Motivation im Job: Tipps und Tricks für Ingenieure und Informatiker
Ohne Motivation geht nichts. Vor allem im Job ist sie die Basis für Erfolg und Karriere. Doch was ist eigentlich Motivation? Und wie bleibt man auf Dauer motiviert? Ingenieur.de gibt Antworten und Tipps.
Inhalt:
- Häufige Motivatoren
- Intrinsische & extrinsische Motivation
- Die Maslowsche Bedürfnispyramide
- Die Selbstanalyse
- Schluss mit Aufschieberitis
- Die Einstellung machts
- Stress Dich – aber richtig
Sich jeden Tag aufs Neue für den eigenen Job zu motivieren, Spaß an der Arbeit zu haben und mit Freude den täglichen Weg zur Arbeit anzutreten – das ist nicht selbstverständlich. Denn Motivation hängt von vielen inneren wie äußeren Faktoren ab und kann auch ganz schnell in Frust und Demotivation münden. Nicht umsonst setzen Unternehmen und Chefs alle Hebel für eine möglichst optimale Motivation ihrer Angestellten in Bewegung. Und auch die Mitarbeiter suchen ständig nach Wegen, die eigene Motivation zu erhalten und zu kultivieren.
Bevor sich Ingenieure und Informatiker damit beschäftigen, wie sie die eigene Motivation im Job stärken können, ist es erst einmal wichtig zu wissen, was Motivation überhaupt ist. Die meisten Menschen sehen in Motivation den Antrieb, gewisse Dinge zu tun oder bestimmte Aufgaben zu erledigen. Anreiz, Ansporn, Interesse oder Lust sind häufig verwendete Synonyme. Motivation steht hinter all diesen Begriffen. Sie beschreibt die Gesamtheit der Motive, die einen Menschen dazu bringen, Entscheidungen zu treffen oder Dinge zu tun.
Zwischen Ansehen, Gehalt, Firmenwagen und Karriereleiter
Motive im Beruf können zum Beispiel sein, sich ein gutes Ansehen zu erarbeiten, mehr Verantwortung zu übernehmen oder auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Für viele Ingenieure und Informatiker ist es auch eine Motivation, ein besseres Gehalt oder einen schicken Firmenwagen zu bekommen. Für einige ist es interessant, ein eigenes Büro zu haben und die Tür hinter sich zu machen zu können. Andere Motive sind weniger materiell ausgerichtet: So ist es Ihnen vielleicht wichtig, Ihre Familie komfortabel zu versorgen und den eigenen Lebensstandard stetig weiterzuentwickeln. Motivieren kann auch das Streben nach Glück und Zufriedenheit – viele Lebensentscheidungen richten sich dann daran aus.
Die einzelnen Motive verdeutlichen: Motivation setzt sich aus einer Vielzahl innerer und äußerer Faktoren zusammen, die einander bedingen und im Idealfall verstärken können. Bis heute ist unklar, ob die Motivation vor allem durch innere Faktoren oder doch eher durch äußere Anreize bestimmt wird. Klar ist, dass sich beide Bereiche beeinflussen.
Intrinsische und extrinsische Motivation
Die Motivation lässt sich daher in zwei Bereiche einteilen – die intrinsische und die extrinsische Motivation. Als intrinsische Motivation wird die Motivation bezeichnet, die von innen kommt. Wer fast ausschließlich intrinsisch motiviert ist, für den spielen äußere Anreize eine untergeordnete Rolle. Für eine starke intrinsische Motivation ist es besonders wichtig zu wissen, was Sie im Inneren antreibt und was Ihnen Freude bereitet. Bezogen auf den Job wäre der Idealfall einer intrinsischen Motivation, wenn Sie Ihren jetzigen Job auch dann machen würden, wenn er nicht bezahlt wäre und Sie dennoch vergleichbar glücklich und zufrieden wären.
Die extrinsische Motivation beschreibt das genaue Gegenteil. Hier dreht sich alles um äußere Motivationsfaktoren. Ingenieure und Informatiker, die derart motiviert sind, werden vor allem durch äußere Anreize und die dahinterstehenden Motive geleitet. Im Job handelt es sich bei der extrinsischen Motivation vielfach um finanzielle Anreize, sprich Bonuszahlungen, ein gutes oder höheres Gehalt, einen neuen Firmenwagen oder Beteiligungen am Unternehmensgewinn. Eine extrinsische Motivation kann allerdings auch sein, sich ein gutes Ansehen im Unternehmen zu erarbeiten oder im Privatleben ein gutes Standing in der Familie oder im Freundeskreis zu haben. Im Idealfall spielen intrinsische und extrinsische Motivation zusammen und verstärken sich gegenseitig.
