnen, altersgerechte Assistenzsysteme…, die Betätigungsfelder sind vielfältig, auch wenn diese Nische für Ingenieure wenig bekannt ist.

„Die Innovationskraft und damit der Arbeitskräftebedarf sind enorm“, sagt Metzler. Und zwar für Absolventen sowie Young Professionals in dieser Nische für Ingenieure. Aber auch jene, die sich jetzt für ein entsprechendes Studium entscheiden, fahren richtig. „Wir haben es hier noch in den nächsten 15 bis 20 Jahren mit einem Wachstumsmarkt zu tun“, betont Metzler. Was überraschen dürfte: Der Bedarf an Städteplanern und Tiefbauern wird steigen, was an dem Run auf die Metropolen liegt, an veralteter Infrastruktur wie maroden Straßen und Brücken sowie am Breitbandausbau, der endlich vorangetrieben werden soll.

Geologen finden bei den Rohstoffen eine Nische für Ingenieure

Auch Geologen und Geotechnikern eröffnen sich viele Chancen: „Themen, die immer wichtiger werden, sind hier unter anderem Erdwärmenutzung, neue Rohstofflager und Rohstoffrückgewinnung“, sagt Metzler. Auch geschlossene Müllkippen gelten zunehmend als neue Rohstoffquelle, die es durch ausgefeiltes Recycling zu erschließen gilt. Überhaupt bieten Entwicklungen rund um Windenergie, Wasserkraft, Bio-, Solar- oder Geoenergie immer wieder eine Nische, in der Ingenieure einen Start machen können. Denn die Energiewende wird nicht ohne innovative technische Anlagen, Verfahren und Prozesse gelingen.

Greentech in all seinen Facetten ist ein wachsender Arbeitsmarkt wie auch die Medizintechnik. „Hier liegt es auf der Hand, dass der demografische Wandel den Anbietern in die Hände spielt: Ältere Menschen haben einen höheren Bedarf an Produkten aus der Medizintechnik. Da wird die Fachkräftenachfrage definitiv steigen“, sagt Stefanie Zimmermann. Und die ist schon jetzt kaum zu decken. „Es gibt zunehmend Probleme, offene Stellen adäquat zu besetzen“, meldet Manfred Beeres, Sprecher des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed). Das ergeben Jahr für Jahr Umfragen des Verbandes über diese Nische für Ingenieure.

Medizintechnik ist eine wachsende Nische für Ingenieure

„Die Berufsaussichten sind für Ingenieure und Medizintechniker ausgezeichnet“, sagt Beeres. „Es ist davon auszugehen, dass der Bedarf der Medizinprodukte-Industrie als relativ konjunkturrobuste Branche an gut ausgebildeten Ingenieuren stabil bleiben dürfte.“ Vor allem in der Forschung und Entwicklung, aber auch für Zulassungsfragen würden in dieser Nische Ingenieure gesucht. Laut den Analysten von Eurostat sind 15 Prozent der Medtech-Beschäftigten in Abteilungen der Forschung und Entwicklung tätig – Tendenz steigend.

Dabei ist für Berufsstarter ein medizintechnischer Schwerpunkt im Studium nicht zwingend, sondern solides Fachwissen in der Elektrotechnik, Informatik oder im Maschinenbau. Alles Weitere rund um Medizingeräteentwicklung, Diagnostik, Sensorik, Monitoring sowie Systeme zur medizinischen Vorsorge, Diagnose und Therapie ergibt sich durch learning by doing. In dieser Nische können also viele Ingenieure Karriere machen.

In der Nische Logistik brauchen Ingenieure Vorkenntnisse

Ähnlich verhält es sich auch in der Logistik, wo kein fertiggebackener Absolvent erwartet wird, sondern Ingenieure jeweils in ihre sehr spezifischen Aufgaben hereinwachsen. Allerdings: Gute IT-Kenntnisse müssen Logistikingenieure schon mitbringen, denn ohne läuft in den komplexen Prozessen der Warenwirtschaft, der möglichst effizienten Routenplanung und der exakten Warenverfolgung nichts. Dann ist in dieser Nische für Ingenieure aber ein schnelles Vorankommen durchaus möglich.

Im Schatten der schillernden Logistik steht die Verpackungsindustrie. Dabei gibt es hier für Ingenieure herausfordernde Aufgaben, wenn es darum geht, möglichst clevere Hüllen zu entwickeln, zu optimieren und zu produzieren. Dieser Industriezweig gilt als fünftgrößter Deutschlands – mit Blick auf den schwunghaften Onlinehandel wird sich daran künftig kaum etwas ändern, also eine hervorragende Nische für Ingenieure, die an die Zukunft denken.

Eine Nische für Ingenieure vorab testen

Über einen Mangel an Möglichkeiten können sich Ingenieure also nicht beklagen. Die Frage ist nur, wie ein „experimentierfreudiger“ Absolvent am besten eine Nische für Ingenieure aufstöbert, die auch zu seinen Fähigkeiten passt? „Das Beste ist natürlich, wenn man seine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden kann“, sagt Zimmermann. „Wer also sehr sportlich ist, könnte auf die Idee kommen, Sportanlagen bauen zu wollen oder Fußbälle mitzuentwickeln.“ Als Praktikant oder Werkstudent ließe sich beizeiten testen, ob das eine gute Idee ist.

Quelle: Ingenieur Karriere 1/2014

 

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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