Hybrides Arbeiten: Der Schlüssel zu weniger Burnout und mehr Leistung?
Weniger Krankheit, weniger Stress, mehr Zufriedenheit und steigende Produktivität – das klingt wie ein Traum für Arbeitgeber, oder? Eine Studie hat belegt, dass hybrides Arbeiten genau diese Vorteile mit sich bringt.

Mehr Flexibilität, weniger Stress: Wie hybrides Arbeiten Gesundheit und Produktivität steigert.
Foto: PantherMedia / Andriy Popov
Hybrides Arbeiten, bei dem Arbeitnehmer zwischen einem Büro, dem Hauptsitz und ihrem Zuhause wechseln, bietet mehr Flexibilität, eine bessere Work-Life-Balance und spart Geld für Arbeitnehmer und Unternehmen. Außerdem gibt es gesundheitliche Vorteile. Eine neue Studie zeigt, dass hybride Arbeitnehmer weniger krank sind, weniger gestresst und sich gesünder fühlen.
Eine Studie der International Workplace Group, dem größten Anbieter flexibler Arbeitsplätze, untersuchte mehr als 2.000 hybride Arbeitnehmer. Dabei zeigte sich, dass über ein Drittel (36%) weniger krank sind, weil sie flexibler bei der Wahl von Arbeitsort und -zeit sind. Zudem nehmen 74% der hybriden Arbeitnehmer sich Zeit für Gesundheitsvorsorge, wie z. B. regelmäßige Untersuchungen, Check-ups und gesündere Lebensgewohnheiten.
70% der Befragten berichten, dass sie weniger stressbedingte Gesundheitsprobleme haben, und 72% können ihre bestehenden Gesundheitsprobleme besser managen.
Langfristige Krankheitsfälle belasten die Produktivität
Die Ergebnisse erscheinen zu einer Zeit, in der Studien zeigen, dass steigende Krankheitstage Unternehmen und die Wirtschaft jedes Jahr Milliarden kosten. Langfristige Krankheitsfälle belasten die Produktivität mit fast 42 Milliarden Dollar – ein Betrag, der sich bis zum Ende des Jahrzehnts verdoppeln könnte.
Und hier sind einige Zahlen: Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben sich die Kosten für die Entgeltfortzahlung in den letzten 14 Jahren verdoppelt. 2023 mussten Arbeitgeber insgesamt 76,7 Milliarden Euro für die Bezahlung erkrankter Mitarbeitenden aufbringen.
Laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit haben Krankschreibungen wegen Depressionen im letzten Jahr etwa 50 % mehr Fehltage verursacht als 2023. Bei 100 Beschäftigten führten psychische Erkrankungen zu 342 Fehltagen, im Vorjahr waren es noch 323. Allein durch Depressionen stieg der Arbeitsausfall auf 183 Fehltage je 100 Beschäftigte, im Jahr 2023 waren es 122 Tage.
Anhand der Informationen von 2024 lag die durchschnittliche Dauer einer Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung bei fast 33 Tagen, etwas länger als im Vorjahr. Die Zahl der langwierigen Krankschreibungen von 29 bis 42 Tagen stieg um 14 %.
Weniger Stress im Arbeitsalltag
Neben den körperlichen Vorteilen profitieren Hybrid-Arbeiter auch von weniger Stress und besserem psychischen Wohlbefinden. 80% der Hybrid-Arbeiter nennen den kürzeren Arbeitsweg als wichtigen Grund für weniger Stress. Dies führt zu einer besseren Work-Life-Balance und weniger Angst (80%). 70% der Befragten berichten von weniger gesundheitlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen.
Und das ist verständlich. Stellen wir uns vor, in einem Unternehmen herrscht ein toxisches Arbeitsklima, möglicherweise sogar Mobbing. Das merkt man besonders, wenn man täglich im Büro mit betroffenen Kollegen zusammenarbeitet. Wenn man jedoch von zu Hause aus arbeitet, fällt dieser Stress oft weg, da die direkte Konfrontation mit negativen Situationen im Büro entfällt. Diese Distanz kann helfen, den Arbeitsalltag entspannter und produktiver zu gestalten.
Auch beim Pendeln ist es verständlich. Je nachdem, wie lange der Weg zur Arbeit dauert, gewinnen Mitarbeiter durch hybrides Arbeiten wertvolle Stunden, die sie für ihre eigene Gesundheit nutzen können. Diese zusätzliche Zeit kann für Bewegung, gesunde Mahlzeiten oder einfach zur Erholung genutzt werden – alles Dinge, die das Wohlbefinden steigern und somit langfristig auch die Produktivität fördern.
„Es ist klar, dass hybride Arbeitsmodelle den Mitarbeitern nicht nur mehr Flexibilität bieten, sondern auch konkrete gesundheitliche Vorteile. Indem die körperliche und mentale Belastung durch lange tägliche Pendelzeiten reduziert wird, können die Mitarbeiter ihre bestehenden Gesundheitsprobleme besser managen, präventive Gesundheitsmaßnahmen wahrnehmen und Stress abbauen. Dies verbessert nicht nur ihr allgemeines Wohlbefinden, sondern hilft auch den Unternehmen, die mit Krankheitsausfällen und Burnout verbundenen Kosten zu senken“, kommentiert die britische Ärztin und TV-Persönlichkeit Dr. Sara Kayat.
Gesundheit im Arbeitsalltag unterstützen
Hier sind einige Tipps von Dr. Sara Kayat, wie man die Gesundheit im Arbeitsalltag noch besser unterstützen kann:
- Planen Sie „Me-Time“ für Gesundheitschecks: Nutzen Sie Ihre flexible Arbeitszeit, um regelmäßige Arztbesuche oder Vorsorgeuntersuchungen zu vereinbaren. So können Sie gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und müssen nicht erst auf einen Krankheitstag warten.
- Mehr Sport in der Gruppe: Sportliche Aktivitäten in Gruppen fördern nicht nur die Fitness, sondern auch das soziale Wohlbefinden. Ob in einer Laufgruppe oder bei gemeinsamen Fitnesskursen – der Austausch mit anderen ist gesund und motivierend.
- Gesunde Mahlzeiten zubereiten: Mit mehr Zeit zu Hause haben Sie die Möglichkeit, gesunde Mahlzeiten zu kochen, die Ihre Konzentration und Energie steigern. Vollwertige Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse unterstützen sowohl den Körper als auch den Geist.
Bessere Geschäftsergebnisse in einem gesunden Team
Ein gesünderes und zufriedeneres Team bringt auch bessere Geschäftsergebnisse. 75% der CEOs berichten, dass hybrides Arbeiten die Produktivität steigert, und 77% sagen, dass die Mitarbeiter durch die flexiblen Arbeitsmodelle stärker engagiert sind.
„Hybrides und flexibleres Arbeiten bietet sowohl Mitarbeitern als auch Arbeitgebern viele Vorteile. Es ist nicht nur bei den Arbeitnehmern äußerst beliebt, sondern, wie diese Forschung zeigt, fühlen sich Mitarbeiter gesünder, sind seltener krank, bewältigen Stress besser und führen einen gesünderen Lebensstil. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von einer höheren Produktivität und geringeren Kosten“, resümiert Mark Dixon, CEO von International Workplace Group.
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