Die Maslowsche Bedürfnispyramide
Aus der menschlichen Motivation leiten sich – psychologisch betrachtet – unterschiedliche Bedürfnisse und Ziele ab. Diese hat der amerikanische Psychologe Abraham Maslow in der Maslowschen Bedürfnispyramide zusammengefasst. Sie verdeutlicht die unterschiedlichen Bedürfnisstufen (Motive) und wie diese aufeinander aufbauen. Nach dieser Logik entwickelt sich immer dann das Bedürfnis, in die nächst höhere Bedürfnisstufe aufzusteigen, wenn die Bedürfnisse der aktuellen Stufe sicher befriedigt sind. Man handelt dann zielgerichtet, um die nächsthöhere Stufe zu erreichen.
Insgesamt baut sich die Maslowsche Bedürfnispyramide aus fünf Stufen auf. Die unterste Stufe umfasst die Abdeckung der Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen, Sex, etc. Wer diese befriedigt hat, der strebt die nächste Stufe an. Hierbei handelt es sich um die Sicherheitsbedürfnisse Wohnen, Arbeit und Einkommen. Wer als Ingenieur oder Informatiker einen sicheren Job mit einem guten Gehalt hat und zum Beispiel in einem komfortablen Haus lebt, der strebt verstärkt die nächste Stufe an. Hier stehen soziale Bedürfnisse wie Partnerschaft und Freundeskreis im Vordergrund. Die unteren drei Stufen Grundbedürfnisse, Sicherheit und soziale Bedürfnisse fasst Maslow zu den Defizitbedürfnissen zusammen.
Über den Defizitbedürfnissen liegen nur noch zwei Stufen, die er den Wachstumsbedürfnissen zurechnet: Stufe vier beschreibt die Individualbedürfnisse wie Anerkennung, Ansehen und Geltung. Auf der fünften Stufe und damit an der Spitze der Bedürfnispyramide steht die Selbstverwirklichung – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.
Bedürfnisse in zielgerichtete Handlungen ummünzen
Erst wenn die unteren drei Stufen der Bedürfnispyramide sicher befriedigt sind, tun sich die entsprechenden Reserven auf, um die beiden höchsten Stufen der Pyramide zu erklimmen. Die Motivation ist dabei nur indirekt sichtbar in Form von Arbeit, Energie und Zeit, die Sie investieren, um bestimmte Aufgaben zu erledigen oder gesteckte Ziele zu erreichen. Wenn Sie zum Beispiel berufsbegleitend ein Studium absolvieren, dann versprechen Sie sich durch die zusätzliche Qualifikation bessere Jobchancen, einen Sprung auf der Karriereleiter und/oder ein höheres Gehalt. Für die Dauer des Studiums sind Sie deshalb bereit, zusätzliche Zeit und Energie zu investieren.
Wer möglichst immer motiviert sein will, der braucht den Zugang zu den eigenen Motiven bzw. der eigenen Motivation. Denn Motivation im Job können Sie nicht lernen, vielmehr gilt es zu erkennen, was Sie antreibt oder anspornt und was Ihnen Spaß macht. Die Motivation ist bereits in uns angelegt. Für eine optimale Selbstmotivation empfiehlt sich also vor allem eine kritische Selbstanalyse der eigenen Motive. Zunächst sollten Sie für sich klären, was Sie im Beruf motiviert, welche Aufgaben Sie erledigen möchten und müssen und welche Ziele Sie generell erreichen wollen. Wenn es etwa um das Abarbeiten potenziell langweiliger Aufgaben geht, sollten Sie sich darüber klar werden, wie wichtig die jeweilige Aufgabe ist (dabei hilft die Eisenhower-Methode). Gerade bei langweiligen oder mühsamen To Dos neigen viele dazu, diese vor sich herzuschieben – die altbekannte Aufschieberitis beginnt.
Selbstmotivation: Unangenehme Aufgaben zuerst erledigen
Hier ist es besonders wichtig zu wissen, dass Sie nicht erledigte Aufgaben unterbewusst als Ballast mitschleppen. Einen Ballast, den es dringend loszuwerden gilt. Klären Sie für sich, ob Sie die unangenehme Aufgabe nicht trotzdem und zeitnah erledigen können. Motivieren Sie sich selbst dazu, indem Sie sich danach eine Belohnung gönnen, etwa in Form einer Aufgabe, die Ihnen Spaß macht. Sie können sich auch mit einer bewussten Kaffee- oder Tee-Pause für die erledigte Aufgabe belohnen.
