Internationale Karriereplanung
Ingenieure sollten bei der Karriereplanung bedenken, dass sich in den letzten Monaten Nachrichten über geplante Verlagerungen von ganzen Produktionen ins Ausland gehäuft haben. Insbesondere die asiatischen Niedriglohnländer profitierten in der Vergangenheit und werden wohl auch zukünftig eine große Rolle spielen. Die ehemaligen Ostblockländer wurden eher zurückhaltend bedacht. Die EU-Erweiterung wird das ändern und weitere Betriebsstättenverlagerungen nach sich ziehen.
Die Wirtschaft ist eben globalisiert, die internationalen Produktivitätsvorteile werden insbesondere von den Großkonzernen genutzt. Der Mythos „Made in Germany“ scheint entzaubert Wirtschaftlich gesehen ist es sicherlich sinnvoll, Produkte in Niedrigpreisländern zu produzieren, um sie zu marktgängigen deutschen Preisen abzusetzen. Dies ist übrigens keine Erfindung genialer Manager von heute. Ein Paradebeispiel lieferte die Möbelindustrie, die schon vor 20 Jahren ganze Kombinate im damaligen Ostblock mit ihren Aufträgen auslastete und sich dabei eine goldene Nase verdiente. Eine Dimension ist allerdings neu. Es werden zunehmend intelligente Arbeitsplätze verlagert, was sich schlussendlich nachhaltig auf die Karriereplanung von Ingenieuren auswirken wird.
Dies hängt in erster Linie auch mit den Qualifikationen der ausländischen Ingenieure zusammen. Schon längst lässt die asiatische Oberschicht ihren Nachwuchs nicht nur vereinzelt an den besten und teuersten Hochschulen in den USA ausbilden. Für wohlhabende Osteuropäer zeigt sich der gleiche Trend. Zum Glück ist den Ingenieuren bislang das indische Bangalore erspart geblieben. Inwiefern die deutsche Wirtschaft den Aderlass einer großen Zahl von Arbeitsplätzen verkraften kann, steht auf einem anderen Blatt, dennoch sollten Ingenieure bei ihrer Karriereplanung verstärkt den aktuellen Trends Rechnung tragen.
Karriereplanung: das Studium international aufstellen
Für Ingenieuraspiranten gilt es in Sachen Karriereplanung mehr denn je, sich im Studium international aufzustellen. Dabei zählen besonders Auslandsaufenthalte in Form von Auslandsstudium, Auslandssemester und -praktikum. Praktika in Osteuropa und Asien sollte ein höherer Stellenwert als in der Vergangenheit eingeräumt werden. In fast allen Ingenieurbereichen – angefangen von der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zur Beschaffung und dem technischen Vertrieb – wird es verstärkt internationale Schnittstellen geben.
Sehr gutes Umgangsenglisch und technisches Englisch sind daher für die Karriereplanung genauso wichtig wie interkulturelle Kompetenzen. Andere Sprachen, etwa Russisch oder Mandarin, bringen nur dann etwas, wenn hier ein hoher Perfektionsgrad erreicht wird. Statt sich in vielen Fremdsprachen zu verzetteln, ist es letztlich wichtiger, am sicheren Englisch zu feilen.
Karriereplanung: im globalen Wirtschaftsnetz mitmischen
Für Hochschulabsolventen und Ingenieure, die an ihrer Karriereplanung arbeiten, gilt, sich insbesondere beim Antritt aber auch im Verlaufe der ersten Berufsjahre für internationale Einsätze zu empfehlen. Es kann auch nicht verkehrt sein, sich direkt im Ausland auf Stellensuche zu begeben. Immerhin zählt der deutsche Ingenieur noch etwas – im Osten und in Asien. Vor Ort kommen dann alle Arbeitgeber in Frage, die im globalen Wirtschaftsnetz mitmischen, egal welcher nationalen Herkunft. Ingenieur-Know-how dürfte verstärkt in Produktion, Qualitätsmanagement, Entwicklung und Konstruktion gefragt sein.
Viel schwerer haben es die älteren Ingenieure, sich auf die neuen Trends einzustellen, insbesondere wenn sie in den Konzernen arbeiten, die direkt von den Verlagerungen betroffen sind. Persönliche Randbedingungen und eine starke Bodenhaftung führen meist zur eingeschränkten Mobilität, weshalb in der Karriereplanung liebend gerne auf den Schritt ins Ausland verzichtet wird. Für sie scheint eine Rückbesinnung auf Unternehmen sinnvoll, die die meisten Arbeitsplätze in Deutschland stellen und für Verlagerungen weniger anfällig sind. Der gute alte Mittelstand wird eher geeignet sein, obwohl es auch hier immer internationaler zugeht.
Ohne internationalen Hintergrund ist die Karriereplanung schwierig
Fazit: Ohne internationalen Hintergrund wird es auf mittlere Sicht sehr schwer werden, die eigene Karriereplanung zu sichern. Wer am Anfang seiner Karriere steht, sollte dies gebührend bei Studium und Weiterbildung berücksichtigen und auf schnelle internationale Einsätze drängen oder diese auf eigene Faust realisieren. Ältere Arbeitnehmer, die sich heute in den gefährdeten großen Konzernen bewegen, sollten nüchtern darüber nachdenken, ihre Unternehmen ins Ausland zu begleiten oder ihre Karrieren verstärkt im Mittelstand fortzusetzen und abzuschließen.
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