Netzwerk oder Jobbörse? Was jetzt aus XING wird
Wenn man XING jetzt öffnet, fällt sofort auf, dass die Plattform ein völlig neues Gesicht zeigt. Was steckt hinter dieser Veränderung? XING hat die Ausrichtung seiner Strategie neu definiert und rückt die Jobsuche in den Fokus.
Die XING-Transformation von einem vielseitigen beruflichen Netzwerk zu einem spezialisierten Job-Netzwerk ist deutlich im Gange und zeigt sich auch optisch für alle Nutzerinnen und Nutzer. Die neu gestaltete App und die überarbeitete Startseite sind die ersten sichtbaren Anzeichen dieser Veränderung. Vorher gab es bereits Spekulationen, dass XING nicht mehr so relevant ist wie es einst war, vor allem im Vergleich zu LinkedIn, das den Markt bereits dominiert hat. Mit dieser strategischen Neuausrichtung reagiert XING, im 20. Jahr seines Bestehens, auf den dynamischen Markt, der von demografischen Veränderungen und einem Mangel an Fachkräften geprägt ist.
„Wir leben heute in einem Arbeitnehmermarkt mit genügend offenen Stellen aber zu wenigen Arbeitskräften. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben heutzutage die Wahl für welchen Arbeitgeber sie sich entscheiden. Als Jobs-Netzwerk ist es unser Ziel sie dabei zu unterstützen den Job zu finden, der wirklich zu ihnen passt“, wird Thomas Kindler, Managing Director XING in einer Pressemitteilung zitiert.
Jobs sind im Fokus
Und was jetzt XING in den Vordergrund stellt – ist sofort sichtbar – der Fokus liegt eindeutig auf dem Thema Jobs. Auf der neu geschaffenen Startseite werden Nutzerinnen und Nutzer mit auf sie zugeschnittenen Vorschlägen konfrontiert. Das betrifft auch diejenigen, die aktuell nicht aktiv auf Jobsuche sind.
Hier können auch Personen, die den Berufsfeldwechsel anstreben, passende Stellenangebote finden. Die neue „Job-Wünsche“ Funktion auf XING wird den Mitgliedern personalisierte Jobvorschläge basierend auf ihren vorherigen Präferenzen und Profilangaben bieten. So können Nutzer präziser angeben, was ihnen bei einem potenziellen Arbeitgeber oder einer neuen Stelle wichtig ist.
Noch mehr Recruiter erwartet
Dazu gehören konkrete Gehaltsvorstellungen, gewünschte wöchentliche Arbeitsstunden, bevorzugte Arbeitgeber oder spezifische Jobtitel. Diese Funktion soll nach XING-Ansicht auch nicht nur für aktiv Jobsuchende vorteilhaft sein, sondern auch für diejenigen, die passiv auf Jobsuche sind. Wenn das XING-Profil aktuell und vollständig ausgefüllt ist, besteht die Möglichkeit, von Personalverantwortlichen oder Recruitern gefunden und kontaktiert zu werden, noch bevor offizielle Stellenausschreibungen veröffentlicht werden. Aber eigentlich genau so haben Recruiter auch früher gearbeitet und XING-Nutzer und Nutzerinnen kontaktiert. Jetzt soll diese Funktion noch mehr in den Vordergrund rücken.
Wie XING in der PM mitteilt, seien auf der Plattform bereits jetzt mehr als 20.000 Recruiter aktiv, und ihre Präsenz auf XING soll in Zukunft weiter verstärkt werden.
„Die ausgiebigen Tests, die wir im Vorfeld des Rollouts der neuen XING Startseite umgesetzt haben, zeigen, dass unsere Mitglieder den Wandel von XING hin zu einem Jobs-Netzwerk annehmen. Der Traffic im Jobs-Bereich hat sich verdoppelt, Nutzerinnen und Nutzer haben sich circa viermal häufiger auf Top-Stellenanzeigen beworben und auch die Antwortraten auf Recruiter-Anfragen haben sich um circa 50 Prozent verbessert. Die Transformation von XING ist noch lange nicht abgeschlossen, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, kommentierte Thomas Kindler in Bezug auf die ersten Reaktionen.
Neben den umfangreichen Stellenangeboten bekommen Job-Suchende relevante Informationen so wie Gehaltsprognosen, Details zur Unternehmenskultur und Arbeitgeberbewertungen. Möglich wird das durch die Einbindung von Millionen anonymisierten kununu Daten, die einen echten Einblick in Unternehmen bieten. Die führende Arbeitgeberbewertungsplattform kununu gehört wie XING zur New Work SE.
Kann man in XING noch netzwerken?
Aber wie sieht es mit Netzwerken aus? Wie XING mitteilt, besteht diese Möglichkeit weiterhin. Kontakte sowie die zentralen Netzwerkfunktionalitäten sind in der neuen Navigation zukünftig unter dem Menüpunkt „Insights“ zu finden. Hier sind auch Artikel versteckt, die man früher unter News hatte. So sollen die Interessierte über neue Entwicklungen in bestimmten Branchen auf dem Laufenden bleiben.
Nun entsteht die berechtigte Frage: Es gibt ja viele Jobportale, wodurch wird sich nun XING von denen unterscheiden?
Thomas Kindler fasst es zusammen: „Es gibt viele Job-Plattformen aber nur ein Jobs-Netzwerk und das ist XING. Wir bieten unseren Nutzerinnen und Nutzern eine Plattform, auf der sie attraktive Jobs finden und gleichzeitig auch von spannenden Unternehmen und führenden Recruitern gefunden werden können“.
Es bleibt abzuwarten, ob die Umstrukturierung und Neuausrichtung den gewünschten Erfolg bringen wird. Schließlich müssen die Nutzerinnen und Nutzer, die in letzter Zeit vermehrt zu LinkedIn abgewandert sind, zunächst zurück zu XING geholt werden. Dies könnte eine Herausforderung darstellen, insbesondere für diejenigen, die derzeit nicht aktiv nach neuen beruflichen Möglichkeiten Ausschau halten.
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