KI als Jobkiller? Arbeitslosigkeit im IT-Sektor steigt
Im IT-Sektor der USA ist die Arbeitslosenquote im Januar auf 5,7 % gestiegen, was über dem Durchschnitt von 4 % liegt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass KI und Automatisierung Arbeitsplätze gefährden.
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Steigende Arbeitslosigkeit im IT-Sektor: Hat KI ihren Preis?
Foto: PantherMedia / AndreyPopov
Viele Arbeitnehmende sorgen sich um die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf ihre Arbeitsplätze. Die Angst, von Maschinen ersetzt zu werden, wächst, da KI zunehmend Aufgaben übernimmt, die früher von Menschen erledigt wurden. Neue Daten zeigen, dass diese Bedenken nicht unbegründet sind.
Die Arbeitslosenquote im IT-Sektor der USA steigt deutlich. Wie einige Medien berichten, sei der Einsatz der künstlichen Intelligenz der Grund dafür. Möglicherweise.
Die Arbeitslosenquote in diesem Bereich stieg von 3,9 % im Dezember auf 5,7 % im Januar und lag damit über der allgemeinen Quote von 4 %. Ein Grund dafür könnte die wachsende Automatisierung und der verstärkte Einsatz von KI sein.
Laut einem Bericht von Janco Associates, basierend auf Daten des US-Arbeitsministeriums, erhöhte sich die Zahl der arbeitslosen IT-Fachkräfte von 98.000 im Dezember auf 152.000 im Januar.
KI trägt zu Jobverlusten bei
Laut Victor Janulaitis, CEO von Janco Associates, trägt KI zu den Jobverlusten in der Tech-Branche bei. Zwar investieren große Tech-Unternehmen stark in KI, doch dadurch entstehen nicht unbedingt neue IT-Stellen.
„Innerhalb der IT-Funktion werden Arbeitsplätze abgebaut, die routinemäßig und monoton sind, etwa in den Bereichen Berichterstellung und Verwaltungsaufgaben“, sagte Janulaitis. „Da Unternehmen verstärkt auf KI setzen, prüfen sie auch, ob sie die Anzahl der Programmierer und Systemdesigner reduzieren können, in der Hoffnung, dass KI ihnen einen Mehrwert bietet und eine gute Rendite erzielt“, zitiert WSJ seine Worte.
Automatisierung statt Neueinstellungen
Experten beobachten, dass steigende Investitionen in KI dazu führen könnten, dass Unternehmen weniger neue Mitarbeiter einstellen. Einige Tech-Führungskräfte sprächen in diesem Zusammenhang von „Kostenvermeidung“, da Firmen vermehrt auf Automatisierung statt auf Neueinstellungen setzten, um Einsparungen zu erzielen.
Laut Cory Stahle, Ökonom bei der Jobplattform Indeed, befinde sich die Arbeitslosenquote unter Büroangestellten auf dem höchsten Stand seit 2020. Er habe festgestellt, dass sich die Jobchancen zunehmend spalteten: Während die Nachfrage nach Wissensarbeitern in Büroberufen deutlich zurückgegangen sei, würden handwerkliche und persönliche Dienstleistungen weiterhin stark nachgefragt.
Zahl der Stellenausschreibungen sinkt
Laut Stahle sank die Zahl der Stellenausschreibungen für Softwareentwicklung auf Indeed im Januar um 8,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Nach den massiven Entlassungen in der Tech-Branche im Jahr 2023 gebe es jedoch erste Anzeichen einer Stabilisierung.
Trotzdem stelle das Cloud-Sicherheitsunternehmen Netskope in Santa Clara, Kalifornien, weiterhin für technische Positionen wie Dateningenieure, Datenanalysten und Cloud-Operations-Ingenieure ein, erklärte Mike Anderson, Chief Digital and Information Officer des Unternehmens. Die Bildung neuer IT-Produktteams erfordere zusätzliche Mitarbeiter, und Netskope investiere gezielt, um die Produktivität im gesamten Unternehmen zu steigern.
Ein weiterer Grund für die jüngsten Entlassungen in der Tech-Branche sei laut Janulaitis, dass Unternehmen begannen, geplante Budgetkürzungen für 2024 umzusetzen. Viele hätten ihre Ausgaben bereits während der Finanzplanung im letzten Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Lage reduziert.
Und was ist in Deutschland?
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit rechnet der Digitalverband Bitkom 2025 mit einem Umsatzwachstum von 4,6 Prozent im deutschen IT- und Telekommunikationsmarkt, auf insgesamt 232,8 Milliarden Euro. Im letzten Jahr stiegen die Umsätze um 3,3 Prozent auf 222,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig entstehen in der Branche neue Arbeitsplätze. Laut Bitkom wird die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor 2025 um rund 20.000 auf 1,371 Millionen steigen. 2024 wurden bereits 9.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
„Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs. Mittlerweile ist die ITK-Branche Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt.“, kommentierte Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
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