Vorzeitig in Rente: Ein Viertel der Arbeitnehmer hat diesen Plan
Trotz des aktuellen Fachkräftemangels und der drohenden Rentenkürzungen möchten immer mehr Arbeitnehmer vorzeitig in den Ruhestand gehen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast ein Viertel der Beschäftigten bereits heute darüber nachdenkt, den Job früher zu verlassen.
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Umfrage: Jeder Vierte möchte vorzeitig in Rente – Geld und Flexibilität als Schlüsselfaktoren.
Foto: PantherMedia / AndreyPopov
Trotz Fachkräftemangel und möglichen Rentenkürzungen möchten viele Arbeitnehmer frühzeitig in den Ruhestand. Eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Continental ergab, dass 27 % vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden wollen. 62 % planen, bis zum regulären Rentenalter zu arbeiten, während 11 % keine Angabe machten.
YouGov befragte im Januar 2.000 Menschen im Alter von 18 bis 67 Jahren zu ihren Rentenplänen. Die wichtigste Motivation, länger im Job zu bleiben, war die Bezahlung: 51 % würden für ein höheres Gehalt später in Rente gehen. 38 % wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten, 34 % Steuervorteile und 29 % mehr Urlaub und Freizeit.
Andere Agilität im Arbeitsmarkt gefragt
„Wir müssen zu einer ganz anderen Agilität im Arbeitsmarkt kommen, dass Menschen ihren Bedürfnissen, ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden“, wird Conti-Personalvorständin Ariane Reinhart von der dpa zitiert.
Schließlich seien die qualifizierten Fachkräfte die wichtigste Ressource in Deutschland, hieß es. Man müsse überlegen, wie diese bestmöglich genutzt werden könnten, um den Sozialstaat und den Wohlstand zu sichern. Dies sei die große Herausforderung.
Dringender Handlungsbedarf bei der Rente
Auch im Bereich der Rente gibt es eine dringende Notwendigkeit zum Handeln. „Da müssen wir uns auch ehrlich machen. Wir können keine Geschenke verteilen, das muss bezahlt werden.“, sagte Ariane Reinhart.
Die Aussage, dass die Rente sicher sei, helfe angesichts des demografischen Wandels nicht weiter, wurde betont. Da immer weniger Beitragszahler eine wachsende Zahl von Rentnern unterstützen müssten, sei klar, dass dies mathematisch nicht aufgehen könne. Es fehle an einem ausreichenden Bewusstsein für die Dringlichkeit des Problems.
48 % der Befragten nutzen neben der gesetzlichen Rente eine betriebliche Altersvorsorge, 63 % sorgen privat vor. Die Idee, einen Teil der Rente in Aktien anzulegen, was besonders die FDP befürwortet, fanden 50 % gut, während 27 % dagegen waren.
Ältere Beschäftigte im Ingenieur- und IT-Bereich
Im Ingenieur- und IT-Bereich wird intensiv diskutiert, wie ältere Beschäftigte länger im Beruf bleiben können. Der Arbeitsmarkt in diesen Branchen steht aufgrund des demografischen Wandels vor großen Herausforderungen. In den nächsten zehn Jahren werden bis zu 340.000 Fachkräfte aus dem Ingenieur- und IT-Bereich in den Ruhestand treten. Trotz einer wirtschaftlichen Abkühlung gibt es weiterhin erhebliche Engpässe. Laut dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) könnten gezielte Anreize helfen, diese Lücke zu schließen.
Dabei rückt die Einbindung älterer Fachkräfte immer stärker in den Fokus.
Appel der Arbeitgeber
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben die Arbeitgeber in Deutschland verlangt, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sagte, dass die Sozialsysteme in den Wahlprogrammen und im Wahlkampf zu wenig beachtet würden. Auch er sprach sich dafür aus, Anreize zu schaffen, die es den Menschen ermöglichen, auch nach Erreichen des Rentenalters weiterhin im Beruf zu bleiben.
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