Noch nie wurde in Deutschland so viel gearbeitet. Es gibt aber ein „Aber“
Das Arbeitsvolumen: Im zweiten Quartal haben die Menschen in Deutschland so viel gearbeitet wie nie zuvor. Dennoch gibt es auch Hinweise auf eine negative Entwicklung.
Das Arbeitsvolumen erreichte 14,7 Milliarden Stunden, was einen Anstieg von 0,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet. Damit wurde erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein höheres Arbeitsvolumen verzeichnet. Diese Informationen stammen aus der Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „In Deutschland wurde noch nie so viel gearbeitet – mitten im Wirtschaftsabschwung“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB.
„Ein weiterer Anstieg ist aber kein Selbstläufer“, sagt Weber. „Der Beschäftigungszuwachs flacht deutlich ab, die Teilzeitquote klettert auf fast 40 Prozent und es werden so wenige Überstunden wie noch nie geleistet.“
Das Arbeitsvolumen liegt nun etwas über dem Niveau des zweiten Quartals 2019, als es 14,6 Milliarden Stunden betrug. Bereinigt um Saison- und Kalendereffekte stieg es um 0,3 % im Vergleich zum vorherigen Quartal.
Die Teilzeitquote steigt
Die Teilzeitquote stieg deutlich um 0,5 Prozentpunkte auf 39,8 %. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten nahm um 1,6 % zu, während die der Vollzeitbeschäftigten um 0,3 % sank. Dies ist unter anderem auf einen Anstieg der Beschäftigung in Branchen mit hohem Teilzeitanteil wie dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Erziehung zurückzuführen.
Bezahlte und unbezahlte Überstunden gingen jeweils um 0,3 Stunden zurück. Im Durchschnitt leisteten Beschäftigte im zweiten Quartal 2024 2,9 bezahlte und 4,1 unbezahlte Überstunden.
Etwa 4,56 Millionen Personen hatten einen Nebenjob, was einem Anstieg von 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Obwohl die Zahl der Nebentätigen weiter wächst, ist das Wachstum zuletzt etwas langsamer.
Mehr gearbeitet, aber weniger produktiv?
In einem LinkedIn-Post wies Weber außerdem darauf hin, dass die Produktivität pro Stunde im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4 % gesenkt wurde. Im zweiten Quartal 2024 stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 0,4 % auf 46,1 Millionen. Die Arbeitszeit pro Person erhöhte sich leicht um 0,4 % auf durchschnittlich 318,2 Stunden, während die Stundenproduktivität um 0,4 % zurückging. „Bedenklich, dass man sich an solche Neuigkeiten schon gewöhnt hat – in einer Zeit, in der die Transformation große Chancen bieten würde“, teilte Weber in seinem Post mit.
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