Risiken beim Stellenwechsel eines Ingenieurs richtig einschätzen
Gerade in Zeiten, wo nicht an jeder Häuserecke eine neue berufliche Alternative wartet, sollte jeder Stellenwechsel von Ingenieuren vorab im Stile einer Risikoanalyse überprüft werden. Das gilt insbesondere für Ingenieure, die ohne Druck nach einer neuen Herausforderung suchen.
Am Anfang steht dabei die Identifikation der fachlichen Risikofaktoren. Dazu müssen zunächst die spezifischen Anforderungen der offenen Stelle erkannt werden. Das geht nur, wenn in den Vorstellungsgesprächen vom Bewerber das Aufgaben- und Projektspektrum detailliert hinterfragt wird. Den Anforderungen werden vor dem Stellenwechsel sehr selbstkritisch die eigenen Erfahrungen und Qualifikationen des Ingenieurs gegenübergestellt.
Es geht also nicht mehr darum, dem Einsteller das eigene Können als passend zu verkaufen und Fragen zu beantworten, ob man sich denn bestimmte Dinge zutraut, mit ähnlichen Inhalten und Projekten in der Vergangenheit konfrontiert war oder nicht. Die Karten muss jetzt jeder offen vor sich selbst auf den Tisch legen und die Frage klären, ob er unter Berücksichtigung der spezifischen Branche, Hierarchieebene, Funktion und Unternehmensgröße über ausreichende Erfahrungen verfügt, den Stellenwechsel als Ingenieur erfolgreich zu meistern.
Vorm Stellenwechsel sollten Ingenieure sich gut über den Arbeitsplatz informieren
Nur wer das guten Gewissens mit „Ja“ beantworten kann, läuft wenig Risiko, beim Stellenwechsel als Ingenieur fachlich zu scheitern. Wer überregional oder international arbeitet, für den stellt sich zusätzlich die Frage, ob er für die spezielle Region ausreichende Erfahrungen und Kenntnisse besitzt. Überall dort, wo sich der Kandidat nicht sicher ist, sollte er weitere Fragen stellen: Können die Lücken mit einer Weiterbildung vor Jobantritt geschlossen werden?
Gibt es während der Einarbeitungsphase spezifische Maßnahmen um die Defizite auszugleichen? Plant der Arbeitgeber über kurz oder lang konkrete Personalentwicklungsmaßnahmen, die diesbezüglich weiterhelfen? Zumindest die beiden letzten Fragen, müssen in den Vorstellungsgesprächen vor dem Stellenwechsel des Ingenieurs mit dem potenziellen Arbeitgeber geklärt werden und dürfen nicht aus falscher Eitelkeit des Bewerbers unter den Tisch gekehrt werden.
Beim Stellenwechsel des Ingenieurs Veränderungen beachten
Letztlich zeigt sich ganz klar: Je mehr Parameter beim Unternehmenswechsel verändert werden, desto mehr Unsicherheiten dürften sich auftun und desto größer wird das Risiko, sich mit dem neuen Job zu vergreifen oder dort nicht zurechtzukommen. Wer beispielsweise aus dem Mittelstand in einen Konzern, in ein anderes Aufgabengebiet wechselt, gleichzeitig in der Hierarchie aufsteigt und dann noch die Region und Branche wechselt, trägt das größte Risiko bei einem Stellenwechsel als Ingenieur.
Mithin sollten beim Stellenwechsel für den Ingenieur möglichst wenige Parameter verändert werden. Beabsichtigt jemand, in der Hierarchie aufzusteigen und ginge dies mit einer erheblichen Änderung des zu verantwortenden Funktionsbereiches einher, der sollte nicht noch zusätzlich an den anderen Schrauben wie Branche, Unternehmensgröße und Region drehen. Mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger, ist das soziale Umfeld beim potenziellen Arbeitgeber wie Vorgesetzte, Kollegen und Mitarbeiter. Hier können entscheidende Barrieren und Fallen aufgebaut werden, die mit der fachlichen Seite wenig zu tun haben, wohl aber mit dem beruflichen Fortkommen.
Vorm Stellenwechsel die anderen Ingenieure einschätzen
Um das diesbezügliche Risiko einzuschätzen, führen nur Beobachtungen und Informationen aus den Vorstellungsgesprächen weiter. Sicherlich werden die Risikofaktoren nicht einfach vor dem Bewerber aufgeblättert, dennoch, je intensiver die Gespräche, je mehr und geschickter der Bewerber fragt und hinterfragt, je stärker er darauf beharrt, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Kollegen im Vorfeld kennenzulernen, desto besser wird er in letzter Konsequenz sein abschließendes Urteil vor dem Stellenwechsel als Ingenieur fällen können.
Aber auch die Anbahnung des Vorstellungsgespräches, das Vorgeplänkel und das Danach, das Entgegenkommen und Eingehen auf Fragen, Wünsche und Bedenken des Bewerbers liefern wichtige Hinweise zum Risiko beim Stellenwechsel eines Ingenieurs. Nicht vergessen werden dürfen letztlich die privaten und familiären Risiken eines Stellenwechsels. Die Familie oder der Partner/die Partnerin sollten hinter dem Wechsel stehen.
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