Gute Arbeitsbedingungen 04.04.2014, 00:00 Uhr

Neue Perspektiven durch MINT-Berufe

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, abgekürzt MINT: Dieses Quartett technischer Qualifikationen bietet Ingenieuren berufliche Perspektiven. Als Ausbildungsberuf oder Studium. Die MINT-Berufe bieten bessere Arbeitsbedingungen, es wird mehr verdient und der Bedarf steigt – auch aufgrund der Energiewende.

Mehr junge Frauen sollen für naturwissenschaftlich-technische Berufe begeistert werden!

Mehr junge Frauen sollen für naturwissenschaftlich-technische Berufe begeistert werden!

Foto: panthermedia.net/mr_Brightside

„MINT ist kein Beruf, MINT ist eine Perspektive“, schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung in seinem ‚Wegweiser für MINT-Förderung und Karrieren‘. Das öffentliche PDF-Dokument ist bei Google leicht zu finden. MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die vier Buchstaben stehen synonym für Zukunftsbranchen wie Medizintechnik, Energieversorgung, Informationstechnik oder Biotechnologie. „In diesen Wirtschaftsfeldern entstehen Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten – in der Region, bundesweit und international“, informiert das Ministerium weiter. Wer sich für MINT-Berufentscheidet, der schlägt langfristig einen vielversprechenden Weg ein.

Die Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände, der Bundesverband der deutschen Industrie, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die Initiative ‚MINT Zukunft schaffen‘, haben 2013 ein Gutachten über Innovationskraft, Aufstiegschancen und demografische Herausforderung für die MINT-Berufe veröffentlicht. Darin steht, dass das deutsche Geschäftsmodell in hochwertigen Technologien sehr erfolgreich sei, „wegen der Kompetenzen der Deutschen in den MINT-Fächern und das sowohl auf akademischer als auch beruflich qualifizierter Ebene“.

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MINT-Berufe: Die Zahl der Beschäftigten steigt

Die Bedeutung der MINT-Berufe für das Wachstum der Wirtschaft zeigt sich auch daran, dass die Erwerbstätigkeit von MINT-Kräften in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Insgesamt waren im Jahr 2010 rund 2,3 Mio. MINT-Akademiker erwerbstätig. In fünf Jahren stieg deren Anzahl pro Jahr um rund 60 000. Die Ausweitung der MINT-Beschäftigung fand in allen Branchen statt, denn deren Querschnittskompetenzen sind überall in der Volkswirtschaft gefragt. Mit Querschnittskompetenzen sind fachliche Skills gemeint, die sich nicht einer Disziplin zuordnen lassen. Ein Versicherungsmathematiker kennt sich mit der Mathematik und Versicherungen aus, der Medizintechniker mit Geräten speziell für die Medizin.

Die Anzahl der beruflich qualifizierten MINT-Arbeitskräfte ist zwischen 2005 und 2010 um fast 500 000 auf rund 7,7 Millionen. gestiegen. Zerspanungsmechaniker, Medientechnologe der Fachrichtung Druck, Informatikkaufmann und Zweiradmechaniker: Das sind Beispiele für MINT-Ausbildungs-Berufe. Wer auf der Seite www.planet-berufe.de in der Suchmaske das Stichwort MINT-Ausbildungs-Berufe eingibt, gelangt zum gleichnamigen Reiter. Darunter werden Berufe vorgestellt, in kurzen Porträts kommen Auszubildende und Ausbilder zu Wort.

Junge Frauen für MINT-Berufe begeistern

Wer einen der MINT-Berufe studieren will, wird bei www.komm-mach-mint.de fündig. Dort gibt es Infos über Studienwahl, neue MINT-Studiengänge werden vorgestellt und wer noch nicht so recht weiß, welches Fach er überhaupt studieren soll, kann das in einem Test herausfinden. Auf der Seite steht wissenswertes über Stipendien und es gibt eine MINT-Jobbörse für Absolventen. „Komm mach MINT“ ist der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen. Ziele der Initiative sind es, junge Frauen für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge zu begeistern und die Absolventinnen für Karrieren in technischen Unternehmen zu gewinnen.

Das fruchtet: Laut Gutachten der Industrieverbände stieg die Erwerbstätigkeit der MINT-Akademikerinnen von 2005 bis 2010 um fast ein Viertel. Die entsprechende Zunahme bei den Männern war nur halb so hoch. Insgesamt ist der Anteil der Frauen an allen erwerbstätigen MINT-Akademikern im genannten Zeitraum von 18,4 % auf 19,9 % gestiegen. Bei den Fachkräften ging der Anteil weiblicher MINT-Beschäftigten leicht um 0,3 % auf 11,4% zurück.

MINT-Berufe bringen mehr ein

„MINT-Berufe bieten attraktive Arbeitsbedingungen“, steht auch in dem Gutachten. Nur etwa 10 % der MINT-Akademiker sind befristet beschäftigt, das sind 3 % weniger, als der Durchschnitt aller Akademiker. In der Metall- und Elektroindustrie liegt die Befristung von MINT-Akademikern bei lediglich 3,4 %. MINT-Fachkräfte haben ebenfalls weniger oft einen befristeten Arbeitsvertrag. Etwa 8 % sind befristet beschäftigt und damit gut 1 % weniger als alle beruflich qualifizierten Arbeitskräfte.

Beschäftigte in MINT-Berufen verdienen mehr, als andere. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind die durchschnittlichen Löhne von MINT-Akademikern zwischen den Jahren 2000 und 2011 von 3300 € auf 4600 € gestiegen. Die Durchschnittslöhne aller Akademiker stiegen von 3300 € auf 4000 €. „In den kommenden Jahren dürfte durch die Energiewende und den weiteren Trend zur Höherqualifizierung die Nachfrage nach MINT-Akademikern weiterhin zunehmen“, wird in dem Gutachten prognostiziert.

Für MINT-Berufe steigt die Nachfrage

Der jährliche Gesamtbedarf neuer Akademiker im Bereich MINT-Berufe steige von aktuell 105 000 um 7000 ab dem Jahr 2016 und 15 000 ab 2021. Stark steigende Studienanfängerzahlen können diese Entwicklung auffangen. Im beruflichen MINT-Segment steigt der Ersatzbedarf stärker als bei den Akademikern. Dem gegenüber steht ein sinkendes Arbeitskräfteangebot. Es gibt immer weniger Schüler, und die studieren eher, als dass sie eine Berufsausbildung machen. Laut Gutachten kann in den kommenden Jahren in zunehmendem Maße nicht einmal der demografische Ersatzbedarf befriedigt werden. Zuwanderung und Nachqualifizierung junger Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung könnten helfen, meinen die Autoren des Gutachtens.

Quelle: Ingenieur Karriere 1/2014

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

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