Karriere im Projektmanagement – die Alternative zur Fach- oder Führungslaufbahn
Die Arbeitswelt in technisch orientierten Unternehmen besteht zu einem wesentlichen Teil aus Projekten – in welche Funktionsbereiche der Blick auch fällt. Sie befassen sich mit organisatorischen, informationstechnischen, technischen oder kaufmännischen Problemlösungen. Projekte in den technischen Bereichen sind etwa die Entwicklung eines neuen Bauteils, die Einführung einer neuen Produktionslinie oder der Bau einer neuen Teststrecke für Nutzfahrzeuge bei einem LKW-Hersteller. Neben den internen Projekten kann es je nach Branche verstärkt zu externen Projekten (Kundenprojekten) kommen. Maschinenbau- und Anlagenbauunternehmen etwa wickeln jährlich eine Großzahl von Kundenprojekten ab. Da wird beispielsweise eine spezielle Verpackungsmaschine für ein Lebensmittelunternehmen entwickelt, montiert und in Betrieb genommen.
Projekte lassen sich als hochkomplexe Aufgaben charakterisieren. An ihrer Realisierung arbeiten meist alle oder zumindest viele Abteilungen und Bereiche des Unternehmens mit. Häufig müssen sogar weitere Unternehmen, wie Zulieferer und Dienstleister, eingeschaltet werden, um das Projekt schultern zu können – oft handelt es sich zudem um Schlüsselprojekte. Sie nehmen einen erheblichen Einfluss auf die zukünftige Ertrags- und Kostenlage eines Unternehmens. Die Projektleistungen müssen daher schnell, pünktlich, mit hoher Qualität und im Rahmen des vorgegebenen Budgets realisiert werden. Ob und wie dieses Vorhaben gelingt, entscheidet die Professionalität des Projektmanagements. Können kleinere Projekte noch neben dem Tagesgeschäft erledigt und gemanagt werden, ist dies bei den beschriebenen komplexen Projekten nicht möglich. Daher werden professionelle Projektmanager und deren Zuarbeiter eingesetzt, die wenige oder alle Projektphasen von der Projektidee bis zur Implementierung bzw. Inbetriebnahme verantworten und hauptamtlich betreuen und leiten.
Für das Berufsfeld Projektmanagement kann ein guter fachlicher Hintergrund nicht schaden. Dennoch sind hier in erster Linie Qualitäten auf anderen Gebieten, wie Planung, Koordination, Organisation, Menschenführung, Informationsmanagement, Marketing, gefragt, um die anfallenden Aufgaben im „Zielkorridor“ für das Projekt zu erledigen. So muss zunächst eine Projektidee dem Management „verkauft“ werden oder der Projektauftrag eines internen oder externen Kunden ist zu definieren und zu spezifizieren. Geht es um ein Kundenprojekt, sind Verhandlungen zu führen und der Vertrag zum Abschluss zu bringen.
Eine wesentliche Aufgabe besteht in der Projektplanung. Leistungen, Qualität, Termine, Kosten und Meilensteine gilt es zu planen. Hierzu stehen umfangreiche Projektmanagementtools zur Verfügung, die vom Projektmanager selbst oder einem der Projektmitarbeiter gehandelt werden. Die schönste Planung nützt aber nichts, wenn die notwendigen Ressourcen nicht bereitgestellt werden. Folglich muss der Projektmanager dafür sorgen, dass er die richtigen Ressourcen (z.B. Mitarbeiter aus den verschiedensten Fachabteilungen) für sein Projekt bekommt und bindet.
Da ihm die Mitarbeiter meist nicht disziplinarisch unterstellt sind, hat der Projektmanager die schwierige Aufgabe, diese zu einem schlagkräftigen Team zu formen und zum Erfolg zu führen. Damit der Auftraggeber nicht von Bord geht und das eigene Linienmanagement weiter hinter dem Projekt steht, muss der Projektmanager zudem jede Menge Überzeugungsarbeit leisten.
Diese kurze Darstellung zeigt bereits eine Vielfalt von Aufgaben, die das Berufsfeld Projektmanagement für Ingenieure spannend und abwechslungsreich gestaltet. Zur reinen Fach- und Führungskarriere bildet die Karriere im Projektmanagement eine willkommene Alternative für Ingenieure, die sowohl Fach- als auch Managementaufgaben wahrnehmen wollen.
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