Funktioniert all das nicht, so können Sie einen Kollegen bitten, die betreffende Aufgabe für Sie zu erledigen. Im Gegenzug übernehmen Sie von ihm eine Aufgabe, um ihn zu entlasten. Wer grundsätzlich dazu neigt, Aufgaben vor sich herzuschieben, der sollte sich frühzeitig – und nicht auf den letzten Drücker – Zeitdruck machen. Hierfür kann man sich zum Beispiel bei Kundenprojekten eigene Deadlines als Motivation setzen, die weit vor der Kunden-Deadline liegen. Legen Sie sich daher einen konkreten Zeitpunkt für die Erledigung der Aufgabe zurecht. Dieses Ziel wird Sie beflügeln, und Sie werden zielgerichteter handeln. Wichtig ist, dass Sie die selbst gesetzten Deadlines ernst nehmen, sprich auch einhalten. Tun Sie das nicht, so untergraben Sie die eigene Motivation.
Ein weiterer Trick: Sprechen Sie mit anderen Menschen – zum Beispiel mit Kollegen, aber auch mit dem Partner oder der Partnerin – über Aufgaben, die Sie bald erledigen müssen. So üben Sie auf sich selbst sanften Druck aus. Denn schließlich wollen Sie auf Nachfrage nicht zugeben müssen, dass Sie die gestellte Aufgabe nicht fristgerecht oder noch gar nicht erledigt haben. Das würde ihre Glaubwürdigkeit untergraben.
Analysieren Sie zudem genau, welche Faktoren Sie antreiben: Sind es eher Motive aus dem Bereich der intrinsischen Motivation oder eher extrinsische Faktoren? Hilfreich kann es hier sein, die einzelnen Faktoren im Geiste durchzugehen und festzuhalten, welche Faktoren eher motivierend auf Sie gewirkt haben und welche eher demotivierend waren, beziehungsweise welchen Motiven Sie gleichgültig gegenüberstehen.
Motivation durch positive Einstellung zur Arbeit
Wenn Sie etwa darunter leiden, bei schönem Wetter tagtäglich im Büro zu sitzen, so kann es motivierend sein, für die Zeit nach Feierabend bewusst Zeiten im Grünen einzuplanen. Sie können zum Beispiel an einen Badesee oder in den Park gehen. Das macht die Zeit im Büro erträglicher. Zudem empfiehlt es sich, an jede noch so unangenehme und/oder langweilige Aufgabe positiv ranzugehen. Die Zufriedenheit danach wird umso größer sein, denn Sie haben etwas erledigt, worauf Sie vorher eigentlich keine Lust hatten.
Wer als Ingenieur oder Informatiker im Job große Aufgaben vor sich hat, der sollte diese unbedingt in viele Teilaufgaben zerteilen, um sich die Motivation zu erhalten und Überforderung vorzubeugen. Wichtig ist, für jede Teilaufgabe genug Zeit einzuplanen – das schließt einen entsprechenden Puffer mit ein. Denn viele Aufgaben entpuppen sich als komplizierter und komplexer als gedacht. Außerdem können Kollegen und Mitarbeiter ausfallen, zum Beispiel durch Urlaub oder Krankheit. Aus unüberwindbaren Aufgaben werden so machbare Projekte, die zeitgerecht und erfolgreich abgeschlossen werden.
Motivation durch den richtigen Stress
Die richtige Dosis Stress – der sogenannte Eustress –wirkt sich im Job positiv und leistungsfördernd aus. Zu viel und zu langer Stress bewirken das Gegenteil: Motivation und Leistung nehmen kontinuierlich ab. Daher ist es wichtig, dass vor allem akute Stressphasen immer von Erholungsphasen unterbrochen sind. Jeder weiß von sich selbst, wie sich extrem anstrengende und stressige Arbeitstage auf die Motivation auswirken. Hier sind Pausen und Ausgleich in der Freizeit dringend geboten, also eine gute Work-Life-Balance, damit der Stress nicht zum Dauerzustand wird. So bleibt die Motivation erhalten, und Sie begeben sich weiterhin mit Freude zur Arbeit.
Vermeiden Sie zudem negative Gedanken. Sie wirken demotivierend. Lösen Sie den Fokus von negativen Aspekten und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit mehr auf positive Facetten. Für eine gute, stabile Motivation ist eine Mischung aus intrinsischen und extrinsischen Faktoren wichtig. Dann kann auch mal das eine oder andere Motiv wegfallen, ohne das gleich die gesamte Motivation weg ist. Am wichtigsten ist jedoch, die eigene Motivation jeden Tag aufs Neue zu pflegen und zu kultivieren. Nur so bleibt sie erhalten und kann im Idealfall wachsen.
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