Karriere bis 40: Trotzdem ans Alter denken
Kein Zweifel, die Kernzeit der Karriere liegt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. In diesem Zeitabschnitt findet im Regelfall der berufliche Höhenflug statt. Dabei nützt Ingenieuren der Senkrechtstart wenig, wenn er in einer schnellen „Bogenlampe“ endet.
Ideal ist ein berufliches Wachstum, das dem Betreffenden in der Karriere-Kernzeit zunehmend Glücksgefühle, finanziellen Wohlstand und berufliche Zufriedenheit bereitet, ihm aber auch eine große Stabilität und Perspektive für die erste kritische Alterszone 40 bis 50 verleiht. Mit Überschreiten des 40. Lebensjahres wendet sich bekanntermaßen häufig das Blatt.
Für viele Ingenieure wird es ab dem Alter in Punkto Karriere eng. Der gestern gefragte und hofierte Ingenieur gehört dann schnell zum alten Eisen. Die beruflichen Schwierigkeiten nehmen zu. Meist paart sich dazu eine gewisse persönliche Unzufriedenheit, die häufig zu familiären, gesundheitlichen und anderweitigen Problemen mit Tragweite führen.
Was der rationale Ingenieur für die eigene Karriere tun kann
Zunächst einmal ist es wichtig, sich für die eigene Karriere intensiv und periodisch mit den eigenen Berufszielen zu befassen; sie also zu formulieren, nachzuprüfen und gegebenenfalls zu revidieren. Nach dem dreißigsten Lebensjahr ist eben nicht mehr alles möglich und machbar. Einige Weichen sind mit den absolvierten ersten Berufsjahren gestellt und eine kritische Standortbestimmung sollte am Anfang einer Karriereplanung stehen: Wie ist der Lebenslauf technisch und inhaltlich zu bewerten?
Der schulische und berufliche Werdegang spielt für die weitere Karriere eine große Rolle. Wichtig ist aber auch, wie der Ingenieur in seinem Berufsfeld inhaltlich aufgestellt ist. Welche Erfahrungen und Qualifikationen kann er in seinem Fachgebiet nachweisen? Welche Softskills und Zusatzqualifikationen zeichnen ihn aus? Wo ergeben sich Stärken und Schwächen? Wie ist die Gehaltssituation – marktgemäß, über- oder unterdurchschnittlich?
Persönliche Rahmenbedingungen für die Karriere relevant
Letztlich spielen auch anderweitige Aspekte für die Karriere eine erhebliche Rolle: Wie stellen sich die persönlichen Randbedingungen – familiäre Situation, Immobilie, gesundheitliche Verfassung, anderweitige finanzielle Verpflichtungen – dar? Um viele der Fragen realistisch zu beantworten, bedarf es im Grunde genommen eines Benchmarkings und damit sehr guter Kenntnisse des Arbeitsmarktes. Daher kann es durchaus lohnenswert sein, einen Karriereexperten für das Benchmarking zu Rate zu ziehen oder eine individuelle Karriereexpertise für die so genannte Standortbestimmung anstellen zu lassen.
Der nächste Fragenblock betrifft die Karriere-Planung. Auf der Grundlage der erhobenen Ausgangssituation lassen sich die beruflichen Alternativen generieren. Sie verdeutlichen, in welchen Branchen, Funktionsbereichen, Hierarchieebenen, Regionen, Organisations- und Größenstrukturen der Betreffende seine Karriere fortsetzen kann.
Vergleichsweise einfach: Karriere zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr
Für Ingenieure zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr zeigt sich in der Regel eine Vielzahl machbarer Alternativen. Der Entscheidungsprozess ist dann nicht ganz einfach. Es geht darum, Chancen und Risiken abzuwägen und in hohem Maße die persönlichen Randbedingungen zu berücksichtigen. Zudem muss immer wieder die Frage aufgeworfen werden, ob die Entscheidung auch langfristig, das bedeutet für den Berufsabschnitt 40 plus, sinnvoll ist.
Dort, wo sich Schwächen beziehungsweise Stärken bei der Bestandsaufnahme gezeigt haben, kommt es zur Weiterbildungsfrage. Wenn die Kernzeit der Karriere zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr liegt, so schließen sich Vollzeitmaßnahmen über mehrere Jahre in diesem Lebensabschnitt aus, es sei denn, sie werden „locker“ neben dem Job absolviert, belasten in keiner Weise den beruflichen Fortschritt oder machen diesen überhaupt erst möglich. Punktuellen Kurzzeitmaßnahmen ist daher der Vorzug zu geben.
Karriere-Situation realistisch hinterfragen
Letztlich ist es wichtig, sehr realistisch die Karriere-Situation beim eigenen Arbeitgeber zu hinterfragen. Ist auf Dauer beim Arbeitgeber noch etwas drin oder droht hier bereits die frühe und daher gefährliche Karrierekonsolidierung? Je nach Beantwortung dieser Frage stellen sich andere Fragen: Wie kann ich meine beruflichen Möglichkeiten beim eigenen Arbeitgeber und am Arbeitsmarkt wirklich ausloten?
Fazit: Wichtig ist es, die berufliche Entwicklung zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr aktiv zu gestalten und nicht einfach an sich vorbeiziehen zu lassen. Die Verlockung zur Passivität ist hoch, denn die Karriere läuft in dieser Altersklasse rund. Der Ingenieur ist gefragt, die Medien bestätigen dies, und die Ingenieurgehälter sind beeindruckend. Das gilt aber nicht bis zum St. Nimmerleinstag.
Die Kernzeit der Karriere läuft ab und sollte daher insbesondere auch für die richtige berufliche Aufstellung nach dem 40. Lebensjahr genutzt werden.
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